Pfarrer Leo Kuchar - "Die Heilige Kommunion - meine größte Sehnsucht im KZ"
Ich war als 16jähriger in einem KZ wegen meiner nicht-arischen Abstammung. Gegen Kriegsende mußten wir Schützengräben ausheben. Die Bewacher waren damals schon ziemlich demoralisiert. So ist es mir gelungen, vom Arbeitsplatz zu verschwinden. Ein Kirchturm, drei Kilometer entfernt, hat mich magisch angezogen. Ich hoffte, dort die Heilige Kommunion zu empfangen. Das Unternehmen ist auch gelungen. Das Risiko war sehr groß.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier I - Persönliches Zeugnis
Es sind jetzt mehr als 53 Jahre her, seit ich mein erstes hl. Messopfer, die „Primiz“, gefeiert habe. Es war in der kleinen gotischen Antoniuskapelle in Mainz. – Seither ist viele Wasser den Rhein hinuntergeflossen und auch den Main, in dessen Nähe ich derzeit wohne. Wenn ich jetzt über „meine“ Eucharistiefeier schreibe, dann ist damit nicht gemeint, dass die Feier mir gehört, oder wie ich sie „gestalte“, oder das sie anders ist als bei anderen Priestern,
besser, schöner, andächtiger usw. – Nein, ich will nach Art eines Zeugnisses ihnen, den Lesern, Anteil geben an dem, wie ich diese Feier erlebe, was sie mir bedeutet und wie ich mir wünsche, dass es auch für sie eine Anregung und Hilfe sein kann, neu hinzuschauen, auf das, was der Herr uns damit überantwortet hat; denn ER erwartet natürlich von Seinen Gläubigen eine Antwort auf dieses Heilswort mit dem ER uns in dieser Feier anspricht. Wie geht es mir heute mit dieser heiligen Feier? |
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier II - Vorbereitung auf die hl. Messe
Bevor ich als Priester die hl. Messe beginne, muss ich einige Vorbereitungen treffen. Die meiste Arbeit mit der Vorbereitung hat natürlich der Küster oder die Sakristanin. Sie müssen den Altar herichten, die Kerzen anzünden, Wein und Wasser und Hostien bereit machen, die Bücher richtig aufschlagen und an den rechten Platz legen. Dann helfen sie dem Priester beim Anlegen der Gewänder.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier III - Bewusstsein
Auf dem vorher beschriebenen geistlichen Hintergrund, den ich mir immer wieder einmal ins Bewußtsein rufe, man kann ja nicht jedesmal alles ganz ausführlich bedenken, wasche ich mir dann die Hände und bete im Sinn der alten lateinischen Form: „Gib, o Herr, meinen Händen die Macht, jeden Schmutzfleck der Sünde zu entfernen, damit ich Dir mit reinem Geist und Leib dienen kann.“
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier IV - Eröffnung der hl. Messe
So gerüstet beginnt nun die hl.Messe zusammen mit den von Gott durch Taufe und Firmung Geheiligten, dem anwesenden Volk Gottes. Das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott steht immer am Anfang: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes“, sagt der Priester und alle bekräftigen mit einer bereitwilligen Zustimmung auf „Aramäisch“, - Amen! - So sei es, so ist es, das wollen wir auch! Das ist die Bedeutung. Jesus Christus selbst hat dieses „Amen“ oft gebraucht, zur Bekräftigung seiner Rede.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier V - Kyrie
Das Kyrie ist ein machtvoller und zugleich demütiger Ruf zu Christus dem Herrn. Kyrios ist die griechische Übersetzung des hebräischen Jahwe-Namens in der Septuaginta, der ältesten griechischen Übersetzung des Alten Testamentes. Kyrios heißt Herr. Kyrie eleison bedeutet: Herr erbarme Dich.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VI - Wortgottesdienst
Im Wortgottesdienst begegne ich Gott in Seinem Wort. Ebenso begegne ich bei der Eucharistiefeier Gott in Seinem Sakrament. Das sind Parallelen die von uns dieselbe Glaubensbereitschaft fordern, wenn uns diese Begegnungen zum Heil werden sollen.
Über die so beglückende Begegnung mit Jesus in der hl. Kommunion sagt und warnt der Apostel Paulus: „Denn wer davon isst und trinkt ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank, und nicht wenige sind schon entschlafen. Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 1Kor 11:29-31;
Mit uns selber ins Gericht gehen bedeutet: Sich seiner Sünden bewusst werden, sie erkennen und bei der Beichte, im Busssakrament mit Reue bekennen, die Lossprechung empfangen und Schaden wieder gut machen mit dem festen Vorsatz die Sünden nicht mehr zu begehen. Weil auch schon eine kleine Sünde eine Blockade zwischen Gott und mir bewirkt, gehe ich persönlich alle vier Wochen zur Beichte.
Was die Begegnung mit Gott in Seinem Wort bewirkt sagt Jesus Selbst in Seinem Sendungsauftrag: „Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mar 16:15-16 EIN) Und in Seinem Gespräch mit Nikodemus Joh 3,17: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.“
Nach diesen Worten Jesu und besonders im Gespräch mit Nikodemus vollzieht sich das Gericht über den Menschen immer schon sofort, wenn die Entscheidung ansteht, zu glauben, d..h. das Wort Gottes als Wort Gottes anzunehmen, zu akzeptieren. Wer das nicht tut, der steht sofort unter dem Gericht des Wortes Gottes. Und mehr oder weniger stark erleidet er die Konsequenzen, muss er die Folgen tragen. Diese Folgen bestehen in einer Verminderung der Fähigkeit zu glauben, zu hoffen und Gott zu lieben. Darum sind heute mehr als 80% aller Katholiken „abständig“ ihr Glaube ist erloschen, er lebt nicht mehr ist faktisch tot. Er ist vielleicht noch in den Köpfen als vage Erinnerung, die aber keine praktische Wirkung mehr im konkreten Leben zeigt.
Glaube im Sinne der hl. Schrift ist kein Intellektueller Balanceakt, sondern die schlichte Akzeptanz dessen was Gott geoffenbart hat, die Zustimmung zu dem, was Gott gesagt hat, weil es Gott ist, der da spricht. Diese Zustimmung wird sofort in Handlung umgesetzt, in ein Leben das dem Glauben entspricht. Die Vollmacht zum Glauben erhält jeder Mensch durch die Gnade des Glaubens, die uns im Sakrament der Taufe mit Sicherheit geschenkt wird.
Da fällt mir die Stelle aus der Offenbarung Jesu Christi an Johannes ein (Geheime Offenbarung): „Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; gerecht richtet er und führt er Krieg. Seine Augen waren wie Feuerflammen, und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt. Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt «Das Wort Gottes». Offb 19:11-13;
Dieser also begegnet mir im Wort Gottes in der Feier der Liturgie, die wir in Seinem Auftrag vollziehen.
Dabei gilt es auch zu bedenken: So wie Gott nur einer ist, so ist auch das Wort Gottes nur eines, die eine Offenbarung im Alten wie im Neuen Bund. Wenn auch im Evangelium das Wort, weil es die Erfüllung aller Verheißungen mit sich bringt eine besondere Qualität gewinnt. Das zeigt sich in der Liturgie durch die Kostbarkeit des Evangeliars, die Kerzen und den Weihrauch und die Verkündigung durch einen geweihten Amtsträger.
Über die Begegnung mit dem lebendigen Wort Gottes ruft uns der Hebräerbrief ins Gewissen: „Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen,(Gemeint ist die Lebenseinheit mit Gott in der Gnade) damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams (Wie einige der ungläubigen Israeliten) zu Fall kommt. Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Heb 4:11-13;
Was heisst das?
„...Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Welche schöpferische Kraft Jesus selbst seinen Worten beimisst erfahren wir in Joh 15:3 „Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Darum betet der Priester nach Verkündigung des Evangeliums: „Per evangelica dicta deleantur nostra delicta.“ Auf Deutsch: „Herr, durch dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden.“
Der Wortgottesdienst ist also für jeden von uns immer eine ganz konkrete und entscheidende Begegnung mit dem lebendigen Gott. Darum muss unser vom Glauben erleuchteter Verstand, das heißt, unser Herz, da, wo in uns die Entscheidungen fallen, hellwach sein. Denn der Herr spricht uns immer an um uns zu helfen und aufzubauen um uns zu leiten und zu trösten und zu reinigen, damit wir mehr Frucht bringen.
„Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“ John 15:2;
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VII - Lesung
Die erste Lesung aus der Hl. Schrift an den Sonntagen und an den Festtagen mit drei Lesungen, ist gewöhnlich aus dem Alten Testament und die zweite aus dem Neuen Testament. Diese Reihenfolge hat einen tiefen Sinn. Denn in der Offenbarung des alten Bundes begegnet Gott der Menschheit zum ersten Mal nach dem Sündenfall. Dort in den Schriften des Alten Bundes erfahren wir von der Verheißung, dass Gott den Menschen trotz seiner Sünde retten will.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VIII - Homilie
Nach der Verkündigung des Worts Gottes folgt die „amtliche Auslegung“ die Homilie. Nach Artikel 52 der Liturgiekonstitution ist die Homilie Teil der Liturgie und soll aus den Texten der Heiligen Schrift die „Geheimnisse des Glaubens und die Richtlinien für das christliche Leben“ darlegen.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier IX - Das Credo
Das Bekenntnis des Glaubens ist von entscheidender Bedeutung für unser ewiges Heil. Der Herr sagt:
„ 32 Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“ Mt 10:32-33;
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier X - Die Fürbitten
Unmittelbar nach dem Glaubensbekenntnis und vor der Gabenbereitung steht das allgemeine Gebet, die Fürbitten. Vor dem letzten Konzil gab es dieses Gebet nur am Karfreitag.
Mir scheint die Neueinführung der Fürbitten und die Einfügung gerade an dieser Stelle der Eucharistiefeier auch einen Bedeutungswandel zu beinhalten.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XI - Die Bereitung der Gaben
Brot, Wein und Wasser sind für mich Realsymbole des menschlichen Lebens und der Schöpfung. Da ich aus der Landwirtschaft komme, weiß ich, was es bedeutet: „19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen,“Gen 3:19;
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XII - Das eucharistische Hochgebet - Die Präfation
An die Bereitung der Gaben schließt sich das eucharistische Hochgebet an. Es liegt in fünf verschiedenen Formen vor. In einer außerordentlichen, alten tridentinischen Form, rein in lateinischer Sprache und in vier Formen der vom zweiten Vatikanum erneuerten Liturgie in der jeweiligen Landessprache.
Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XIII - Das eucharistische Hochgebet - Die Wandlung
Nachdem das dreimal Heilig verklungen ist, führen einige vorbereitende Gebete zur Wandlung hin.
Zwar scheint die Wandlung der Höhepunkt der Eucharistiefeier zu sein, dennoch ist sie nicht denkbar ohne den Wortgottesdienst und die vorbereitenden und nachbereitenden Gebete der Kirche. Erst das ganze der heiligen Messe lässt den Sinn der katholischen Liturgie erkennen.
Pater Bernward Deneke FSSP - Es ist der Herr!
Bewegend ist die Begegnung einiger Apostel mit dem Auferstandenen am See Tiberias (Joh 21,1ff.). Sie hatten die Nacht über erfolglos gefischt, als Er sich ihnen frühmorgens am Ufer zeigte und ihnen auf wunderbare Weise zu vollen Netzen verhalf. Die Jünger erkannten Jesus nicht, bis Johannes dem Petrus sagte: „Es ist der Herr!“ Daraufhin zog sich Petrus, der unbekleidet war, eilends (obwohl das beim Schwimmen doch eher hinderlich ist)
Pfarrer Stephan Meßner - Folge mir nach!
„Siehe deine Mutter“ (Joh: 19, 27) Als ich über Sylvester 1996/97 nach Medjugorje fuhr, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass sich an diesem Ort mein Leben verändern würde. Bis dahin hatte ich, trotz meines sonntäglichen Messbesuches und einem gelegentlichen Rosenkranz in der Familie, keinen tieferen Bezug zu meinem katholischen Glauben. Das sollte sich aber in die-sem Jahr radikal ändern.
Br. Kevin OSB - Antwortet der Liebe Gottes in der hl. Eucharistie
„Beneiden wir nicht manchmal die hl.drei Könige, das sie das Jesuskind auf ihre Arme nehmen durften? Was mussten diese für eine weite und gefährliche Reise zu machen, bis sie dieses Glückes teilhaftig wurden. Hat uns nicht Christus in eine weit glücklichere Lage versetzt, als die hl.drei Könige; denn erstens brauchen wir keine so weite und gefährliche Reise machen und zweitens haben wir eine noch weit grössere Gnade,
Pfarrer Dr. Peter Dyckhoff - Brot für das Leben
Zwei bekannte Diktatoren wuchsen in einem streng christlichen Umfeld auf und wurden zeitweilig gezwungen, regelmäßig, ja täglich die heilige Kommunion zu empfangen. Joseph Goebbels, der 1897 geboren wurde und sein Leben 1945 durch Selbstmord beendete, wuchs in einem äußerst strengen katholischen Elternhaus in Rheydt auf.
Der katholische Albertus-Magnus‐Verein finanzierte sein Studium der Germanistik. Aus familiären Gründen wie auch aus Gründen der Ausbildung sah sich Goebbels zeitweilig gezwungen, täglich zur Kommunion zu gehen. (Dass dieses bei Jesuiten geschah, die ihn ausbildeten, ist eine Fehlinformation.)
Als Joseph Goebbels seine politische Laufbahn einschlug, wurde er unter Einfluss Oswald Spenglers zum Atheisten, doch trat er niemals aus der katholischen Kirche aus. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda richtete er den gesamten Kulturbereich im Sinne des Nationalsozialismus aus. Er war für die Pogrome des 9. November 1938 verantwortlich und forderte die Deportation der Juden im Wissen, dass diese in die Vernichtungslager führte.
Bevor Josef Stalin (1878–1953) zum Diktator der Sowjetunion aufstieg, war er von 1941 bis 1945 oberster Befehlshaber der Roten Armee. Als Heranwachsender besuchte er das orthodoxe Tifliser Priesterseminar, die damals bedeutendste höhere Bildungsanstalt Georgiens. Es war Pflicht, täglich den Gottesdienst zu besuchen. Unter Stalins Regierung als Diktator wurde die Sowjetunion zur Weltmacht. Stalin ließ Millionen Sowjetbürger und Volksgruppen in Gulags (Strafarbeitslager) deportieren. Viele wurden ermordet oder kamen durch unmenschliche Bedingungen ums Leben.
Martin Lohmann - Über die Heilige Eucharistie
Ohne Eucharistie könnte ich vermutlich gar nicht leben. Je älter ich werde, desto christusgläubiger werde ich, und mir erschließt sich das Wunder des eucharistischen Herrn immer mehr – in immer größerem Staunen und in wachsender Sehnsucht nach IHM. Das mag seltsam klingen, ist es aber nicht. Und irgendwie durchzieht dieses Wunder mein ganzes Leben. Im Glauben fest wissen zu dürfen, dass in diesem Stückchen Brot der Gottessohn selbst und ganz real zugegen ist und sich mit uns vereinen möchte, ist unglaublich und unglaublich schön.
Es ist so, wie ich es einmal spontan sagte: Da haben wir nicht nur ein Foto, das uns an Jesus Christus erinnert, sondern es ist ER selbst. Kein Symbol, das uns das Denken an IHN verdichten lässt, sondern die Dichte Seiner ganz persönlichen Gegenwart. Mein Vater, der nach dem allzu frühen Tod meiner Mutter bereits im Jahre 1964, 1999 ins himmlische Jerusalem heimgerufen wurde, erzählte mir einmal, dass meine Sehnsucht nach dieser so innigen und persönlichen Begegnung mit Christus im Sakrament des Altares mich schon als Fünfjähriger packte – und ich meine Eltern regelrecht Sonntag für Sonntag nervte, warum ich denn diesen Jesus nicht empfangen dürfe. Geduldig erklärten mir Mutter und Vater, dass ich noch zu jung sei und erst einiges lernen müsse.
Doch als ich meinen Eltern schließlich energisch sagte, ich wisse doch, dass es sich nicht um ein Stück Brot handle, sondern um Jesus Christus selbst, und sie, die Eltern ja auch nicht mehr wüssten als dies, riefen meine Eltern den priesterlichen Familienfreund an und baten um Hilfe. Dieser, inzwischen längst Bischof, meinte nur: Klarer Fall für Frühkommunion! Jetzt bereiten wir den kleinen Martin mal auf seine baldige Erstkommunion vor. Und so empfing ich die heilige Eucharistie erstmals am 19. Mai 1962 aus der Hand jenes Freundes, der exakt 13 Jahre später zum Bischof geweiht wurde – wo ich als Domministrant dabei sein durfte.
Noch heute gehe ich jedes Mal bei meinen Rombesuchen zum Grab des heiligen Papstes Pius X. hinten links in der Peterskirche, um mich mit einem Gebetsgedenken zu bedanken. Denn ihm ist es zu verdanken, dass es die sogenannte Frühkommunion gibt. Begriffen habe ich zwar bis heute noch nicht wirklich, was da geschieht. Aber staunend nehme ich es im Glauben an und bin mir sicher: Es ist der Herr!
Bei einer Meditation habe ich von einem Priester vor etwa einem Jahr einen wunderbaren Gedanken gehört, der mich nicht mehr loslässt. Er nahm die Erzählung von dem Zöllner, der auf einen Baum klettern musste, um Jesus zu sehen, zum Anlass, darüber nachzudenken, ob es dieser Zöllner oder etwa die blutflüssige Frau, die nur den Saum des Gewandes Christi berühren konnte, denn nicht besser hatten als wir. Schließlich hatten sie Jesus leibhaftig erlebt, gesehen, mit ihm sprechen können, ihn ganz nah bei sich haben dürfen.
Das Verblüffende: Der Geistliche war und ist davon überzeugt, dass wir es wesentlich besser haben heute. Warum? Weil wir durch das wundervolle Geschenk des Herrn nicht mehr hektisch auf einen Baum klettern oder uns ins Gedränge werfen müssen, um Ihn zu sehen oder ihm nahe zu sein. In der Eucharistie ist der Gottessohn immer da, immer ansprechbar, immer ganz nahe. Gleichsam 24/7, also rund um die Uhr und tagtäglich. Er hat keine Sprechzeiten zu bestimmten Zeiten, sondern empfängt jederzeit und jeden, der darum bittet. Er hat immer ein Ohr, ist wirklich da. Überall, nicht nur in Palästina. Seine Gegenwart ist nicht zu toppen. Er kennt keine Wartezeiten. Er sagt immer, freilich unaufdringlich und herzlich: Komm! Komm zu mir, ich kenne Dich und ich bin bei Dir.
Deshalb ist ein Besuch vor dem Tabernakel immer ein Gewinn. Als eine Frau nach dem Weltjugendtag nach der Anbetung mit Papst Benedikt zusammen mit einer Million Menschen meinte, dieser eucharistische Herr habe ja ausschließlich nur für sie alleine Zeit gehabt, sei alleine mit ihr im Gespräch gewesen, da hatte sie Recht. Aber weil er Gott selbst ist, kann er diese Exklusivität jedem schenken. Ich hatte während des Eucharistischen Kongresses in Köln in der Kirche Mariä Himmelfahrt, wo es rund um die Uhr Anbetung des Herrn gab, ähnliche Erfahrungen. Und als mich eine Kollegin fragte, was denn für mich der Höhepunkt des Kongresses gewesen sei, meinte ich ohne Zögern: Ich hatte zweimal eine einstündige Privataudienz.
Und das Schöne: Die kann jeder haben, zu jeder Zeit und immer wieder. Und die ist nicht nur in Köln möglich, sondern in jeder Kirche, in der Christus real präsent ist. Manchmal denke ich: War schon ganz gut, dass ich meine Eltern, denen ich viel Glauben und Vertrauen verdanke, so früh genervt habe. Die Eucharistie ist ein sehnsüchtig machender Vorgeschmack auf den Himmel und das eigentliche Leben. Wenn noch mehr wüssten, wie gnadenvoll die heiligste Eucharistie, wie kostbar dieses Sakrament ist, dann würden sie sicher verstehen, wenn ich sage: Ohne Eucharistie könnte ich vermutlich gar nicht leben.
Martin Lohmann katholischer Publizist und Chefredakteur des katholischen Fernsehens K-TV
Kaplan Florian Leppert - Über die heilige Eucharistie
Wenn ich die hl. Messe feiere und dabei die Wandlungsworte spreche: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“ – so gehören diese Wort nicht mir, sondern ich bin Stimme, dessen, der damit auf dem Altar gegenwärtig wird. Er muss wachsen, ich aber geringer werden (Joh 3,30).Dies ist für mich nicht nur wahre Lehre der Kirche, sondern ein tiefes Mysterium, über das ich niemals fertig sein werde nachzudenken.
Erasto Joseph Fernandez, Indien - Die schönste Eucharistiefeier meines Lebens
Als ich einmal einen Einkehrtag für Ordensschwestern hielt, erzählte mir eine dieser Schwester von einer Familie, deren jüngstes Kind ertrunken war. Die Familie war arm und der Vater und der ältere Bruder waren durch die harte Arbeit auf den Feldern körperlich schon sehr angeschlagen. Dieser jüngste Sohn und seine Schwester, die beide noch studierten, waren bisher für die Zukunft der Familie die einzige Hoffnung gewesen. Doch diese Hoffnung war nun zerstört worden, weil der Sohn nicht mehr da war.
Zeugnis einer Jugendlichen aus Bamberg - Durch die Heilige Eucharistie ist Gott immer bei uns
Schon als ich ein Kind war, bemerkte ich, dass sich tief in mir drinnen nach dem Empfang der Hl. Kommunion etwas veränderte. Ich konnte nach der Messe auf niemanden mehr böse sein, nichts schlechtes mehr sagen und fühlte mich eigenartig ruhig. Das war lange bevor mir bewusst wurde, dass es tatsächlich Jesus Christus ist, den ich da empfange.
Carlo Acutis
Carlo Acutis stirbt im Alter von 15 Jahren an akuter Leukämie und hinterlässt bei allen, die ihn kennengelernt haben, gleichzeitig große Leere und große Bewunderung für sein kurzes aber intensives Zeugnis eines authentischen christlichen Lebens. Seit er mit sieben Jahren die Erstkommunion empfangen hatte, fehlte er keinen Tag bei der Heiligen Messe.
Und jedes Mal blieb er vor oder nach der Eucharistiefeier vor dem Tabernakel stehen, um zu Gott zu beten, der sich ja hier im Allerheiligsten Altarsakrament offenbart. Die Muttergottes war seine wichtigste Vertraute und es verging kein Tag, an dem er ihr nicht seine Ehre durch ein Rosenkranzgebet erwies. Die Modernität Carlos verband sich harmonisch mit seinem eucharistischen Leben und seiner tiefen Marienverehrung und machte aus ihm einen ganz besonderen Menschen, der von allen bewundert und geliebt wurde. Carlo hatte eine große Begabung für alles, was mit Informatik zu tun hatte und seine Freunde, aber auch fertige Informatikingenieure hielten ihn für ein wahres Genie. Alle wunderten sich über seine Fähigkeit, sich in die Geheimnisse der Informatik, deren Verständnis sonst nur studierten Informatikern vorbehalten ist, einzuarbeiten. Am Computer beschäftigte sich Carlo aber nicht nur mit Programmierung, er montierte auch Videos, gestaltete Webseiten und gab Comic- Hefte heraus, um deren Layout er sich selbst kümmerte. Schließlich leistete er auch Volontariat, um Bedürftigen, älteren Menschen und Kindern zu helfen. Dieser junge Gläubige aus der Diözese Mailand, der in der Lage war, seine Leiden vor seinem Tod für den Papst und die Kirche zu opfern, war ein wahres Mysterium.