Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier III - Bewusstsein

Auf dem vorher beschriebenen geistlichen Hintergrund, den ich mir immer wieder einmal ins Bewußtsein rufe, man kann ja nicht jedesmal alles ganz ausführlich bedenken, wasche ich mir dann die Hände und bete im Sinn der alten lateinischen Form: „Gib, o Herr, meinen Händen die Macht, jeden Schmutzfleck der Sünde zu entfernen, damit ich Dir mit reinem Geist und Leib dienen kann.“

Dieses „Dienen“ bedeutet, dass ich mich mit Christus in Seinen Opfertod hineingebe. Christus opfert ja nicht nur einen Teil von sich, sondern Sich ganz, also auch alle Glieder seines „Mystischen Leibes“, das sind wir. Darum müssen wir, wenn die Mitfeier des Opfers Christi für uns sinnvoll, heilvoll und wirksam sein soll, auch uns selbst mit der Opfergesinnung Christi vereinigen und uns mit unserem ganzen Leben und allem, was dazu gehört in das Erlösungopfer hineingeben. Wenn wir das nicht tun, gehn wie so schwach und sündig aus dem Gottesdienst hinaus, wie wir hineingegangen sind, unverändert nicht „gewandelt”. Diese Wandlung merkt man einem Christen an, der aus der hl. Messe kommt und wirksam mitgefeiert hat.
„… nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Gal 2:20 EIN)

Die kurze Beschreibung über das Anlegen der Gewänder möchte ich nun noch etwas vertiefen:
Am Ankleidetisch der Sakristei nehme ich das bereitliegende Schultertuch (Amictum) mit beiden Händen, lege es wie ein Kopftuch kurz auf den Kopf und bete dabei: “Setze, o Herr, meinem Haupt den Helm des Heiles auf, damit ich alle teuflischen Angriffe abwehren kann.“

Bei den Worten „Helm des Heiles“ kommt uns die Stelle aus Epheser 6,13-18 in den Sinn: „13 Darum legt die Rüstung Gottes an, damit ihr am Tag des Unheils standhal- ten, alles vollbringen und den Kampf bestehen könnt. 14 Seid also standhaft: Gürtet euch mit Wahrheit, zieht als Panzer die Gerechtigkeit an 15 und als Schuhe die Be- reitschaft, für das Evangelium vom Frieden zu kämpfen. 16 Vor allem greift zum Schild des Glaubens! Mit ihm könnt ihr alle feurigen Geschosse des Bösen auslö- schen. 17 Nehmt den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, das ist das Wort Gottes. 18 Hört nicht auf, zu beten und zu flehen! Betet jederzeit im Geist;…“

Dann lege ich das lange weiße Gewand an, die Albe (von alba = weiß), die an das Taufkleid und die damit geschenkte Taufunschuld erinnert. Dabei bete ich dem Sinn nach: „Bekleide mich, o Herr, mit dem weißen Gewand und reinige mein Herz, damit ich gewaschen im Blut des Lammes die ewigen Freuden genießen kann.“ Anschließend schürze ich die Albe, wenn nötig, in die richtige Länge und lege sie mit dem Cingulum fest. Das Gebet dazu lautet: „ Gürte mich, o Herr, mit dem Band der Reinheit und lösche aus in meinem Leib alles falsche Begehren, damit die Kraft zur Enthaltsamkeit und zur Keuschheit in mir bleibt.“

Dann wird die Stola, ein verziertes Stoffband, in der selben Farbe wie das Messgewand, über beide Schultern gelegt, so dass die Enden nach vorn herabhängen und gebetet:“Gib mir wieder, o Herr, das Kleid der Unsterblichkeit, das mir durch die Übertretung meiner Ureltern verlorengegangen ist. Obwohl ich Unwürdiger zu deinem heiligen Mysterium hinzutrete, möge ich dennoch der ewigen Freuden teilhaft werden.“

Die Stola ist das äußere Zeichen der Vollmacht des vom Bischof geweihten Priesters. Es ist kein „Schmuckstück“, wie es von manchen nichtkatholischen Geistlichen verwendet wird.
Schließlich wird die Casel, das Messgewand angelegt mit dem Gebetswort: “Herr, Du hast gesagt:‘Mein Joch ist süß und meine Last ist leicht.‘ mach, dass ich es so tragen kann, dass ich Deine Gnade erlange. Amen.“
Das Anlegen der heiligen Gewänder ist also ein Vorgang mit tiefen, beziehungsreichen Gebeten, in denen die Heilssgeschichte sich widerspiegelt und schon in der Vorbereitung zur hl. Messe den ganzen Horizont der erbarmenden Liebe Gottes zu uns armen Menschen sichtbar werden läßt.
Vor dem Überschreiten der Sakristeischwelle in den geweihten Raum der heiligen Feier vergewissert sich der Priester mit samt den übrigen Diensten, Diakon, Ministranten, usw. der Nähe und Hilfe Gottes mit dem Gebetswort: „Unsere Hilfe ist im Namen des Herrn, der Himmel und Erde geschaffen hat.“ Dabei machen alle das Kreuzzeichen.

Pfarrer Ekkehard Edel