Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier IV - Eröffnung der hl. Messe
So gerüstet beginnt nun die hl.Messe zusammen mit den von Gott durch Taufe und Firmung Geheiligten, dem anwesenden Volk Gottes. Das Bekenntnis zum dreifaltigen Gott steht immer am Anfang: „Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heilgen Geistes“, sagt der Priester und alle bekräftigen mit einer bereitwilligen Zustimmung auf „Aramäisch“, - Amen! - So sei es, so ist es, das wollen wir auch! Das ist die Bedeutung. Jesus Christus selbst hat dieses „Amen“ oft gebraucht, zur Bekräftigung seiner Rede.
In diesem Augenblick also ist die heilige Feier eröffnet und es ereignet sich geistlicher Weise eine sensationelle Veränderung der Situation:
Die hier versammelte Gemeinde wird sichtbar als der mystische Leib Christi, als der mystische Leib, durch den Jesus Christus jetzt Selbst zu handeln beginnt.
Der Priester, „in persona Christi“ handelnd, wendet sich der Gemeinde zu und breitet die Arme aus, so wie wenn Jesus, der im Priester handelt, Seine Gemeinde umarmt und spricht den Segensgruß: „Der Herr sei mit euch“ und die Gemeinde bestätigt die Gegenwart Jesu im Priester mit den Worten: „Und mit deinem Geist“.
Dadurch akzeptiert die Gemeinde diesen Liebesgruß und bittet aber auch, dass der Priester jetzt in seiner Amtsgnade handeln möge.
Geistlicherweise öffnet sich über der feiernden Gemeinde der Himmel und die Gemeinde, die hier die ganze Kirche, den ganzen mystischen Leib repräsentiert, wird gleichsam dem Himmel entgegengehoben und gewinnt Anteil an der himmlischen Liturgie, an dem ewigen Lobpreis den das Wort Gottes, der gekreuzigte und auferstandene Christus dem Vater darbringt.
Das wird auch deutlich an einem Gebet in der alten „außerordentlichen“ Liturgie, an dem Gebet „Supplices, Te rogamus, omnipotens Deus“, in dem heißt: „Dein Heiliger Engel möge dieses Opfer zu Deinem himmlischen Altar emportragen vor das Angesicht Deiner göttlichen Majestät.“
Der hl. Thomas von Aquin sagt, dass dieser „Engel“, dieser heilige Gottesbote, Jesus Christus selbst ist.
Das legt auch ein Text aus dem Brief an die Hebräer nahe, in dem es von Christus heißt:
„ ER aber hat, weil er auf ewig bleibt, ein unvergängliches Priestertum. Darum kann er auch die, die durch ihn vor Gott hintreten, für immer retten; denn er lebt allezeit, um für sie einzutreten. (Heb 7:24-25)
Mit der Eröffnung der Liturgie im Namen des dreifaltigen Gottes ist also schon das ganze Übermaß des Ereignisses in das wir als feiernde Gemeinde hineingehoben sind angekündigt.
Ganz klar, dass im Lichtglanz des uns begegnenden Gottes die Schatten unserer Sünden auf eine Weise offenbar werden, dass wir in lobpreisender Anerkenntnis unserer Erlösungsbedürftigkeit und in froher Dankbarkeit vor Ihm ein Schuldbekenntnis ablegen müssen, können und dürfen in der gläubigen Erwartung der Vergebung.
Darum steht immer zu Beginn des Gottesdienstes der Kirche das Confiteor (Ich bekenne) mit der Absolution, der allgemeinen Lossprechung.
Bei den anwesenden Christen, die eine wirksame Reue für Ihre Sünden haben, geschieht auch tatsächlich Vergebung. Und bei denen, die Todsünden haben, geschieht ebenfalls Vergebung unter der Voraussetzung einer Reue aus Liebe zu Gott mit dem festen Vorsatz bei nächster sich bietender Gelegenheit zu beichten und das Bußsakrament zu empfangen. Diese Reue muss immer diesen Vorsatz zum Inhalt haben, sonst reicht sie nicht aus zur Tilgung der Sünden. Das heißt auch. dass diese Person die feste Entschlossenheit hat, sich von jeder Form von Sünde radikal abzuwenden und sich mit allen Feinden zu versöhnen und allen wirksam zu verzeihen, die ihr Unrecht getan haben. Der Katechismus der Katholischen Kirche lehrt uns unter Nr. 1452 „Wenn die Reue aus der Liebe zu Gott, der über alles geliebt wird, hervorgeht, wird sie „vollkommene“ oder „Liebesreue“ [contritio] genannt. Eine solche Reue lässt die lässlichen Sünden nach; sie erlangt auch die Vergebung der Todsünden, wenn sie mit dem festen Entschluss verbunden ist, sobald als möglich das sakramentale Bekenntnis nachzuholen. (1 Vgl. K. v. Trient, Lehre über das Sakrament der Buße, K. 3: DS 1673.)
Nach dem Bußakt in der hl. Messe mit der allgemeinen Vergebungsbitte des Priesters wissen wir, dass wir nun rein und frei sind mit IHM das hl. Opfer zu feiern, unsere große Eucharistie, den höchsten Lobpreis und die innigste Danksagung, die Menschen durch Christus dem himmlischen Vater darbringen können.
Darum folgt nun der dreimalige, manchmal auch der neunteilige Kyrieruf: „Kyrie eleiseon, Christe eleison, Kyrie eleison.“