Zeugnisse - Heilige Eucharistie
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Pfarrer Leo Kuchar - "Die Heilige Kommunion - meine größte Sehnsucht im KZ"

Ich war als 16jähriger in einem KZ wegen meiner nicht-arischen Abstammung. Gegen Kriegsende mußten wir Schützengräben ausheben. Die Bewacher waren damals schon ziemlich demoralisiert. So ist es mir gelungen, vom Arbeitsplatz zu verschwinden. Ein Kirchturm, drei Kilometer entfernt, hat mich magisch angezogen. Ich hoffte, dort die Heilige Kommunion zu empfangen. Das Unternehmen ist auch gelungen. Das Risiko war sehr groß.

Die SS hat in der Gegend feindliche Fallschirmspringer vermutet. Jeder, der keinen Ausweis hatte, wurde sofort erschossen. Ich habe die drei Kilometer hin und zurück ohne Gefährdung zurückgelegt und in der Kirche die Heilige Kommunion empfangen. Das war meine größte Sehnsucht in der ganzen Zeit meiner KZ-Haft. Ich habe von der Freiheit geträumt, weil die Freiheit für mich den Zugang zur Eucharistie bedeutet hätte. Am nächsten Tag habe ich den Versuch wiederholt, allerdings in der entgegengesetzten Richtung. Der Weg war kürzer, aber gefährlicher, weil er an einem Munitionslager vorbeigeführt hat, wo alle vorbeikommenden einer strengen Kontrolle unterzogen worden sind - was ich allerdings nicht wußte. Beim Hinweg war gerade Wachablöse, sodaß draußen gerade kein Posten gestanden ist. Und beim Rückweg hat der Wachsoldat gerade seine Notdurft verrichtet. Und so bin ich wieder unbemerkt vorbeigekommen. Die Vorsehung hatte das wunderbar eingerichtet. P. Leo Kuchar

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier I - Persönliches Zeugnis

Es sind jetzt mehr als 53 Jahre her, seit ich mein erstes hl. Messopfer, die „Primiz“, gefeiert habe. Es war in der kleinen gotischen Antoniuskapelle in Mainz. – Seither ist viele Wasser den Rhein hinuntergeflossen und auch den Main, in dessen Nähe ich derzeit wohne. Wenn ich jetzt über „meine“ Eucharistiefeier schreibe, dann ist damit nicht gemeint, dass die Feier mir gehört, oder wie ich sie „gestalte“, oder das sie anders ist als bei anderen Priestern,

Priesterweihe

besser, schöner, andächtiger usw. – Nein, ich will nach Art eines Zeugnisses ihnen, den Lesern, Anteil geben an dem, wie ich diese Feier erlebe, was sie mir bedeutet und wie ich mir wünsche, dass es auch für sie eine Anregung und Hilfe sein kann, neu hinzuschauen, auf das, was der Herr uns damit überantwortet hat; denn ER erwartet natürlich von Seinen Gläubigen eine Antwort auf dieses Heilswort mit dem ER uns in dieser Feier anspricht.

Wie geht es mir heute mit dieser heiligen Feier?
Damals vor 53 Jahren war alles noch in der Kirchensprache, Latein. Das war ein sehr feierlicher und ehrfurchtheischender Rahmen um dieses abgrundtiefe Liebesgeheimnis, in dem der Herr uns begegnet. Dem entsprechend sollen wir uns auch bei der Eucharistiefeier verhalten. Deshalb nehmen wir am Eingang Weihwasser, das uns an unsere Taufe erinnert, durch wir von unseren Sünden rein gewaschen wurden und wir erneuern uns im Heiligen Geist durch unser Schuldbekenntnis.


Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier II - Vorbereitung auf die hl. Messe

Bevor ich als Priester die hl. Messe beginne, muss ich einige Vorbereitungen treffen. Die meiste Arbeit mit der Vorbereitung hat natürlich der Küster oder die Sakristanin. Sie müssen den Altar herichten, die Kerzen anzünden, Wein und Wasser und Hostien bereit machen, die Bücher richtig aufschlagen und an den rechten Platz legen. Dann helfen sie dem Priester beim Anlegen der Gewänder.

Bei meiner Vorbereitung muss ich mir als Priester nicht nur die Hände waschen sondern auch das Herz reinigen und beten. Natürlich gehe ich auch alle vier Wochen zum Beichten, aber unmittelbar vor der hl. Messe brauche ich trotzdem diese Zeit zur Besinnung. Darum bin ich froh, wenn in der Sakristei Ruhe herrscht und auch die Ministranten still sind. Aus den früher üblichen lateinischen Vorbereitungsgebeten nehme ich heute eine private Zusammenfassung: Gebet vor der hl. Messe + Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Wir laden euch ein ihr heiligen Engel, Erzengel, Throne, Herrscher, Fürsten, Mächte, Kräfte und Gewalten des himmlischen Heeres. Wir laden euch ein ihr Cherubim und Seraphim, euch alle ihr heiligen Männer und Frauen Gottes, vor allem unsere Namenspatrone und Schutzengel und euch ar- me Seelen: Bittet für mich und uns alle, die wir im Heiligen Geist das hl. Opfer Jesu Christi feiern, dass wir es würdig darbringen in vollkommener Hingabe unser selbst, durch die Hände Jesu unter dem fürbittenden Beistand unserer himmlischen Mutter Maria zum Lob und Ruhme des ewigen Vaters und zu unserem und der ganzen heiligen Kirche Heil und zur Erlösung aller Menschen. Amen. Dann lege ich als erstes das Schultervelum an, dann die Albe die mit dem Zingulum gegürtet wird und schließlich die Stola und darüber dann das Messgewand, die Casel, meist ein weit geschnittenes „gotisches“ Gewand, wie es der Bischof Albert Stohr auf dem Bild bei meiner Weihe, angelegt hat. Manchmal nehme ich auch das erst seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliche kurze römische Gewand, die „Baßgeige“ wie manche es nennen. Das Dienstgewand des Priesters beim heiligsten Dienst, den wir als Glieder am Leibe Christi mitvollziehen dürfen, soll auch äußerlich zeigen, dass der Priester hier nicht als Privatperson handelt, sondern in der Person Jesu des ewigen Hohenpriesters und bekleidet mit der Fülle himmlischer Vollmacht und Gnaden ganz eingehüllt in das Gewand der Gnade und hingegeben an den Herrn. Der in den Himmel erhöhte Herr aber ist bekleidet mit dem Gewand der Herrlichkeit. Das muss auch äußerlich sichtbar sein und drückt sich in der Kostbarkeit der Gewänder aus, in denen der Priester als Privatperson gewissermaßen „verschwindet“. Das erinnert uns auch an unsere Taufe, bei der uns ein weißes Taufgewand überreicht wurde, das auch bei der Erstkommunion wieder auftaucht und dem Gläubigen sagt: Ich bin bekleidet mit der Gnade und habe Jesus Christus als Gewand angezogen. So belehrt uns der Apostel: „27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. 28 Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.“ Gal 3:27-28; Das hat zur Folge das der hl. Paulus sagen kann und muss: „19 ...Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; 20 nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Gal 2:19-20; Dieses Bewußtsein muss jeder haben, der die hl. Messe fruchtbar für sein Leben mifeiern möchte. Andernfalls bleibt alles ein leerer Ritus und man geht genau so schlecht und sündig aus dem Gottesdienst, wie man gedankenlos hineingegangen ist. Wie das Messgewand für den Priester, sagt auch das Taufgewand für den Laien: Du bist hier nicht als Privatperson, Herr XY oder Frau Z, sondern als Glied am Leibe Christi, als Mitglied des priesterlichen Volkes Gottes, darum ist es völlig unerheblich ob du Mann bist oder Frau, jung oder alt, arm oder reich, gebildet oder naiv. Du hast hier einen heiligen Dienst zu vollziehen und zusammen mit dem geweihten Priester das hl. Opfer darzubringen für das Heil der Welt und dadurch zur Verherrlichung Gottes. Darum, um den priesterlichen Dienstcharakter jedes Getauften und Gefirmten zu verdeutlichen heißt es heute noch bei der Gabenbereitung wie früher im Lateinischen: „Orate fratres: ut meum ac vestrum sacrificium acceptabile fiat apud Deum Patrem omnipotentem!“ = „Betet Brüder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott, dem allmächtigen Vater, gefalle.“

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier III - Bewusstsein

Auf dem vorher beschriebenen geistlichen Hintergrund, den ich mir immer wieder einmal ins Bewußtsein rufe, man kann ja nicht jedesmal alles ganz ausführlich bedenken, wasche ich mir dann die Hände und bete im Sinn der alten lateinischen Form: „Gib, o Herr, meinen Händen die Macht, jeden Schmutzfleck der Sünde zu entfernen, damit ich Dir mit reinem Geist und Leib dienen kann.“

Dieses „Dienen“ bedeutet, dass ich mich mit Christus in Seinen Opfertod hineingebe. Christus opfert ja nicht nur einen Teil von sich, sondern Sich ganz, also auch alle Glieder seines „Mystischen Leibes“, das sind wir. Darum müssen wir, wenn die Mitfeier des Opfers Christi für uns sinnvoll, heilvoll und wirksam sein soll, auch uns selbst mit der Opfergesinnung Christi vereinigen und uns mit unserem ganzen Leben und allem, was dazu gehört in das Erlösungopfer hineingeben. Wenn wir das nicht tun, gehn wie so schwach und sündig aus dem Gottesdienst hinaus, wie wir hineingegangen sind, unverändert nicht „gewandelt". Diese Wandlung merkt man einem Christen an, der aus der hl. Messe kommt und wirksam mitgefeiert hat. „... nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2:20 EIN) Die kurze Beschreibung über das Anlegen der Gewänder möchte ich nun noch etwas vertiefen: Am Ankleidetisch der Sakristei nehme ich das bereitliegende Schultertuch (Amictum) mit beiden Händen, lege es wie ein Kopftuch kurz auf den Kopf und bete dabei: “Setze, o Herr, meinem Haupt den Helm des Heiles auf, damit ich alle teuflischen Angriffe abwehren kann.“ Bei den Worten „Helm des Heiles“ kommt uns die Stelle aus Epheser 6,13-18 in den Sinn: „13 Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhal- ten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. 14 Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an 15 und als Schuhe die Be- reitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. 16 Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslö- schen. 17 Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. 18 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist;...“ Dann lege ich das lange weiße Gewand an, die Albe (von alba = weiß), die an das Taufkleid und die damit geschenkte Taufunschuld erinnert. Dabei bete ich dem Sinn nach: „Bekleide mich, o Herr, mit dem weißen Gewand und reinige mein Herz, damit ich gewaschen im Blut des Lammes die ewigen Freuden genießen kann.“ Anschließend schürze ich die Albe, wenn nötig, in die richtige Länge und lege sie mit dem Cingulum fest. Das Gebet dazu lautet: „ Gürte mich, o Herr, mit dem Band der Reinheit und lösche aus in meinem Leib alles falsche Begehren, damit die Kraft zur Enthaltsamkeit und zur Keuschheit in mir bleibt.“ Dann wird die Stola, ein verziertes Stoffband, in der selben Farbe wie das Messgewand, über beide Schultern gelegt, so dass die Enden nach vorn herabhängen und gebetet:“Gib mir wieder, o Herr, das Kleid der Unsterblichkeit, das mir durch die Übertretung meiner Ureltern verlorengegangen ist. Obwohl ich Unwürdiger zu deinem heiligen Mysterium hinzutrete, möge ich dennoch der ewigen Freuden teilhaft werden.“ Die Stola ist das äußere Zeichen der Vollmacht des vom Bischof geweihten Priesters. Es ist kein „Schmuckstück“, wie es von manchen nichtkatholischen Geistlichen verwendet wird. Schließlich wird die Casel, das Messgewand angelegt mit dem Gebetswort: “Herr, Du hast gesagt:‘Mein Joch ist süß und meine Last ist leicht.‘ mach, dass ich es so tragen kann, dass ich Deine Gnade erlange. Amen.“ Das Anlegen der heiligen Gewänder ist also ein Vorgang mit tiefen, beziehungsreichen Gebeten, in denen die Heilssgeschichte sich widerspiegelt und schon in der Vorbereitung zur hl. Messe den ganzen Horizont der erbarmenden Liebe Gottes zu uns armen Menschen sichtbar werden läßt. Vor dem Überschreiten der Sakristeischwelle in den geweihten Raum der heiligen Feier vergewissert sich der Priester mit samt den übrigen Diensten, Diakon, Ministranten, usw. der Nähe und Hilfe Gottes mit dem Gebetswort: „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.“ Dabei machen alle das Kreuzzeichen.

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier IV - Eröffnung der hl. Messe

So gerüstet beginnt nun die hl.Messe zusammen mit den von Gott durch Taufe und Firmung Geheiligten, dem anwesenden Volk Gottes. Das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott steht immer am Anfang: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes“, sagt der Priester und alle bekräftigen mit einer bereitwilligen Zustimmung auf „Aramäisch“, - Amen! - So sei es, so ist es, das wollen wir auch! Das ist die Bedeutung. Jesus Christus selbst hat dieses „Amen“ oft gebraucht, zur Bekräftigung seiner Rede. 

In diesem Augenblick also ist die heilige Feier eröffnet und es ereignet sich geistlicher Weise eine sensationelle Veränderung der Situation: Die hier versammelte Gemeinde wird sichtbar als der mystische Leib Christi, als der mystische Leib, durch den Jesus Christus jetzt Selbst zu handeln beginnt. Der Priester, „in persona Christi“ handelnd, wendet sich der Gemeinde zu und breitet die Arme aus, so wie wenn Jesus, der im Priester handelt, Seine Gemeinde umarmt und spricht den Segensgruß: „Der Herr sei mit euch“ und die Gemeinde bestätigt die Gegenwart Jesu im Priester mit den Worten: „Und mit deinem Geist“. Dadurch akzeptiert die Gemeinde diesen Liebesgruß und bittet aber auch, dass der Priester jetzt in seiner Amtsgnade handeln möge. Geistlicherweise öffnet sich über der feiernden Gemeinde der Himmel und die Gemeinde, die hier die ganze Kirche, den ganzen mystischen Leib repräsentiert, wird gleichsam dem Himmel entgegengehoben und gewinnt Anteil an der himmlischen Liturgie, an dem ewigen Lobpreis den das Wort Gottes, der gekreuzigte und auferstandene Christus dem Vater darbringt. Das wird auch deutlich an einem Gebet in der alten „außerordentlichen“ Liturgie, an dem Gebet „Supplices, Te rogamus, omnipotens Deus“, in dem heißt: „Dein Heiliger Engel möge dieses Opfer zu Deinem himmlischen Altar emportragen vor das Angesicht Deiner göttlichen Majestät.“ Der hl. Thomas von Aquin sagt, dass dieser „Engel“, dieser heilige Gottesbote, Jesus Christus selbst ist. Das legt auch ein Text aus dem Brief an die Hebräer nahe, in dem es von Christus heißt: „ ER aber hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. (Heb 7:24-25) Mit der Eröffnung der Liturgie im Namen des dreifaltigen Gottes ist also schon das ganze Übermaß des Ereignisses in das wir als feiernde Gemeinde hineingehoben sind angekündigt. Ganz klar, dass im Lichtglanz des uns begegnenden Gottes die Schatten unserer Sünden auf eine Weise offenbar werden, dass wir in lobpreisender Anerkenntnis unserer Erlösungsbedürftigkeit und in froher Dankbarkeit vor Ihm ein Schuldbekenntnis ablegen müssen, können und dürfen in der gläubigen Erwartung der Vergebung. Darum steht immer zu Beginn des Gottesdienstes der Kirche das Confiteor (Ich bekenne) mit der Absolution, der allgemeinen Lossprechung. Bei den anwesenden Christen, die eine wirksame Reue für Ihre Sünden haben, geschieht auch tatsächlich Vergebung. Und bei denen, die Todsünden haben, geschieht ebenfalls Vergebung unter der Voraussetzung einer Reue aus Liebe zu Gott mit dem festen Vorsatz bei nächster sich bietender Gelegenheit zu beichten und das Bußsakrament zu empfangen. Diese Reue muss immer diesen Vorsatz zum Inhalt haben, sonst reicht sie nicht aus zur Tilgung der Sünden. Das heißt auch. dass diese Person die feste Entschlossenheit hat, sich von jeder Form von Sünde radikal abzuwenden und sich mit allen Feinden zu versöhnen und allen wirksam zu verzeihen, die ihr Unrecht getan haben. Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt uns unter Nr. 1452 „Wenn die Reue aus der Liebe zu Gott, der über alles geliebt wird, hervorgeht, wird sie „vollkommene“ oder „Liebesreue“ [contritio] genannt. Eine solche Reue lässt die lässlichen Sünden nach; sie erlangt auch die Vergebung der Todsünden, wenn sie mit dem festen Entschluss verbunden ist, sobald als möglich das sakramentale Bekenntnis nachzuholen. (1 Vgl. K. v. Trient, Lehre über das Sakrament der Buße, K. 3: DS 1673.) Nach dem Bußakt in der hl. Messe mit der allgemeinen Vergebungsbitte des Priesters wissen wir, dass wir nun rein und frei sind mit IHM das hl. Opfer zu feiern, unsere große Eucharistie, den höchsten Lobpreis und die innigste Danksagung, die Menschen durch Christus dem himmlischen Vater darbringen können. Darum folgt nun der dreimalige, manchmal auch der neunteilige Kyrieruf: „Kyrie eleiseon, Christe eleison, Kyrie eleison.“

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier V - Kyrie

Das Kyrie ist ein machtvoller und zugleich demütiger Ruf zu Christus dem Herrn. Kyrios ist die griechische Übersetzung des hebräischen Jahwe-Namens in der Septuaginta, der ältesten griechischen Übersetzung des Alten Testamentes. Kyrios heißt Herr. Kyrie eleison bedeutet: Herr erbarme Dich. 

Ich finde es am schönsten, wenn dieser Ruf in der alten griechischen Form „Kyrie eleison“ gesungen wird. Dafür hat die Kirche 8 Tonarten entwickelt mit den verschiedensten Melodien. Manche sind sehnsuchtsvoll, ehrfürchtig und zugleich froh und zuversichtlich in der Bitte um das Erbarmen des Herrn. Die alte Notenschrift, nach der der Choral heute noch gesungen wird, sieht in unserer gewohnten Notenschrift so aus, wie in dem Beispiel gezeigt.

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VI - Wortgottesdienst

Im Wortgottesdienst begegne ich Gott in Seinem Wort. Ebenso begegne ich bei der Eucharistiefeier Gott in Seinem Sakrament. Das sind Parallelen die von uns dieselbe Glaubensbereitschaft fordern, wenn uns diese Begegnungen zum Heil werden sollen. 

Über die so beglückende Begegnung mit Jesus in der hl. Kommunion sagt und warnt der Apostel Paulus: „Denn wer davon isst und trinkt ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank, und nicht wenige sind schon entschlafen. Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 1Kor 11:29-31;

Mit uns selber ins Gericht gehen bedeutet: Sich seiner Sünden bewusst werden, sie erkennen und bei der Beichte, im Busssakrament mit Reue bekennen, die Lossprechung empfangen und Schaden wieder gut machen mit dem festen Vorsatz die Sünden nicht mehr zu begehen. Weil auch schon eine kleine Sünde eine Blockade zwischen Gott und mir bewirkt, gehe ich persönlich alle vier Wochen zur Beichte.

Was die Begegnung mit Gott in Seinem Wort bewirkt sagt Jesus Selbst in Seinem Sendungsauftrag: „Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mar 16:15-16 EIN) Und in Seinem Gespräch mit Nikodemus Joh 3,17: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.“

Nach diesen Worten Jesu und besonders im Gespräch mit Nikodemus vollzieht sich das Gericht über den Menschen immer schon sofort, wenn die Entscheidung ansteht, zu glauben, d..h. das Wort Gottes als Wort Gottes anzunehmen, zu akzeptieren. Wer das nicht tut, der steht sofort unter dem Gericht des Wortes Gottes. Und mehr oder weniger stark erleidet er die Konsequenzen, muss er die Folgen tragen. Diese Folgen bestehen in einer Verminderung der Fähigkeit zu glauben, zu hoffen und Gott zu lieben. Darum sind heute mehr als 80% aller Katholiken „abständig“ ihr Glaube ist erloschen, er lebt nicht mehr ist faktisch tot. Er ist vielleicht noch in den Köpfen als vage Erinnerung, die aber keine praktische Wirkung mehr im konkreten Leben zeigt.
Glaube im Sinne der hl. Schrift ist kein Intellektueller Balanceakt, sondern die schlichte Akzeptanz dessen was Gott geoffenbart hat, die Zustimmung zu dem, was Gott gesagt hat, weil es Gott ist, der da spricht. Diese Zustimmung wird sofort in Handlung umgesetzt, in ein Leben das dem Glauben entspricht. Die Vollmacht zum Glauben erhält jeder Mensch durch die Gnade des Glaubens, die uns im Sakrament der Taufe mit Sicherheit geschenkt wird.

Da fällt mir die Stelle aus der Offenbarung Jesu Christi an Johannes ein (Geheime Offenbarung): „Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; gerecht richtet er und führt er Krieg. Seine Augen waren wie Feuerflammen, und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt. Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt «Das Wort Gottes». Offb 19:11-13;
Dieser also begegnet mir im Wort Gottes in der Feier der Liturgie, die wir in Seinem Auftrag vollziehen.

Dabei gilt es auch zu bedenken: So wie Gott nur einer ist, so ist auch das Wort Gottes nur eines, die eine Offenbarung im Alten wie im Neuen Bund. Wenn auch im Evangelium das Wort, weil es die Erfüllung aller Verheißungen mit sich bringt eine besondere Qualität gewinnt. Das zeigt sich in der Liturgie durch die Kostbarkeit des Evangeliars, die Kerzen und den Weihrauch und die Verkündigung durch einen geweihten Amtsträger.

Über die Begegnung mit dem lebendigen Wort Gottes ruft uns der Hebräerbrief ins Gewissen: „Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen,(Gemeint ist die Lebenseinheit mit Gott in der Gnade) damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams (Wie einige der ungläubigen Israeliten) zu Fall kommt. Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Heb 4:11-13;

Was heisst das?
„...Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Welche schöpferische Kraft Jesus selbst seinen Worten beimisst erfahren wir in Joh 15:3 „Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Darum betet der Priester nach Verkündigung des Evangeliums: „Per evangelica dicta deleantur nostra delicta.“ Auf Deutsch: „Herr, durch dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden.“

Der Wortgottesdienst ist also für jeden von uns immer eine ganz konkrete und entscheidende Begegnung mit dem lebendigen Gott. Darum muss unser vom Glauben erleuchteter Verstand, das heißt, unser Herz, da, wo in uns die Entscheidungen fallen, hellwach sein. Denn der Herr spricht uns immer an um uns zu helfen und aufzubauen um uns zu leiten und zu trösten und zu reinigen, damit wir mehr Frucht bringen.
„Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“ John 15:2;


Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VII - Lesung

Die erste Lesung aus der Hl. Schrift an den Sonntagen und an den Festtagen mit drei Lesungen, ist gewöhnlich aus dem Alten Testament und die zweite aus dem Neuen Testament. Diese Reihenfolge hat einen tiefen Sinn. Denn in der Offenbarung des alten Bundes begegnet Gott der Menschheit zum ersten Mal nach dem Sündenfall. Dort in den Schriften des Alten Bundes erfahren wir von der Verheißung, dass Gott den Menschen trotz seiner Sünde retten will.

In den Schriften des Neuen Bundes vor allem im Evangelium wird die Erfüllung dieser Verheißungen offenbart. In der Apostelgeschichte und in den Briefen der Apostel wird das neue Leben in Christus anschaulich dargestellt. Und es werden Anweisungen gegeben wie wir heute als Kirche leben können. Darum nehme ich immer alle drei Lesungen an den Sonntagen, damit die Heilsgeschichte deutlich wird und wir mit größerer Freude und Gewissheit das neue Leben in Christus empfangen können. Bleiben wir noch einen Augenblick bei den Schriften des Alten Bundes. Die ersten elf Kapitel des Buches Genesis berichten über den Anfang von allem. Wir erfahren: alles was ist, ist von Gott ins Dasein gerufen, geschaffen aus dem Nichts. Erst im zwölften Kapitel beginnt mit dem Bericht über Abraham die eigentliche Heilsgeschichte. Die fünf Bücher Mose, die Tora oder der Pentateuch, bilden die Basisoffenbarung, ohne die wir weder das Alte Testament noch das neue Testament recht verstehen können. Wie bedeutsam die alttestamentlichen Texte für uns sind erfahren wir auch aus einer Stelle im zweiten Petrusbrief: „Er hat von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit empfangen; denn er hörte die Stimme der erhabenen Herrlichkeit, die zu ihm sprach: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe. Diese Stimme, die vom Himmel kam, haben wir gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Dadurch ist das Wort der Propheten für uns noch sicherer geworden, und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen.“ (2Pe 1:17-19) Das Fundament der alttestamentlichen Verheißungen wird für uns um so sicherer weil wir im Evangelium die Erfüllung sehen können. Jesus ist das Modell des neuen Menschen ganz und gar nach dem Willen Gottes geschaffen. Wie ER ist, will Gott uns auch haben. Doch das geschieht nicht ohne unsere freie Einwilligung. Unsere Freiheit gibt die der Liebe Gottes entsprechende Antwort. Wir können nur in Freiheit in den Prozess der Liebe Gottes einschwingen. Eine Übereinstimmung des menschlichen Handelns mit dem göttlichen Handeln findet nur dort statt, wo die Quelle der menschlichen Handlungen aus der Freiheit der göttlichen Liebe strömt. Die Liebe wird uns schon in der Taufe als göttliche Tugend geschenkt. Diese Grundvoraussetzungen müssen in uns lebendig sein, wenn wir tiefer in die Beziehung mit Gott hineinwachsen wollen. Der Weg dahin ist eindeutig und klar von Christus vorgegeben:“Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es der mich liebt.“ Genau um diese „Gebote“ geht es im Wortgottesdienst. Da werden Sie uns aus dem Wort Gottes verkündigt und wenn wir Glück haben auch richtig ausgelegt. Vorausgesetzt, der Priester nimmt sein Prophetenamt auf gültige Weise wahr, also in voller Übereinstimmung mit der Lehre der Kirche Gottes. Die Lesungen aus dem Neuen Testament, aus der Apostelgeschichte, den Briefen der Apostel oder der Offenbarung des Johannes führen uns tiefer hinein in das Leben in der Christus Gemeinschaft seiner Kirche. Selbst die nebensächlichsten Bemerkungen enthalten manch versteckte Weisung Christi für das alltägliche Leben. Im Evangelium nimmt ER uns selbst an die Hand und leitet uns an IHM zu folgen auf dem Weg des uneingeschränkten Gehorsams dem Vater gegenüber. „Folge mir nach“ steht unsichtbar in jedem Kapitel. Die Bedeutung und die Kostbarkeit des Evangeliums zeigt sich auch im liturgischen Vollzug. In einer kleinen Prozession wird das Evangelium zum Ambo getragen. Weihrauch Leuchter und ein kostbarer Einband machen deutlich dass der Herr selbst im Evangelium zu uns spricht. „Für die liturgischen Lesungen wurden bis tief ins Mittelalter, als schon längst für die einzelnen Tage des Jahres bestimmte Abschnitte festgelegt waren, nicht besondere Lektionstexte, sondern einfach die Bücher der Heiligen Schrift verwendet“. (Zitat aus Missarum Sollemnia Seite 82)

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VIII - Homilie

Nach der Verkündigung des Worts Gottes folgt die „amtliche Auslegung“ die Homilie. Nach Artikel 52 der Liturgiekonstitution ist die Homilie Teil der Liturgie und soll aus den Texten der Heiligen Schrift die „Geheimnisse des Glaubens und die Richtlinien für das christliche Leben“ darlegen.

Da dies ein „amtlicher“ Akt der Kirche ist dürfen nur die durch das Weihe-Amt Bevollmächtigten diese Auslegung in der hl. Messe vornehmen. Im Weiheamt vergegenwärtigt sich Christus auf sakramentale Weise und tritt Seiner Brautgemeinde, der Kirche, gegenüber. Was mich bei meiner Eucharistiefeier unter anderem von Anfang an bewegt hat, ist ein Abschnitt aus Artikel 4 aus dem Konzilsdekret über Dienst und Leben der Priester der lautet: „...der Apostel (Paulus) sagt: „der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber durch Christi Wort“ Röm 10,17; die Priester schulden also allen, Anteil zu geben an der Wahrheit des Evangeliums, deren sie sich im Herren erfreuen. Niemals sollen sie ihre eigenen Gedanken vortragen, sondern immer Gottes Wort lehren und alle eindringlich zur Umkehr und zur Heiligung bewegen, ob sie nun durch eine vorbildliche Lebensführung Ungläubige für Gott gewinnen oder in der ausdrücklichen Verkündigung den Nichtglaubenden das Geheimnis Christi erschließen; ob sie Christenlehre erteilen, die Lehre der Kirche darlegen oder aktuelle Fragen im Licht Christi zu beantworten suchen.“ Hier ist in Kurzform ein großer Teil der priesterlichen Lebensaufgabe zusammengefasst. Alles was ich als katholischer Priester zu sagen und zu leben habe muss immer vom Wort Gottes ausgehen. Diese Aufgabe ist nicht aus eigener menschlicher Kraft zu bewältigen. Darum hat sich Christus mit uns auf sakramentale Weise verbunden durch Taufe, Firmung und sakramentale Priesterweihe. So kann ich glauben, bekennen und erfahren: Der Herr ist meine Kraft. Und schließlich gilt für den Erfolg des priesterlichen Dienstes ganz besonders aber für die Predigt was Johannes 6 steht: „ 29 Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Zur gewissenhaften Vorbereitung einer Homilie gehört für mich natürlich die genaue Exegese der heiligen Texte. Ich muss wissen was in den Texten steht und was damit gemeint ist, sonst kann ich den Text nicht auslegen. Wenn es im oben zitierten Konzilsdekret heißt: „Niemals sollen sie ihre eigenen Gedanken vortragen, sondern immer Gottes Wort lehren“, dann muss ich auch intensiv beten und mich von Gott belehren lassen was ER an diesem Sonntag seinem heiligen Volk sagen möchte. Gottes Wort kommt immer im Menschenwort zu uns. Darum ist es nicht unwichtig wie und was ich sage. Wichtiger aber ist die Tatsache, dass Gott in der schwachen Gestalt meiner menschlichen Worte sein Wort durchdringen lässt zum gläubigen Hörer. Das beste historische Beispiel für diese Tatsache sind die Predigten des heiligen Pfarrers von Ars. Seine Worte waren ganz einfach aber vom Gebet getragen und tausende haben sich bekehrt. Priesterliche Aufgabe ist es das Wort Gottes auszusäen, Wachstum und Frucht kommen allein aus Gottes Kraft. Nach der Homilie ist zunächst eine Stille vorgesehen. Übrigens auch vor dem Tagesgebet und nach der heiligen Kommunion. Einige können mit der Stille „nichts anfangen“ andere bringen irgendwelche Gebete oder Anliegen vor. Jede dieser stillen Zeiten hat einen eigenen Sinn und sollte auch so genutzt werden. Vor dem Tagesgebet um noch einmal daran zu erinnern, ist es sinnvoll in der Stille die eigenen konkreten Anliegen vorzubringen. Das folgende priesterliche Gebet die „Collecta“ nimmt alle Gebete der Gläubigen auf und bringt sie gesammelt vor den Herrn. Auf das hören des Wortes Gottes und die amtliche Auslegung folgt nun das Credo. Es ist die Antwort des Glaubens auf die Botschaft Gottes.

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier IX - Das Credo

Das Bekenntnis des Glaubens ist von entscheidender Bedeutung für unser ewiges Heil. Der Herr sagt:
„ 32 Wer sich nun vor den Menschen zu mir bekennt, zu dem werde auch ich mich vor meinem Vater im Himmel bekennen. 33 Wer mich aber vor den Menschen verleugnet, den werde auch ich vor meinem Vater im Himmel verleugnen.“ Mt 10:32-33;

Deshalb versuche ich immer an den Sonn- und Festtagen das Credo mit der Gemeinde zu sprechen. Wie alles in der Liturgie, die ja „im Heiligen Geist“ gefeiert wird, muss ich mich immer wieder daran erinnern, dass auch das Credo in dieser Weise vollzogen werden muss, also „im Heiligen Geist“. Bei der Darbringung der Gaben heißt es zum Beispiel:

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier X - Die Fürbitten

Unmittelbar nach dem Glaubensbekenntnis und vor der Gabenbereitung steht das allgemeine Gebet, die Fürbitten. Vor dem letzten Konzil gab es dieses Gebet nur am Karfreitag.
Mir scheint die Neueinführung der Fürbitten und die Einfügung gerade an dieser Stelle der Eucharistiefeier auch einen Bedeutungswandel zu beinhalten.

In der Kirchensprache kannte man früher auch den Ausdruck „Oratio populi“ d.h. Gebet des Volkes. Es handelt sich dabei um das priesterliche Volk Gottes. 6 ...ihr aber sollt mir als ein Reich von Priestern und als ein heiliges Volk gehören.“ Ex 19:6; So lautet die Verheißung Gottes im Alten Bund. Diese Verheißung findet ihre Bestätigung in der Offenbarung Jesu Christi an Johannes: „6 er hat uns zu Königen gemacht und zu Priestern vor Gott, seinem Vater.“ Offb 1:6; Dieses Volk nun trägt im Zusammenhang mit der Bereitung der Gaben die Bitten und Anliegen vor Gott, um sie seiner heilschaffenden Allmacht anzuvertrauen. Dies geschieht in priesterlicher Vollmacht, denn durch Taufe und Firmung sind die Glieder des Volkes Gottes Jesus Christus dem ewigen Hohenpriester in ihrer inneren geistlichen Gestalt völlig angeglichen, so dass sie eine gewisse Identität mit Ihm erlangen. Es ist derselbe Geist der aus ihnen spricht und betet, der auch in Christus ihrem Haupt wirkt. Die Bitten seines Volkes, des mystischen Leibes Christi, nimmt der Vater an und wandelt die vorgetragenen Anliegen und Nöte zum Heil. In den Anweisungen zu diesem Gebet heißt es: „Die Fürbitten werden vom Priester eingeleitet und abgeschlossen. Die einzelnen Anliegen können vom Diakon, Lektor, Kantor oder anderen vorgetragen werden.“ (Rubrik aus dem Schott) Es gibt viele gute vorgedruckte Fürbitten. In kleineren Gemeinschaften ist es oft üblich die Fürbitten unmittelbar und spontan von den anwesenden Gläubigen formulieren zu lassen. Das geht sogar in großen Gemeinden, vorausgesetzt die akustischen Probleme lassen sich einfach lösen. Ich habe das oft praktiziert. Dabei bitte ich die Gläubigen, Fürbitten aus dem Bereich ihrer eigenen Lebensverantwortung vorzutragen. Nach 7-10 Fürbitten fasse ich alles im Schlussgebet zusammen. Wie alles im Gottesdienst muss auch dieses seriös und gediegen erklärt werden, so dass die Erklärung den Rahmen nicht stört und doch für alle einleuchtend und verständlich ist. Dass dies im Rahmen der Liturgiereform liegt zeigt sich schon darin, dass es außer dem Lektor und Kantor auch den neuen Dienst des Kommentators gibt. – Auch hier gibt es natürlich Bedenkenträger, die mit ihren Einwürfen jede positive Entwicklung blockieren. Mit ein bisschen Übung und viel Geduld habe auch ich gelernt Fehler zu vermeiden und die positiven Möglichkeiten der Reformvorschläge des Konzils umzusetzen. Die Würde des priesterlichen Gottesvolkes kommt gerade in den Fürbitten und wenn sie auch noch spontan vorgetragen werden dürfen, sehr deutlich zum Vorschein. Die Gefahr von Auswüchsen und Selbstdarstellungen ist immer vorhanden. Sogar am Altar. Das ist ein Lernprozess den alle in Geduld miteinander vollziehen müssen. Die einfachen und unaufgeregten Erklärungen des Vorstehers der Eucharistie, vor allem wenn sie mit etwas Humor vorgetragen werden, schaffen ein gutes Klima in einer Gemeinde und führen die Menschen zusammen. So können auch die Fürbitten, das allgemeine Gebet, ein Mosaikstein werden, der dem Ganzen der heiligen Messe am Sonntag Lebendigkeit und Attraktivität verleiht.

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XI - Die Bereitung der Gaben

Brot, Wein und Wasser sind für mich Realsymbole des menschlichen Lebens und der Schöpfung. Da ich aus der Landwirtschaft komme, weiß ich, was es bedeutet: „19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen,“Gen 3:19; 

Wie viel Schweiß und Mühe stecken in dem Brot, das in Form von Hostien zum Altar gebracht wird und in dem Wein, den die Messdiener bringen. Diese Elemente sind wahrhaftig Realsymbole unseres menschlichen Lebens. Es gibt Gemeinden in denen die Gläubigen vor dem Gottesdienst beim Eintritt in die Kirche eine Brothostie in die Kommunionschale legen dürfen. Dabei kann jeder sehr gut sein ganzes Leben mit all den vielen Problemen mit hineinlegen und dies mit der berechtigten Hoffnung, dass wie Brot und Wein gewandelt werden auch sein hingegebenes Leben mit all seinen Problemen unter die wandelnde Macht des Heiligen Geistes kommt. Bei der Bereitung des Kelches wird zuerst der Wein in den Kelch gegossen, dann segnet der Priester das Wasser und gibt zu dem Wein im Kelch ein wenig von dem Wasser hinzu. Dabei betet er: „Wie sich dieses Wasser mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns der Kelch des Herrn teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.“ Dieses Gebet bringt deutlich zum Ausdruck was das Ziel der heiligen Wandlung ist. Wir dürfen, vorausgesetzt wir geben unser Leben wirklich bewusst ganz und gar Gott hin, damit rechnen, dass unsere Vereinigung mit Christus immer inniger wird „bis Christus in euch Gestalt annimmt.“ wie der Apostel Paulus in einem anderen Zusammenhang in Galater Kapitel vier schreibt. Gal 4:19; Es ist ganz klar, dass Christus in uns schon Gestalt angenommen hat von Gott her, der uns durch die Sakramente von Taufe und Firmung zur neuen Schöpfung gemacht hat. „17 Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ 2Co 5:17; Die zehn heilig machenden Gnadengaben von Taufe und Firmung haben uns dem „Heiligen“ nämlich Christus ähnlich gemacht. Nur zur Erinnerung: Diese Gnadengaben sind sakramentale, in uns bleibende göttliche Kräfte, Potenzen, Fähigkeiten, durch die wir ermächtigt werden in IHM und mit IHM und durch IHN zu leben wie ER: In Glaube, Hoffnung und Liebe, sowie Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Der Heilige gibt uns Anteil an Sich, Er lässt uns partizipieren an seinem göttlichen Wesen; denn wir sind ein Leib mit Ihm. Was von Gott her geschehen ist muss aber vom Menschen aufgenommen werden, so dass es in unserem Leben in Erscheinung treten kann. Dafür tragen wir die Verantwortung. Wenn wir uns entscheiden in den Gehorsam Christi einzutreten und dem Sohnesgehorsam Christi in uns Raum geben und ihm folgen, dann kann Christus in uns “Gestalt annehmen“. Dies ist der geistliche, spirituelle Hintergrund der Gaben Bereitung. Dabei kann uns deutlich werden dass die eigentliche Gabe die wir darzubringen haben wir selber sind mit unserem ganzen Leben. Dann wird auch in unserem Leben Wirklichkeit was der Apostel Paulus schreibt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Gal 2:19-20; Diese geistige, mentale Vorbereitung auf die Konsekration, die Wandlung in der heiligen Messe, ist ein wesentlicher Teil der aktiven Teilnahme, der „actuosa participatio“ des Volkes Gottes am heiligen Messeopfer. Schade dass dies manchmal durch ein frommes Liedchen oder durch andere selbst ausgedachte Aktivitäten überspielt wird. Wenn der Priester sich nach der Bereitung der Gaben mit der Bitte an das Volk Gottes wendet: „Betet Schwestern und Brüder, dass mein und euer Opfer von Gott angenommen werde“, dann zeigt sich an dieser Stelle dass jeder einzelne der Mitfeiernden voll und ganz in Anspruch genommen ist in allen seinen Aktivitäten und seiner priesterlichen Würde. Nur wer so in voller dienstbereiter Hingabe des heilige Opfer mitfeiert gewinnt innerlich die Berechtigung Christus in der Kommunion zu begegnen. Nur wer sich „mitopfert“ kann auch sinnvoller Weise am Opfermahl fruchtbar teilnehmen. Weil Gott barmherzig ist und keinen von uns schwachen Menschen ausschließen will, lässt er uns vor Empfang der Kommunion beten: „Herr ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund.“ So dürfen dann alle, denen aufgrund ihrer Reue die Sünden vergeben sind gereinigt durch die barmherzige Liebe Gottes zuversichtlich die heilige Kommunion empfangen.

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XII - Das eucharistische Hochgebet - Die Präfation

An die Bereitung der Gaben schließt sich das eucharistische Hochgebet an. Es liegt in fünf verschiedenen Formen vor. In einer außerordentlichen, alten tridentinischen Form, rein in lateinischer Sprache und in vier Formen der vom zweiten Vatikanum erneuerten Liturgie in der jeweiligen Landessprache. 

Ich habe in den ersten fünf Jahren meines Priesterdienstes vor der Liturgiereform die Eucharistie immer im Ritus der lateinischen Messe gefeiert. Auch das Officium, den kirchlichen Gebetsdienst, also das Brevier, der Priester, bete ich nach wie vor, wenn ich allein bete, in der Sprache der Kirche lateinisch. Mit anderen zusammen deutsch. So hat es das Konzil von uns Priestern gewünscht. Der feierliche Gesang der Präfation leitet das eucharistische Hochgebet ein. Er schließt mit, dem ewigen, himmlischen Preisgesang der Engel, dem dreimal Heilig, in das die auf Erden feiernde Kirche einstimmt. Darum bestehe ich darauf, In den heiligen Messen, denen ich vorzustehen habe, dass auch die Gemeinde mit dem dreimaligen Heilig in den himmlischen Gesang einstimmt. Immer wenn das Volk Gottes betend oder singend unmittelbar den liturgischen Text aufnimmt, muss darauf geachtet werden, dass der Wortlaut mit dem liturgischen Text übereinstimmt. Das entspricht der Würde des priesterlichen Volkes Gottes und des Textes. Wie schon im Alten Bund schreibt Gott auch im neuen Bund genau vor, wie ER will, dass wir Ihm dienen. Es ist nicht in unser Belieben gestellt eine Liturgiefeier nach unserem Geschmack zu gestalten. Sonst könnte uns der Vorwurf treffen wie Gott ihn durch den Propheten Amos formuliert: “ 21 Ich hasse eure Feste, ich verabscheue sie und kann eure Feiern nicht riechen... 23 Weg mit dem Lärm deiner Lieder! Dein Harfenspiel will ich nicht hören,“ Amos 5; Das Prophetenamt des alten Bundes lebt im neuen Bund in der Vollmacht der Kirche weiter. Sie ist der mystische Leib Christi dessen Haupt Jesus Christus selbst ist. In der Kirche und durch die Kirche kommt die ganze Fülle der priesterlichen, königlichen und prophetischen Vollmacht Jesu Christi zur Wirkung. Eine Form ist das unfehlbare Lehramt, durch das Jesus Christus Selbst spricht. Alle Veränderungen in der Kirche im Laufe der neutestamentlichen Heilsgeschichte beruhen auf der Leitung durch den Heiligen Geist Jesu. Das gehört zum Selbstverständnis der Kirche Christi die, so sagt das Konzil, vollständig in der römisch-katholischen Kirche verwirklicht ist. Ein Aufweichen dieser Aussage oder ein Abweichen führt unweigerlich in die Irre. Wo das dennoch geschieht, weicht die Segensfülle und das Volk Gottes wird über den wahren Sachverhalt getäuscht. Das Herumgestalten an den Formen der heiligen Messe führt nur zu einer Selbstdarstellung der Akteure und faktisch zur Zerstörung der Einheit der Kirche in der Liturgie, ihrem wichtigsten Selbstvollzug. Allein von Jesus Christus kann seine Kirche lernen, wie bedeutsam der wörtlich genaue Vollzug der Liturgie ist, und zwar aus Liebe nicht aus Pedanterie. Er sagte: „ 49 ... was ich gesagt habe, habe ich nicht aus mir selbst, sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir aufgetragen, was ich sagen und reden soll.“ Joh 12:49; und weiter: „10 Glaubst du nicht, dass ich im Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch sage, habe ich nicht aus mir selbst. Der Vater, der in mir bleibt, vollbringt seine Werke.“ Joh 14:10; und: „19 ...Amen, amen, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, wenn er den Vater etwas tun sieht. Was nämlich der Vater tut, das tut in gleicher Weise der Sohn.“ Joh 5:19; In diese Position des Sohnes dem Vater gegenüber sind wir hinein getauft und hinein gefirmt und als Priester hinein konsekriert. Dies müssen wir in unserem Verhalten zum Ausdruck bringen. Das geht ganz leicht wenn wir in den Gehorsam des Sohnes eintreten. Dies erfordert unsere vorbehaltlose und ausschließliche Ganzhingabe an den Sohn und das ist nichts anderes als unser volles Ja zu Taufe, Firmung und Weihe. So vorbereitet macht Gott uns fähig als priesterliches Volk das heilige Opfer Jesu Christi mit zu vollziehen. Das misstrauische Zögern gegen Gott, die halbherzige Nachfolge Christi bringen jeden und die ganze Gemeinde in die Gefahr einmal das vernichtende Urteil zu hören, dass Jesus in der Geheimen Offenbarung über die Gemeinde von Laodicäa ausgesprochen hat: „ 16 Weil du aber lau bist, weder heiß noch kalt, will ich dich aus meinem Mund ausspeien.“ Rev 3:16;

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XIII - Das eucharistische Hochgebet - Die Wandlung

Nachdem das dreimal Heilig verklungen ist, führen einige vorbereitende Gebete zur Wandlung hin.
Zwar scheint die Wandlung der Höhepunkt der Eucharistiefeier zu sein, dennoch ist sie nicht denkbar ohne den Wortgottesdienst und die vorbereitenden und nachbereitenden Gebete der Kirche. Erst das ganze der heiligen Messe lässt den Sinn der katholischen Liturgie erkennen.

In den vorbereitenden Gebeten wird die Verherrlichung Gottes durch die Erwähnung seiner großen Taten fortgeführt. Da heißt es unter anderem im dritten Hochgebet: „Bis ans Ende der Zeiten versammelst du dir ein Volk, damit deinem Namen das reine Opfer dargebracht werde vom Aufgang der Sonne bis zum Untergang.“ Wir bitten Gott, dass ER unsere Gaben von Brot und Wein als Zeichen unserer Hingabe annehme und heilige. Der Einsetzungsbericht den der Priester in Form eines Gebetes spricht, führt uns nicht historisch, sondern geistlich wirksam an den Punkt, an dem das immer währende Opfer begann. In diesen Augenblicken der Messfeier verdichtet sich die heilige Handlung in dramatischer Weise in ihrer sakramentalen Kraft. Der sprechende und betende Priester verschwindet gewissermaßen in seiner menschlichen Individualität und gibt dem wirkenden Jesus Christus Raum. Denn für die Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Christi ist es völlig unbedeutend wie der Priester aussieht, mit welchen Gewändern er bekleidet ist, welche Sprache er spricht, ob er heilig oder in Sünden ist: Jesus Christus handelt durch ihn. Für den Priester der sichtbar vor den Gläubigen steht, ist allein ausschlaggebend, dass er von einem Bischof auf gültige Weise das Weihesakrament empfangen hat. Dadurch hat Jesus ihn zu seinem lebendigen, freien und verantwortlichen und personalen Werkzeug und Stellvertreter gemacht. Vom Priester gilt nun, was Jesus von sich selbst sagt: „ Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.“ Joh 14:24; So bin auch ich mir sehr bewusst, dass das Wort das ich ausspreche in Wirklichkeit, d.h. wirksam, Jesus Selbst durch mich spricht. Diese Logik wird sofort einsichtig, wenn man bedenkt, dass ich über das Brot nicht spreche: „Das ist der Leib Christi“, sondern: „Das ist mein Leib“. So wandelt Jesus selbst durch seinen Heiligen Geist die Substanz des Brotes in seinen Leib. Das Brot bleibt in seiner äußeren Gestalt als Zeichen für die wahre und wesenhafte Gegenwart Jesu Christi erhalten. Ebenso geschieht es mit dem Wein. „Mysterium fidei“, d.h. „Geheimnis des Glaubens“ ist die sachgemäße Auskunft die der Priester der Gemeinde mit diesem Zuruf gibt. Die Antwort der in den Gläubigen versammelten Kirche auf dieses unfassbare Geschenk Gottes ist gleichermaßen Bekenntnis und Lobpreis: „ Deinen Tod, o Herr, verkünden wir und deine Auferstehung preisen wir, bist du kommst in Herrlichkeit.“ Nur durch die Gnade des Glaubens, die eine Gabe des Heiligen Geistes ist kann ein Mensch dieses Mysterium akzeptieren. „14 Der irdisch gesinnte Mensch aber lässt sich nicht auf das ein, was vom Geist Gottes kommt. Torheit ist es für ihn, und er kann es nicht verstehen, weil es nur mit Hilfe des Geistes beurteilt werden kann.“ 1Co 2:14; „ 16 Denn wer begreift den Geist des Herrn? ... Wir aber haben den Geist Christi.“ 1Co 2:16; In dem wir diese Erkenntnis als Geschenk annehmen, erweisen wir uns als „neue Schöpfung“. „Seht, wie groß die Liebe ist, die der Vater uns geschenkt hat: Wir heißen Kinder Gottes, und wir sind es. Die Welt erkennt uns nicht, weil sie ihn nicht erkannt hat.“ 1Jo 3:1; In diese geheimnisvolle Wandlung der Eucharistiefeier wird alles mit aufgenommen was wir in unsere persönliche Opferhingabe in das Opfer Jesu Christi hinein geben. Das bedeutet, dass sich vielleicht am äußeren Erscheinungsbild unserer Lebenssituation nichts ändert und dennoch ist alles auf neue Weise mit dem Heil Gottes erfüllt. Wenn ich das so akzeptiere, erfahre ich auch in der Realität dieses Heil ganz konkret. Innere Wunden und Verletzungen werden geheilt, meine Leiden nehmen teil am erlösenden Leiden Christi, belastende und belastete Beziehungen werden entgiftet.

Pater Bernward Deneke FSSP - Es ist der Herr!

Bewegend ist die Begegnung einiger Apostel mit dem Auferstandenen am See Tiberias (Joh 21,1ff.). Sie hatten die Nacht über erfolglos gefischt, als Er sich ihnen frühmorgens am Ufer zeigte und ihnen auf wunderbare Weise zu vollen Netzen verhalf. Die Jünger erkannten Jesus nicht, bis Johannes dem Petrus sagte: „Es ist der Herr!“ Daraufhin zog sich Petrus, der unbekleidet war, eilends (obwohl das beim Schwimmen doch eher hinderlich ist)

sein Gewand über und stürzte sich in das kühle Nass, dem Meister entgegen. In der Erkenntnis „Es ist der Herr“ liegt ein Potential an Erschütterung. Die selbstgemachten Gedankengebilde weichen wie Nebelschwaden vor dem klaren Sonnenstrahl, der Blick auf die Wahrheit selbst wird frei. So ergeht es uns auch vor dem Altarsakrament, und die Einsicht, dass es der Herr ist, erweckt in uns ähnlich wie beim Apostel Petrus eine zweifache Regung: das Verlangen, zu Jesus hinzugelangen, und den Eindruck tiefer Unwürdigkeit, der nach Formen der Ehrfurcht ruft. Mit Recht sprechen Religionsphilosophen davon, das Heilige sei zugleich mysterium fascinosum und mysterium tremendum - Geheimnis, das uns fasziniert und erzittern lässt. Die klassische Theologie und Liturgie der Kirche haben sich insgesamt mit Erfolg darum bemüht, beide Seiten des Altarsakramentes zu bekunden. Bis eine bestimmte Art von Theologie versuchte, das Geheimnis auf die rein menschliche Ebene herabzuziehen. Die Aussage „Es ist der Herr“ sei allenfalls noch im übertragenen Sinne zu verstehen, hieß es. Daraus zog man alsbald auch die praktisch-liturgischen Konsequenzen und behandelte das Sakrament wie einen Allerweltsgegenstand, den man den Leuten ohne weiteres in die Hand legen kann! Aber es geschehen noch Zeichen und Wunder. Wer hätte gedacht, dass sich nach den Stürmen, die in den letzten Jahrzehnten über die Kirche und ihren Gottesdienst hereingebrochen sind, jetzt doch die Silberstreifen einer neuen Ehrfurcht zeigen würden? Zwei solcher Lichtblicke seien hier erwähnt: 1) Vor einigen Jahren hat Athanasius Schneider, damals Weihbischof in der Diözese Karaganda in Kasachstan, heute im Erzbistum Astana, ein Buch mit dem vielsagenden Titel „Dominus Est“ (Es ist der Herr) veröffentlicht. Immerhin erschienen in der Vatikanischen Verlagsanstalt, verfolgt das Buch kein geringeres Anliegen als eine grundsätzliche Neubesinnung auf den eucharistischen Herrn und die rechte Weise, Ihn zu empfangen. Im Vorwort äußert der damalige Sekretär der Gottesdienstkongregation, Erzbischof Malcolm Ranjith, seine Überzeugung, die Kommunionspendung in die Hand habe „eine zunehmende Schwächung einer ehrfürchtigen Haltung gegenüber dem Allerheiligsten“ mit sich gebracht. Weihbischof Schneider befindet sich übrigens in Übereinstimmung mit seinem Erzbischof, Jan Pawel Lenga, der auf der Weltbischofssynode 2005 „demütig vorschlug“, die Kommunionspendung in die Hand abzuschaffen. Auch Kirchenmänner wie Janis Kardinal Pujats, ehedem Erzbischof von Riga, und der emeritierte Bischof von San Luis in Argentinien, Juan Rodolfo Laise, haben das Anliegen wiederholt ausgesprochen. Aber hatte nicht schon Papst Paul VI. davor gewarnt, die Einführung dieser Praxis könnte eine „Minderung der Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarsakrament, seine Profanierung sowie eine Verfälschung der rechten Lehre“ nach sich ziehen (Memoriale Domini, 29.5.1969)? 2) Zu den wichtigen theoretischen Erwägungen gesellen sich in der Gegenwart erstaunliche Fakten. Folgende Aussage des Erzbischofs von Lima, Juan Luis Kardinal Cipriani Thorne, könnte man noch als exotische Erscheinung weitab von unserer aufgeklärten europäischen Kirche abtun: „Persönlich glaube ich, dass es die beste Art ist, die Hl. Kommunion auf der Zunge zu empfangen. Deshalb habe ich in meiner Diözese die Handkommunion verboten.“ Aber dass auch Benedikt XVI. dazu übergegangen ist, in den meisten Papstmessen den Leib des Herrn knienden Gläubigen in den Mund zu reichen (so damals noch besonders aufsehenerregend auf dem Weltjugendtag in Sydney), lässt sich nicht mehr bagatellisieren: "Der Heilige Vater hat gebeten, dass alle, die von ihm selbst die Kommunion empfangen werden, knien sollen. Außerdem wünscht der Heilige Vater, dass die Eucharistie mit dem Mund empfangen wird. Der Papst ist besorgt, was die Frage der Ehrfurcht betrifft. Der stehende Empfang der Eucharistie und die Handkommunion können zu mangelnder Ehrfurcht führen", erklärte Pater Mark Podesta, der Sprecher dieses Weltjugendtags, den Medienleuten. Doch die kürzeste Antwort auf die Frage, warum man in einer sehr ehrfürchtigen Haltung zur Kommunion gehen soll, ist noch immer das Wort, das einst Petrus dazu bewegte, sich sein Gewand überzuwerfen und zu Jesus hinzueilen: „Es ist der Herr!“ P. Bernward Deneke FSSP

Pfarrer Stephan Meßner - Folge mir nach!

„Siehe deine Mutter“ (Joh: 19, 27) Als ich über Sylvester 1996/97 nach Medjugorje fuhr, hätte ich mir niemals träumen lassen, dass sich an diesem Ort mein Leben verändern würde. Bis dahin hatte ich, trotz meines sonntäglichen Messbesuches und einem gelegentlichen Rosenkranz in der Familie, keinen tieferen Bezug zu meinem katholischen Glauben. Das sollte sich aber in die-sem Jahr radikal ändern.

Eigentlich wollte ich gar nicht nach Medjugorje fahren, um mit „alten, frommen Betern“ an einem Marienwallfahrtsort den ganzen Tag zu verbringen. Meine Mutter, die sah, wie körperlich und geistig ausgelaugt ich nach meinem zwölfmonatigen Zivildienst war, bot mir an, die Fahrt nach Medjugorje zu bezahlen. Nach einigem „Widerwillen“ willigte ich ein und machte mich über Sylvester auf den Weg dorthin. Es war die Zeit kurz nach dem verheerenden Bürgerkrieg in diesem Land. Über hunderte von Kilometern, die wir durch das Landesinnere der ehemaligen Republik Jugoslawien fuhren, erstreckten sich die Folgen des Krieges. Kaum ein Haus hatte dem Bomben- und Kugelhagel standgehalten auch die Straßen waren in einem schlechten Zustand. Da saß ich nun in einem Bus und führ zu diesem, mir bis dahin unbekannten Marienwallfahrtsort. Die ganze Nacht über machte ich kein Auge zu, immer wieder schoss mir der Gedanke durch den Kopf: „Was machst du eigentlich hier?“ Und so kam ich mit diesem Widerwillen am nächsten Tag mit der Gruppe dort an. Bei der Quartierverteilung wurden alle „Saarländer“ einer Gastfamilie zugewiesen und so saßen wir beim Mittagessen mit über zwanzig Personen an einem riesigen Tisch. Nach den ersten Anlaufschwierigkeiten, machten wir uns untereinander bekannt. Am Abend ging es dann zur internationalen Messe und das bei Temperaturen bis unter - 20 grad Celsius. Langes Anstehen in der Kälte, feuchte Kleidung und das düstere Wetter. Dann fiel auch noch der Strom vorübergehend aus. So verstärkte sich mein Wunsch wieder nach Hause zu fahren. Und doch fühlte ich mich von Tag zu Tag mehr in die Kirche hingezogen, besonders zu den Anbetungsstunden. So kam es, dass ich an einem der darauf folgenden Tage um 21.00 Uhr zur Anbetung ging. Diese wurde von dem inzwischen verstorbenen Pater Slavko Barbaric gehalten und von den ehemaligen Drogenabhängigen der Gemeinschaft Cenacolo musikalisch gestaltet. Während dieser Stunde hat Jesus mich in meinem Herzen berührt. Ich kann es eigentlich kaum in Worte fassen, aber es wurde um mein Herz ganz warm. Ich kniete mitten in der Kirche von Medjugorje unter vielen hunderten von Menschen und kam mir für eine kurze Zeit lang vor, als wenn Jesus in der Eucharistie mit mir allein dort wäre. In diesem Moment konnte ich glauben: „Ja, er ist mit Gottheit und Menschheit hier, er ist auch für mich hier.“ Ich will nicht behaupten, dass ich dies vorher abgelehnt hätte, aber nun war ich mir sicher, wurde von ihm sozusagen darauf hingewiesen. Es war ein Gefühl, das ich nicht beschreiben kann. Ich erinnerte mich später an die in der heiligen Schrift beschriebene Szene der Emmausjünger. Diese sagten, als sich Jesus ihnen offenbart hatte und dann vor ihren Augen verschwand: „Brannte uns nicht das Herz in der Brust“ (Lk: 24, 32). Ja, so muss es gewesen sein. In meinen Herzen verspürte ich den Ruf Jesu: „Folge mir nach.“ Obwohl ich keine Worte vernahm, wusste ich sofort was der Herr von mir wollte: Priester werden. Überwältigt von diesem Geschehen ging ich zurück in die Unterkunft. Aber schon kurze Zeit danach plagte mich der Gedanke: „Nein, ich kann niemals Priester werden. Ich und Priester. Was werden meine Freunde zu Hause sagen? Keine Disco mehr, keine Ehefrau und Kinder. Unmöglich!“ Am darauf folgenden Tag kam ein deutscher Priester nach der Abendmesse zu mir. Er sprach mich spontan an und sagte: „Sag mal, könntest du dir nicht vorstellen Priester zu werden.“ Mir verschlag es fast die Sprache! Ich nickte ihm zwar nett zu, aber innerlich war ich ziemlich geladen und dachte mir: „Na ja, du hast ja gut reden. Wenn du wüsstest!“ In diesem Zwiespalt fuhr ich dann einige Tage später wieder nach Hause. In der Zwischenzeit hatte ich mich mit vielen der Buspilger angefreundet. In Medjugorje überhaupt habe ich in diesen wenigen Tagen Menschen kennen gelernt, zu denen ich heute noch eine tiefe Freundschaft pflege. Auf der Rückreise sagte eine Frau, als sie von ihren Erlebnissen in Medjugorje erzählte: „Man hat hier den Eindruck als würde man sich schon länger kennen.“ Das kann ich nur bestätigen, denn ich fühlte mich, wie in einer kleinen „Familie“ aufgenommen. Und trotzdem verfolgte mich zu Hause der Gedanke, mein Leben zu verändern. Kurze Zeit später hatte ich eine Freundin. Wir verbrachten gemeinsam eine sehr schöne Zeit, in der wir auch den Glauben miteinander teilten. Aber je länger die Freundschaft andauerte, umso mehr spürte ich, dass mich etwas weg zog. Ich war glücklich, aber etwas Entscheidendes fehlte in meinem Leben. So entschied ich, mit dem Einverständnis meiner Freundin, bei den Legionären Christi in Rom Berufungsexerzitien mitzumachen. Und wieder wurde mir dort ganz klar, Jesus möchte, dass ich ihm nachfolge. Ich bat Jesus, mir ein Zeichen zu geben, damit ich mir auch sicher sein könne. Als ich meiner Freundin davon erzählte, war das Chaos perfekt. Und doch, so gestand sie mir, hatte sie selbst gemerkt, dass es mich woanders hin zieht. Sie sagte mir: „Wenn es der Wille Gottes ist, dann soll es auch mein Wille sein.“ Das war für mich das erbetene Zeichen. So gingen wir im Frieden, wenn auch unter Schmerz, auseinander. Nun begann ich mich, mehr und mehr der Führung der Gottesmutter anzuvertrauen. Ich hatte die Gospa in Medjugorje ins Herz geschlossen. Ich bat Sie im Gebet, mich nach dem Willen ihres Sohnes, zu führen. Ich sagte zu Ihr: „Wenn ich Priester werden soll, dann musst Du mir auch helfen, dass ich das Studium bezahlen kann.“ Woran ich allerdings nicht dachte war, dass ich auch ein Auto gebrauchten könnte. So traf ich eine Woche später bei einem Gebetskreis ein junges Mädchen, das mir erzählte, dass sie Ordensfrau werden wolle. Vier Wochen später traf ich sie wieder. Voller Begeisterung schilderte sie mir, sie habe nun ihre Ordensgemeinschaft gefunden. In den nächsten Wochen werde sie eintreten. Ihren Besitz bräuchte sie dann nicht mehr. Dazu gehöre auch ein Auto, das sie mir schenken wolle. Ich war ganz perplex und lehnte ab. Sie aber bestand darauf, denn so sagte sie mir, sie habe dies im Gebet erfahren. So nahm ich dieses Geschenk der Vorsehung dankend an und kurze Zeit darauf wurde ich im Priesterseminar in Eichstätt aufgenommen. Vom Saarland aus waren das nahezu 450 km. Ein Auto war deshalb Gold wert. Ich sah dies als die erste Hilfe der Gottesmutter an und es sollte nicht die letzte bleiben. Nach meiner Teilnahme am Weltjugendtag 1997 in Paris, begann ich dann geistig gestärkt mit meinem Studium im Priesterseminar in Eichstätt. Mein Freisemester habe ich in Trier verbracht und bin dann nach München in ein anderes Priesterseminar gewechselt. Dort konnte ich mein Studium im Jahr 2002 beenden. In dieser Zeit habe ich die Schönheit und Kostbarkeit des Priesterberufes immer mehr kennen und schätzen gelernt. Es ist sozusagen ein inneres Wachsen, verbunden mit Höhen und Tiefen. Nach dem Studium habe ich den Pastoralkurs in der Diözese Speyer besucht und bin während meines Pfarreipraktikums am 13. Dezember 2003 im Kaiser- und Mariendom in Speyer zum Diakon und am 26. Juni 2004 zum Priester geweiht worden. Wenn ich heute zurückschaue, dann bin ich froh und dankbar, dem Ruf des Herrn gefolgt zu sein. Am Anfang habe ich vieles noch nicht verstanden, aber dann mit den Jahren bin ich immer mehr in diese außergewöhnliche und erfüllende Berufung hineinge-wachsen. Zu meinem Primizspruch habe ich mir gewählt: „Mutter, siehe dein Sohn“ (Joh: 19, 26). Ich möchte damit meine Verbundenheit und Dankbarkeit zu Ausdruck bringen, die ich gegenüber der Mutter Gottes hege. Christus hat Sie uns allen am Kreuz zur Mutter gegeben. Wer sich vertrauensvoll an Sie wendet, wird nicht enttäuscht werden. Auf meinem Pri-mizgewand habe ich den zweiten Teil der Kreuzesrede Jesu im Johannesevangelium anbringen lassen. Es ist auch eine Einladung an alle, die noch nicht in Medjugorje waren. Komm auch du mit an diesen Ort und „Siehe deine Mutter“ (Joh: 19, 27).

Br. Kevin OSB - Antwortet der Liebe Gottes in der hl. Eucharistie

„Beneiden wir nicht manchmal die hl.drei Könige, das sie das Jesuskind auf ihre Arme nehmen durften? Was mussten diese für eine weite und gefährliche Reise zu machen, bis sie dieses Glückes teilhaftig wurden. Hat uns nicht Christus in eine weit glücklichere Lage versetzt, als die hl.drei Könige; denn erstens brauchen wir keine so weite und gefährliche Reise machen und zweitens haben wir eine noch weit grössere Gnade,

denn wir dürfen dasselbe Jesukind nicht bloss in die Arme nehmen, sondern es kehrt sogar in unser Herz ein. Da werden sich halt so manche denken, wenn wir das Jesuskind in der konsekrierten Hostie auch sehen könnten, wie einstens die drei Könige das Jesukind zu Bethlehem geschaut, dann wär`s halt ganz was anderes. Hat nicht Christus selbst gesagt: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Folgedessen ist es ohne Zweifel, dass wir weit grössere Gnaden aus dem Empfang der hl.Kommunion schöpfen, wenn wir Christus in der hl.Hostie nicht sehen, als wenn wir ihn sehen würden.“

Pfarrer Dr. Peter Dyckhoff - Brot für das Leben

Zwei bekannte Diktatoren wuchsen in einem streng christlichen Umfeld auf und wurden zeitweilig gezwungen, regelmäßig, ja täglich die heilige Kommunion zu empfangen. Joseph Goebbels, der 1897 geboren wurde und sein Leben 1945 durch Selbstmord beendete, wuchs in einem äußerst strengen katholischen Elternhaus in Rheydt auf.

Der katholische Albertus-Magnus­‐Verein finanzierte sein Studium der Germanistik. Aus familiären Gründen wie auch aus Gründen der Ausbildung sah sich Goebbels zeitweilig gezwungen, täglich zur Kommunion zu gehen. (Dass dieses bei Jesuiten geschah, die ihn ausbildeten, ist eine Fehlinformation.)

Als Joseph Goebbels seine politische Laufbahn einschlug, wurde er unter Einfluss Oswald Spenglers zum Atheisten, doch trat er niemals aus der katholischen Kirche aus. Als Reichsminister für Volksaufklärung und Propaganda richtete er den gesamten Kulturbereich im Sinne des Nationalsozialismus aus. Er war für die Pogrome des 9. November 1938 verantwortlich und forderte die Deportation der Juden im Wissen, dass diese in die Vernichtungslager führte.

Bevor Josef Stalin (1878–1953) zum Diktator der Sowjetunion aufstieg, war er von 1941 bis 1945 oberster Befehlshaber der Roten Armee. Als Heranwachsender besuchte er das orthodoxe Tifliser Priesterseminar, die damals bedeutendste höhere Bildungsanstalt Georgiens. Es war Pflicht, täglich den Gottesdienst zu besuchen. Unter Stalins Regierung als Diktator wurde die Sowjetunion zur Weltmacht. Stalin ließ Millionen Sowjetbürger und Volksgruppen in Gulags (Strafarbeitslager) deportieren. Viele wurden ermordet oder kamen durch unmenschliche Bedingungen ums Leben.


Martin Lohmann - Über die Heilige Eucharistie

Ohne Eucharistie könnte ich vermutlich gar nicht leben. Je älter ich werde, desto christusgläubiger werde ich, und mir erschließt sich das Wunder des eucharistischen Herrn immer mehr – in immer größerem Staunen und in wachsender Sehnsucht nach IHM. Das mag seltsam klingen, ist es aber nicht. Und irgendwie durchzieht dieses Wunder mein ganzes Leben. Im Glauben fest wissen zu dürfen, dass in diesem Stückchen Brot der Gottessohn selbst und ganz real zugegen ist und sich mit uns vereinen möchte, ist unglaublich und unglaublich schön.

Es ist so, wie ich es einmal spontan sagte: Da haben wir nicht nur ein Foto, das uns an Jesus Christus erinnert, sondern es ist ER selbst. Kein Symbol, das uns das Denken an IHN verdichten lässt, sondern die Dichte Seiner ganz persönlichen Gegenwart. Mein Vater, der nach dem allzu frühen Tod meiner Mutter bereits im Jahre 1964, 1999 ins himmlische Jerusalem heimgerufen wurde, erzählte mir einmal, dass meine Sehnsucht nach dieser so innigen und persönlichen Begegnung mit Christus im Sakrament des Altares mich schon als Fünfjähriger packte – und ich meine Eltern regelrecht Sonntag für Sonntag nervte, warum ich denn diesen Jesus nicht empfangen dürfe. Geduldig erklärten mir Mutter und Vater, dass ich noch zu jung sei und erst einiges lernen müsse.

Doch als ich meinen Eltern schließlich energisch sagte, ich wisse doch, dass es sich nicht um ein Stück Brot handle, sondern um Jesus Christus selbst, und sie, die Eltern ja auch nicht mehr wüssten als dies, riefen meine Eltern den priesterlichen Familienfreund an und baten um Hilfe. Dieser, inzwischen längst Bischof, meinte nur: Klarer Fall für Frühkommunion! Jetzt bereiten wir den kleinen Martin mal auf seine baldige Erstkommunion vor. Und so empfing ich die heilige Eucharistie erstmals am 19. Mai 1962 aus der Hand jenes Freundes, der exakt 13 Jahre später zum Bischof geweiht wurde – wo ich als Domministrant dabei sein durfte.

Noch heute gehe ich jedes Mal bei meinen Rombesuchen zum Grab des heiligen Papstes Pius X. hinten links in der Peterskirche, um mich mit einem Gebetsgedenken zu bedanken. Denn ihm ist es zu verdanken, dass es die sogenannte Frühkommunion gibt. Begriffen habe ich zwar bis heute noch nicht wirklich, was da geschieht. Aber staunend nehme ich es im Glauben an und bin mir sicher: Es ist der Herr! 

Bei einer Meditation habe ich von einem Priester vor etwa einem Jahr einen wunderbaren Gedanken gehört, der mich nicht mehr loslässt. Er nahm die Erzählung von dem Zöllner, der auf einen Baum klettern musste, um Jesus zu sehen, zum Anlass, darüber nachzudenken, ob es dieser Zöllner oder etwa die blutflüssige Frau, die nur den Saum des Gewandes Christi berühren konnte, denn nicht besser hatten als wir. Schließlich hatten sie Jesus leibhaftig erlebt, gesehen, mit ihm sprechen können, ihn ganz nah bei sich haben dürfen.

Das Verblüffende: Der Geistliche war und ist davon überzeugt, dass wir es wesentlich besser haben heute. Warum? Weil wir durch das wundervolle Geschenk des Herrn nicht mehr hektisch auf einen Baum klettern oder uns ins Gedränge werfen müssen, um Ihn zu sehen oder ihm nahe zu sein. In der Eucharistie ist der Gottessohn immer da, immer ansprechbar, immer ganz nahe. Gleichsam 24/7, also rund um die Uhr und tagtäglich. Er hat keine Sprechzeiten zu bestimmten Zeiten, sondern empfängt jederzeit und jeden, der darum bittet. Er hat immer ein Ohr, ist wirklich da. Überall, nicht nur in Palästina. Seine Gegenwart ist nicht zu toppen. Er kennt keine Wartezeiten. Er sagt immer, freilich unaufdringlich und herzlich: Komm! Komm zu mir, ich kenne Dich und ich bin bei Dir.

Deshalb ist ein Besuch vor dem Tabernakel immer ein Gewinn. Als eine Frau nach dem Weltjugendtag nach der Anbetung mit Papst Benedikt zusammen mit einer Million Menschen meinte, dieser eucharistische Herr habe ja ausschließlich nur für sie alleine Zeit gehabt, sei alleine mit ihr im Gespräch gewesen, da hatte sie Recht. Aber weil er Gott selbst ist, kann er diese Exklusivität jedem schenken. Ich hatte während des Eucharistischen Kongresses in Köln in der Kirche Mariä Himmelfahrt, wo es rund um die Uhr Anbetung des Herrn gab, ähnliche Erfahrungen. Und als mich eine Kollegin fragte, was denn für mich der Höhepunkt des Kongresses gewesen sei, meinte ich ohne Zögern: Ich hatte zweimal eine einstündige Privataudienz.

Und das Schöne: Die kann jeder haben, zu jeder Zeit und immer wieder. Und die ist nicht nur in Köln möglich, sondern in jeder Kirche, in der Christus real präsent ist. Manchmal denke ich: War schon ganz gut, dass ich meine Eltern, denen ich viel Glauben und Vertrauen verdanke, so früh genervt habe. Die Eucharistie ist ein sehnsüchtig machender Vorgeschmack auf den Himmel und das eigentliche Leben. Wenn noch mehr wüssten, wie gnadenvoll die heiligste Eucharistie, wie kostbar dieses Sakrament ist, dann würden sie sicher verstehen, wenn ich sage: Ohne Eucharistie könnte ich vermutlich gar nicht leben.

Martin Lohmann katholischer Publizist und Chefredakteur des katholischen Fernsehens K-TV


Kaplan Florian Leppert - Über die heilige Eucharistie

Wenn ich die hl. Messe feiere und dabei die Wandlungsworte spreche: „Das ist mein Leib“ und „Das ist mein Blut“ – so gehören diese Wort nicht mir, sondern ich bin Stimme, dessen, der damit auf dem Altar gegenwärtig wird. Er muss wachsen, ich aber geringer werden (Joh 3,30).Dies ist für mich nicht nur wahre Lehre der Kirche, sondern ein tiefes Mysterium, über das ich niemals fertig sein werde nachzudenken. 

Es ist für mich unwahrscheinlich, dass Gott für dieses Mysterium der Erlösung Menschen in seinen Dienst nimmt und sie sich ähnlich, ja gleich macht. Aus der hl. Eucharistie muss ein gläubiger Mensch leben. Denn mit ihr ist er Gott jeden Tag unvergleichbar nahe. Gott wohnt in ihm. - Kaplan Florian Leppert

Erasto Joseph Fernandez, Indien - Die schönste Eucharistiefeier meines Lebens

Als ich einmal einen Einkehrtag für Ordensschwestern hielt, erzählte mir eine dieser Schwester von einer Familie, deren jüngstes Kind ertrunken war. Die Familie war arm und der Vater und der ältere Bruder waren durch die harte Arbeit auf den Feldern körperlich schon sehr angeschlagen. Dieser jüngste Sohn und seine Schwester, die beide noch studierten, waren bisher für die Zukunft der Familie die einzige Hoffnung gewesen. Doch diese Hoffnung war nun zerstört worden, weil der Sohn nicht mehr da war.

Die Familie war schwer getroffen und niedergeschlagen. Sie alle schmerzte der schlimme Verlust, der vom himmlischen Vater, der doch eigentlich gut und fürsorglich sein sollte, erlaubt worden war. Die Erzählung der Schwester hat mich deshalb erschüttert, weil es menschlich sehr schwer ist, ein solches Unglück zu akzeptieren. Aber ich fühlte mich ´herausgefordert´, die Dinge aus dem Blickwinkel des auferstanden Christus zu betrachten. War diese Geschichte nicht jener von den Jüngern von Emmaus ähnlich? Könnte man den Tod des Sohnes statt als einen grausamen Schicksalsschlag nicht auch als einen Ausdruck der Liebe Gottes betrachten? Ich fragte die Schwester, ob sie dieser Familie einen éucharistischen´Standpunkt der gesamten Geschichte vermitteln können. Es ginge darum, diesen Sohn als ´spontanes´ Geschenk Gott anzubieten, anstatt daran zu denken, dass Gott ihn genommen habe! Wenn es ihnen gelänge, diesen Sinneswandel mit Liebe und Großzügigkeit zu vollziehen, würde ich für sie eine Eucharistiefeier zelebrieren, in der sie ihren Sohn christlich und innig hätten aufopfern können. Am Ende des Einkehrtages ließen mich andere Sorgen diese Idee vergessen. Aber die Schwester vergaß es ganz und gar nicht: Zwei Monate später sagte sie mir, dass die Familie dazu bereit wäre, obwohl es sie große Überwindung kosten würde. Am festgesetzten Tag kam ich im Kloster etwas früher an und konnte noch ein wenig mit der Familie sprechen. So konnte ich mich überzeugen, dass sie wirklich zu dieser heiligen Messe bereit waren. Der Höhepunkt der Feier war die Gabenbereitung: Jedes Mitglied der Familie brachte eine Hostie zum Altar und während alle ein intensives Gebet für den verstorbenen Sohn und Bruder sprachen, legte jeder seine Hostie auf die Patene, um Gott dieses Geschenk der Liebe symbolhaft darzubringen. Es waren äußerst berührende Momente, vor allem als die Mutter und der Vater an die Reihe kamen. Die Schriftlesungen wurden entsprechend gewählt, mit Texten, die an den wahren und tieferen Sinn der Eucharistie erinnerten, an den Leib und das Blut Christi. In der Messe vertrauten sich nun die Eltern, die so sehr auf die zukünftige Unterstützung und die Liebe des Sohnes gezählt hatten, vollkommen den Händen Gottes an! "Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben. Das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch, für das Leben der Welt." (Joh 6,51) In den 45 Jahren meines Priestertums war dies die schönste Eucharistiefeier: Ein schmerzhafter und leidvoller Verlust hat sich durch die Eucharistie in ein Leben voller Hoffnung und in die Annahme des Willens und der Gaben unseres Herrn verwandelt. Wie die Jünger von Emmaus sind wir in die Tage des Glücks und der Hoffnung zurückgekehrt, mit einer erneuerten Sicht des Lebens im Glauben und in der Gewissheit der Gegenwart Gottes in unserer Nähe. Er ist nicht umsonst gestorben! Quelle: Buch "Das ganz normale Wunder", von Thomas M. Gögele LC, Valentin Gögele LC

Zeugnis einer Jugendlichen aus Bamberg - Durch die Heilige Eucharistie ist Gott immer bei uns

Schon als ich ein Kind war, bemerkte ich, dass sich tief in mir drinnen nach dem Empfang der Hl. Kommunion etwas veränderte. Ich konnte nach der Messe auf niemanden mehr böse sein, nichts schlechtes mehr sagen und fühlte mich eigenartig ruhig. Das war lange bevor mir bewusst wurde, dass es tatsächlich Jesus Christus ist, den ich da empfange.

Weder vom Elternhaus noch im Kommunionunterricht wurde ich jemals auf diesen Schatz unseres Glaubens aufmerksam gemacht. Die Gewissheit der Realpräsenz Jesu in der Eucharistie wurde bei mir durch ein Erlebnis bei Exerzitien ausgelöst. Als der Priester mit der Monstranz durch die Reihen schritt, um jede Person einzeln zu segnen, blickte ich auf die Hostie, die für mich zu diesem Zeitpunkt noch relativ unscheinbar war. Als der Priester direkt vor mir stand und mir den Segen erteilte, sah ich plötzlich Schnitte wie Peitschenschläge in die Hostie hineindringen, aus denen dann Blut trat. Dies geschah dreimal. Ab diesem Moment stand es für mich fest, dass Jesus persönlich vor mir stand und er für meine Sünden gelitten hat, weil er mich liebt. Das änderte mein Leben. In den darauffolgenden Jahren entwickelte ich ein immer größeres Verständnis und eine große Liebe zu diesem heiligsten Sakrament. Ich bemerkte, wie Gott begann, mein Leben zu lenken. Dabei musste ich gar nicht direkt von Gott „gesagt“ bekommen, was der nächste Schritt ist, ich musste nur lernen, mich wie ein Kind auf seine Führung zu verlassen. Durch den häufigen Empfang der Hl. Eucharistie war und ist Gott immer in meinem Leben präsent und die Worte „ich bin bei euch alle Tage“ (Mt 28,20) werden zum Grundstein des Lebens. Das durften einige Jahre später auch meine Eltern erfahren, die durch Gottes Gnade beide von einer Krebserkrankung geheilt wurden und zum Glauben fanden. Meine Mutter hatte Bauchspeicheldrüsenkrebs und als ich davon erfuhr, wie schlimm es eigentlich um sie stand, hatten die Ärzte ihr noch ein halbes Jahr zu leben in Aussicht gestellt. Doch es kam alles anders: Nach dem Besuch eines Wallfahrtsortes traf sie zufällig (oder eher durch Gottes Fügung) auf die Chefärztin der Klinik, die beschloss eine Operation trotz bestätigter Inoperabilität der vorhergehenden Klinik durchzuführen. Bei der OP war der Tumor plötzlich nicht mehr derart verwachsen wie auf dem CT-Bild vom Tag vorher, sodass er entfernt werden konnte. Ein medizinisches Wunder! Obwohl sich eine lange Zeit des Leides und der Operationen für meine Mutter anschloss, hat sie so zu Gott gefunden, der ihr immer wieder die nötige Kraft gab. Es ist wahr: „Glaube an Jesus, den Herrn und du wirst gerettet werden, du und dein Haus.“ (Apg 16,31) Damit möglichst viele Menschen Gott finden und sich von seiner Liebe berühren lassen können, bin ich selbst bei verschiedenen Anbetungen aktiv. Ich bin immer wieder begeistert, welche Wunder er vollbringt, selbst wenn die Menschen überhaupt nicht an Gott glauben. Durch die Hl. Eucharistie kann Gott die Herzen der Menschen öffnen und sie berühren, wenn sie es nur zulassen und offen für ihn sind. Vielleicht wartet er gerade auf DICH, um DIR seine Liebe zu zeigen!

Carlo Acutis

Carlo Acutis stirbt im Alter von 15 Jahren an akuter Leukämie und hinterlässt bei allen, die ihn kennengelernt haben, gleichzeitig große Leere und große Bewunderung für sein kurzes aber intensives Zeugnis eines authentischen christlichen Lebens. Seit er mit sieben Jahren die Erstkommunion empfangen hatte, fehlte er keinen Tag bei der Heiligen Messe. 

Und jedes Mal blieb er vor oder nach der Eucharistiefeier vor dem Tabernakel stehen, um zu Gott zu beten, der sich ja hier im Allerheiligsten Altarsakrament offenbart. Die Muttergottes war seine wichtigste Vertraute und es verging kein Tag, an dem er ihr nicht seine Ehre durch ein Rosenkranzgebet erwies. Die Modernität Carlos verband sich harmonisch mit seinem eucharistischen Leben und seiner tiefen Marienverehrung und machte aus ihm einen ganz besonderen Menschen, der von allen bewundert und geliebt wurde. Carlo hatte eine große Begabung für alles, was mit Informatik zu tun hatte und seine Freunde, aber auch fertige Informatikingenieure hielten ihn für ein wahres Genie. Alle wunderten sich über seine Fähigkeit, sich in die Geheimnisse der Informatik, deren Verständnis sonst nur studierten Informatikern vorbehalten ist, einzuarbeiten. Am Computer beschäftigte sich Carlo aber nicht nur mit Programmierung, er montierte auch Videos, gestaltete Webseiten und gab Comic- Hefte heraus, um deren Layout er sich selbst kümmerte. Schließlich leistete er auch Volontariat, um Bedürftigen, älteren Menschen und Kindern zu helfen. Dieser junge Gläubige aus der Diözese Mailand, der in der Lage war, seine Leiden vor seinem Tod für den Papst und die Kirche zu opfern, war ein wahres Mysterium.