Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier V - Kyrie

Das Kyrie ist ein machtvoller und zugleich demütiger Ruf zu Christus dem Herrn. Kyrios ist die griechische Übersetzung des hebräischen Jahwe-Namens in der Septuaginta, der ältesten griechischen Übersetzung des Alten Testamentes. Kyrios heißt Herr. Kyrie eleison bedeutet: Herr erbarme Dich. 

Ich finde es am schönsten, wenn dieser Ruf in der alten griechischen Form „Kyrie eleison“ gesungen wird. Dafür hat die Kirche 8 Tonarten entwickelt mit den verschiedensten Melodien. Manche sind sehnsuchtsvoll, ehrfürchtig und zugleich froh und zuversichtlich in der Bitte um das Erbarmen des Herrn.
Die alte Notenschrift, nach der der Choral heute noch gesungen wird, sieht in unserer gewohnten Notenschrift so aus, wie in dem Beispiel gezeigt.

Das Erbarmen des Herrn wird verstanden als ein Gnadengeschenk aus der Kraft Seiner Auferstehung. Also als ein Lebensimpuls, eine Kraft zu einem Leben aus dem Glauben und Mut zur freudigen Nachfolge. Darum ist es weniger sinnvoll, wenn das Kyrie vorwiegend als Bitte um Sündenvergebung verwendet wird. – Dafür haben wir das Schuldbekenntnis mit der anschließenden Bitte um Vergebung.
An Sonntagen und an Festen von Heiligen folgt nun das Gloria. Es ist ein hymnischer Lobgesang zur Verherrlichung des Herrn aus urkirchlichen Zeiten. Es beginnt mit dem Lobpreis der Engel von Bethlehem, die den Hirten die Geburt des Herrn ankündigen.
Es ist hilfreich, bei diesen einzelnen Elementen in der hl. Messe ein Minimum von Hintergrundwissen zu haben, um die Liturgie mit größerer Anteilnahme und Freude mit vollziehen zu können. Es ist ganz Leicht für jeden von uns, denn alles ist im Katechismus der Katholischen Kirche nachzulesen und vieles auch im Gotteslob.
Das Gloria bietet auch viele Gedanken zu einem privaten Lobpreis, man kann leicht an dem Text „entlangbeten“, um sich in die Gegenwart Gottes zu vertiefen. Überhaupt ist die hl. Liturgie ein sicherer Anhaltspunkt für rechtes Beten.

Nach dem Gloria, oder schon nach dem Kyrie, folgt das Tagesgebet, die Oration. Dieses Gebet, das auch Collecta genannt wird und immer vom Priester gesprochen wird, ist ein Sammelgebet, das die vielen Anliegen und Gebete der Gläubigen „gesammelt“ vor Gott bringt.
Darum steht in den liturgischen Büchern und auch im Gotteslob, dass nach der Gebetseinladung „Lasset uns beten“ eine Stille folgt, in der sich alle zum Gebet sammeln, d.h. ihre persönlichen Anliegen überdenken und sich auf Gott ausrichten.

Alle beantworten das priesterliche Tages – oder Sammelgebet mit „Amen“ d.h. mit jenem biblischen Wort der Zustimmung und Bekräftigung, das auch Jesus, unser Herr so oft gebraucht hat.

Mit diesem „Amen“ ist der Eröffnungsteil der Messfeier abgeschlossen und es beginnt der Lesegottesdienst mit der Verkündigung des Wortes Gottes, der Frohen Botschaft.