Texte - Heilige Eucharistie
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S.E. Jean-Claude Périsset - Grußwort des Apostolischen Nuntius in Deutschland

Ich wünsche, einige Gedanken über die Eucharistie zur Betrachtung vorzuschlagen, denn sie ist tatsächlich ein „Geheimnis des Glaubens“, wenn wir sie, besonders im Jahr des Glaubens, als Höhepunkt des kirchlichen Lebens anerkennen, wie die dogmatische Konstitution über die Kirche „Lumen Gentium“ sie beschreibt: „Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens“ (LG 11,1). Das liturgische Formular – besonders die Hymnen des Kirchenlehrers Thomas von Aquin von Fronleichnam – sind eine vortreffliche Hilfe zur eucharistischen Anbetung.

Wie man in der Sprache der modernen Kommunikationsmittel sagt, wünsche ich nur einige „clips“ – auf Deutsch würde man am besten „Schaufenster“ sagen – Ihnen öffnen, die alle das Geheimnis der Anwesenheit des auferstandenen Christus in den sakramentalen Species beleuchten: 1.- Die selige Ulrika von Hegne im Erzbistum Freiburg erklärte ganz einfach, was sie vor dem Tabernakel tat: „Er steht vor mir, ich stehe vor ihm.“ Wir alle wohl wissen, dass die Nähe der Liebenden ihre gegenseitige Liebe wachsen lässt. 2.- In diesem Sinne – aber jetzt mehr aktiv – ist die Antwort jenes Bauern zu verstehen, der auf die Frage des Pfarrers von Ars, was er vor dem Tabernakel bete, antwortete: „Ich schaue ihn an, und er schaut mich an.“ 3.- Derselbe Thomas von Aquin, der so tiefe Aussagen über die Eucharistie gemacht hat, dessen Hymnen gleichsam ein Vademekum über dieses Sakrament bilden, sagte ganz demütig: „Ich habe mehr in der Betrachtung vor dem Allerheiligsten gelernt als in allen Büchern.“ Da versteht man, warum er - der „doctor angelicus“ und der „doctor communis“ - nach seiner Ekstase während der heiligen Messe am 6. Dezember 1273 in Neapel von seinen eigenen Werken sagte: „Das alles ist nur Stroh.“ 4.- Der selige Papst Johannes Paul II. hatte eine ganz eigene Beziehung zum Allerheiligsten. Als Erzbischof von Krakau ließ er im Hintergrund seiner Hauskapelle einen Tisch mit einer Tischlampe aufstellen, weil er seine Predigten und anderes mit dem Blick auf das Allerheiligste im Tabernakel vorbereiten wollte. 5.- Wohl bekannt ist, dass die Gegenwart Christi im Tabernakel eine überwältigende Kraft hat, wie ein berühmter Konvertit bezeugt. Obwohl er Agnostiker war, besuchte er gern alte Kirchen und Kathedralen als Kunstwerke. In einer Kirche sah er einmal eine Frau eintreten, die, bevor sie zum Gebet in eine Bank ging, mit so lebendigem Glauben eine Kniebeuge machte, dass der Agnostiker nur noch sagen konnte: „Ja, da vorne ist wirklich jemand, den man verehren muss.“ Diese Begebenheit wurde durch die selige Mutter Teresa von Kalkutta öfters erzählt. Im Jahr des Glaubens, lohnt es sich, und sicher wird es immer mehr nötig, unsere eucharistische Anbetung mit der Gnade des Glaubens lebendiger zu tun, sicher daß Gott die Gnade des Glaubens uns nicht entzieht, wenn wir vor Ihm in Anbetung stehen, Ihn anschauen, und Ihm unser Gebet richten. Berlin, 29. Juni 2013

Pfarrer Ulrich Filler - Die Möglichkeit des Kommunionempfangs für evangelische Christen – eine Anfrage an die sakramentale Struktur der Kirche

War Roger Schutz katholisch? Die französische Zeitung „Le Monde“ verbreitete am 5. September d. J. eine Meldung, die geeignet war, manchen katholischen Geistlichen erleichtert aufatmen zu lassen: Nach Angaben des französischen Historikers Yves Chiron sei der 2005 ermordete Gründer der ökumenischen Gemeinschaft von Taizé, Roger Schutz, bereits 1972 zur katholischen Kirche übergetreten.1

Aufatmen konnten besonders die Seelsorger, die in der Frage nach der Möglichkeit des Kommunionempfangs für Nichtkatholiken (und insbesondere für evangelische Christen) in ihren Gemeinden bislang eine streng ablehnende Haltung vertraten – sie kamen ja spätestens seit dem April 2005 in eine gewisse Erklärungsnot, als bei der Beisetzungsfeier von Papst Johannes Paul II. der damalige Kardinaldekan Joseph Ratzinger und heutige Papst Benedikt XVI. dem Protestanten Frère Roger vor den Augen der Weltöffentlichkeit die Kommunion reichte. Die Nachricht von seiner angeblichen Konversion ist nicht neu, solche Gerüchte wurden immer wieder verbreitet und fanden nicht zuletzt in der ebenfalls immer wieder kolportierten Meldung Nahrung, daß Roger Schutz wohl seit 25 Jahren im Petersdom regelmäßig die hl. Kommunion empfing.2 Auf der anderen Seite wurde die Nachricht der angeblichen Konversion sofort von dem neuen Leiter des ökumenischen Zentrums bestritten. Der Nachfolger von Schutz, Frère Alois, bekräftigte, daß Frère Roger niemals „formell“ übergetreten sei und einen solchen Schritt auch nicht hätte verheimlichen wollen.3 Bereits am 22. September 2005 erklärte die Glaubenskongregation auf eine entsprechende Anfrage des „Netzwerks Katholischer Priester“ hin, daß der Kommunionempfang von Roger Schutz versehentlich erfolgt sei und deshalb – „um Unklarheiten zu vermeiden“ – bei dem Amtsantritt von Papst Benedikt XVI. vor der Kommunionausteilung verkündet wurde, daß nur katholische Christen, die in der rechten Weise disponiert sind, den Leib des Herrn empfangen können.4

Pfarrer Ulrich Filler - Zum 40. Jahrestag der feierlichen Proklamation der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils „Sacrosanctum Concilium“ am 4. Dezember 1963

Unmittelbar bevor am 4. Dezember 1963, dem Schlusstag der zweiten Sitzungsperiode des II. Vatikanischen Konzils, die – von den Konzilsvätern mit begeistertem Beifall begrüßte - endgültige und förmliche Abstimmung über das Schema über die Liturgie stattfand, fasste Papst Paul VI. das Anliegen des Konzils in diesem Punkt noch einmal zusammen.

Das erste Schema, das das Konzil diskutierte, sei das der heiligen Liturgie und der Gegenstand sei auch „in gewissem Sinn der erste nach seiner inneren Vorzüglichkeit und seiner Bedeutung für das Leben der Kirche.“ Es gehe dem Konzil darum – so der Papst – den liturgischen Ritus zu vereinfachen und dem Volk verständlicher zu machen und auch die liturgische Sprache der von dem jeweiligen Volk gesprochenen anzupassen. Es gehe aber nicht darum, die Liturgie ärmer zu machen – „im Gegenteil, wir wünschen uns die Liturgie reiner, treuer, mehr in Übereinstimmung mit der Quelle der Wahrheit und Gnade und geeigneter, in ein spirituelles Erbe des Volkes verwandelt zu werden.“ 1 40 Jahre nach der feierlichen Proklamation von „Sacrosanctum Concilium“ mag dieser Wunsch des Papstes und des Konzils als kritischer Maßstab gelten. Wurden die Erwartungen, die die Liturgie- konstitution begleiteten, erfüllt? Ist die Liturgie heute „reicher“ geworden, statt ärmer? Wird sie in unseren Pfarrgemeinden heute „reiner und treuer“ gefeiert, als es vor dem Konzil der Fall war? Ist die heilige Liturgie ein wirkliches „spirituelles Erbe des Volkes“ geworden? Im Grunde genommen handelt es sich um rhetorische Fragen. Nicht nur deshalb, weil das traurige, oft verheerende Bild der Liturgie in unseren Pfarrgemeinden – das bekannt und viel beklagt ist und hier nicht noch einmal detailliert beschrieben werden muss – eher auf das Gegenteil der Konzilshoffnungen hinweist, sondern vor allem deshalb, weil man sich unwillkürlich sträubt, die heutige Form der Liturgie mit ihrer vorkonziliaren Form zu vergleichen. Zu unterschiedlich wirken beide auf den Betrachter, zu sehr hat man das Gefühl, jeweils mit etwas ganz anderem konfrontiert zu sein, sozusagen „Äpfel mit Birnen“ vergleichen zu müssen. Wenn wir heute von der „alten“ und der „neuen“ Messe sprechen, dann sind schon im Grundansatz zwei ganz verschiedene Formen der Feier gemeint. Ganz offensichtlich hat es seit dem Konzil in dem weltweiten katholischen Ritus einen deutlichen Bruch gegeben. Und dieser wird landläufig durch verschiedene Gegebenheiten illustriert: An die Stelle einer „klerikerzentrierten“ Liturgie, an der das Volk keinen Anteil hatte (sondern meist rosenkranzbetend in der Bank saß) trat eine Feier der ganzen Gemeinde, die neu als Subjekt und Träger des Gottesdienstes begriffen wird; die überholte und unverständliche Kultsprache wich dem Gebrauch der Landessprache; der Zelebrant (den man jetzt lieber „Vorsteher“ nennt) wendet dem Volk nicht mehr den Rücken zu, sondern steht am Ambo und Volksaltar den Gläubigen gegenüber; der in der vorkonziliaren Liturgie verlorene „Mahlcharakter“ der Messfeier wurde – u.a. durch die Einführung der Handkommunion – wieder betont; ganz allgemein trat an die Stelle eines steifen, jede Geste des Priesters festlegenden Zeremoniells eine Feier mit zahlreichen freien Gestaltungsmöglichkeiten usw… Für den Nachgeborenen, der die „alte“ Messe nicht mehr aus eigener Anschauung erlebt hat, wurde und wird der Eindruck vermittelt, mit der Liturgiereform wurde eine Art gespenstischer, mittelalterlicher Mummenschanz endlich über Bord geworfen. Wenn man aber in dem Dokument, das diese Veränderung ausgelöst haben soll, den Grund dafür sucht, sucht man vergeblich. Man findet nämlich keinen Hinweis auf eine solche totale Veränderung, wie sie in der Liturgie offensichtlich eingetreten ist. „Sacrosanctum Concilium“ spricht davon, dass die Reformvorhaben „sorgfältig“ (SC 21) durchzuführen sind, ja das nicht eine Neuschöpfung, sondern ein „organisches“ Wachstum der Liturgie das Ziel sei (SC 23), dass die Riten nur „unter treulicher Wahrung ihrer Substanz“ (SC 50) verändert werden sollten und das keine Neuerungen eingeführt werden sollen, „es sei denn, ein wirklicher und sicher zu erhoffender Nutzen der Kirche verlange es“ (SC 23). Es geht der Liturgiekonstitution dabei nicht um eine eigentliche Liturgiereform, sondern eher um allgemeine Grundsätze dafür. Darin werden u.a. Wünsche für die Haltung der Mitfeiernden (die Forderung nach der vielzitierten und oft falsch verstandenen „tätigen Teilnahme“ durchzieht SC wie ein Kehrreim) oder für eine angemessene Inkulturation der Liturgie ausgesprochen. Daneben gibt der Text auch einige konkrete Anordnungen für die Reform der Messliturgie. Es heißt dort u.a. Die Riten sollen überarbeitet, vereinfacht und am Maßstab der altkirchlichen Überlieferung ergänzt werden (SC 50), die biblische Leseordnung soll erweitert werden (SC 35/51), auf die Predigt soll größerer Wert gelegt werden (SC 35/52). Betont wird die Einheit der Messfeier und die Verbindung von Messe und Kommunionempfang (SC 55). Unter bestimmten Umständen will man die Kommunion unter beiderlei Gestalten sowie die Konzelebration der Priester ermöglichen (SC 55/57-58). Weitere Anordnungen betreffen Anordnungen zum Katechumenat und den Sakramenten (SC 59-78) und zur Feier des Stundengebets (SC 83-101). Ebenfalls eigene Kapitel erhielten Verfügungen zum liturgischen Jahr und Kalender (SC 102-111), zur Kirchenmusik (SC 112-121) und zur sakralen Kunst (SC 122-130). Die augenfälligste Veränderung gegenüber dem früheren Ritus besteht in der Erlaubnis, der Muttersprache „vor allem in den Lesungen, Hinweisen und einigen Orationen und Gesängen“ einen „weiteren Raum“ zu geben. Aber dieser Bestimmung ist der klare Hinweis vorgeschaltet, dass der Gebrauch der lateinischen Sprache in den lateinischen Riten erhalten bleiben soll (SC 36). Allein diese vorsichtigen Einschränkungen bezeugen, dass die Konzilsväter nicht an eine totale Veränderung der Liturgie dachten – immerhin hat der streitbare Erzbischof Marcel Lefebvre, der einige Jahre später sogar ein Schisma riskierte, um Priester für die „alte“ Messe weihen zu können, dem Dokument seine Unterschrift nicht versagt. Die einfachste Erklärung dafür ist nicht in einem abrupten Sinneswandel des Erzbischofs zu suchen, sondern in der Tatsache, dass die Konzilsväter mit „Sacrosanctum Concilium“ etwas ganz anderes im Sinn hatten, als später dabei herausgekommen ist. Ebenso wenig dachte man an eine veränderte Liturgie auf dem Hintergrund eines veränderten Kirchen- bildes – die Kirchenkonstitution wurde erst ein Jahr nach dem Text über die Liturgie verabschiedet. Es ging dem Konzil eher um eine pastoraldidaktische Reform, die den Gläubigen einen verbesserten Zugang zum heiligen Geschehen ermöglicht, die die Liturgie eben zu einem „spirituellen Erbe des Volkes“ werden lässt, verbunden mit einer inhaltlichen Korrektur an einzelnen Punkten der historischen Entwicklung. Die wenigen Gegenstimmen zum Liturgiedokument sprechen dafür, dass die Konzilsväter in dem Text kein großes Konfliktpotential erblickten. Es bleibt eine Tatsache, dass diejenigen konkreten Veränderungen, die später zu Recht als besonders gravierende Unterschiede den Bruch (oder „Aufbruch“) zwischen „alter“ und „neuer“ Messe kenntlich machen – Zelebration am Volksaltar, weitgehendes Verschwinden der lateinischen Kultsprache, freie Gestaltungsmöglichkeiten. Erlaubnis der Handkommunion – in dieser Form nicht Anordnungen des Konzils selbst sind, sondern meist auf spätere Umsetzungsdokumente bzw. revidierte liturgische Bücher zurückgehen. Der Erklärung für den Bruch in der liturgischen Form der katholischen Kirche seit dem II. Vatikanum ist also mit dem Verweis auf „Sacrosanctum Concilium“ nicht Genüge getan. Sie wird einleuchtender, wenn man die „Vorgeschichte“ und die „Wirkungsgeschichte“ dieses Dokuments in den Blick nimmt: Es gibt wohl kaum ein Dokument des II. Vatikanums, das eine derart beeindruckende und weitreichende Vorgeschichte hat wie „Sacrosanctum Concilium“. Es ist die mindestens 60jährige Geschichte der liturgischen Bewegung. In der Einleitung zur Liturgiekonstitution des „Kleinen Konzilskompendiums“ wird der Bogen der Vorgeschichte vom Katholikentag von Mecheln 1909 über Mediator Dei (1947) und den Schriften Romano Guardinis bis zum Konzil gespannt.2 Das Schema über die Liturgie, das unter dem bedeutenden Einfluss deutscher und holländischer Kommissionsmitglieder vorbereitet wurde (die die Ideen und Anregungen der Liturgischen Bewegung einbringen konnten), war deshalb auch das einzige der ersten Schemata, das ohne große Proteste und Veränderungen von den Konzilsvätern beraten und beschlossen wurde. Man darf nicht übersehen, dass die Vorgeschichte eben auch die Geschichte einer breiten Erwartungshaltung, einer Sehnsucht nach Veränderung und Verbesserung im Bereich der Liturgie, eines gärenden und experimentierfreudigen Aufbruchs3 ist, der in drängender Form und Anfrage an das Konzil herangetragen wurde. Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass zumindest hierzulande Gläubige, Priester und Bischöfe den „alten“ Ritus einfach leid waren und Veränderungen wünschten. Dabei handelte es sich durchaus – konform mit dem Wunsch Pauls VI. `- um den Wunsch nach Verlebendigung, Vertiefung und innigerer Teilnahme der Gläubigen (man blättere nur einmal in den heute noch lesenswerten Schriften von Guardini zur Messfeier4). Eine Reform der Liturgie lag sozusagen in der Luft – und der Versuch des Konzils, mit „Sacrosanctum Concilium“ auf diese Zeitströmung zu reagieren und die „in der Luft liegenden“ Anliegen5 behutsam aufzugreifen, verdient Bewunderung. Mehr aber noch als ihre Vorgeschichte sind heute die gewaltigen Folgen der Liturgiekonstitution von Bedeutung. Kein anderes Dokument des Konzils kann sich einer ähnlichen erschütternden Wirkungsgeschichte rühmen, keines hat einen solchen Streit, eine solche Zerrissenheit, solche – bis ins Schisma führenden – innerkirchlichen und bis heute aktuellen Auseinandersetzungen hervorgerufen, keines hat die äußere Form, die Physiognomie der Kirche stärker verändert. Dennoch wirkt die Liturgiekonstitution heute blass, gestrig, eigentlich unwichtig für die Gestaltung der Liturgie. „Sacrosanctum Concilium“ gab ein sehnsüchtig erwartetes Startsignal, das eine lawinenartige Entwicklung auslöste, die das Dokument ziemlich schnell unter sich begrub. Das, was die Konzilsväter als Maßstab einer vorsichtigen Reform vorgegeben haben, blieb im Überschwang der nachkonziliaren Euphorie unbeachtet. Die Erschütterungen begannen bereits unmittelbar nach der feierlichen Proklamation. Als Papst Paul VI. eine „vacatio legis“, einen Aufschub der Umsetzung von „Sacrosanctum Concilium“ zum 16. Februar 1964 verkündete um einen Modus der Umsetzung zu finden, Zeit zu haben, die Bischöfe, Priester und Laien von den kommenden Veränderungen zu unterrichten und neue liturgische Bücher zu erstellen, brach im Staatssekretariat „die Hölle los“.6 Wie ein Krimi liest sich dieser Teil der Konzilsgeschichte – Dokumente, die in verschiedenen, voneinander abweichenden Übersetzungen kursieren, veröffentlicht und zurückgezogen werden, zornige französische Bischöfe, die die Volkssprache ohne Verzögerung erlauben wollen, ein alter Kardinal, den man zu einer noch nötigen Unterschrift mobbte, bis er in Tränen ausbrach7 – man reibt sich verwundert die Augen. Hier wurde nicht ein Dokument des Konzils in aller nötigen Ruhe und Sorgfalt umgesetzt, hier hat man eher den Eindruck eines wahnsinnigen Kesseltreibens, eines Kampfes und Tauziehens zwischen „fortschrittlichen“ Bischöfen und römischer Kurie. Auch die Umsetzung der Liturgiekonstitution in den Pfarreien entbehrt nicht eines gewissen irrationalen Aspekts. Eine „Kulturrevolution“8 hat man sie zu Recht genannt. Im bilderstürmerischen Wirken zahlloser Priester und Kirchenausstatter offenbart sich eine regelrechte Autoaggression, ein geradezu masochistischer Hass gegen sich selbst und die eigene Herkunft. Mancher der Akteure dieser Epoche und ihrer Epigonen verabscheut bis heute nichts mehr als die Kirche der Vergangenheit, in der er selbst einmal seinen Glauben und seine Berufung gefunden hat. Man zerstörte ihre Symbole und ihren Kult, weil man in ihnen ein Stück der eigenen „alten“ Identität erkennt, die man endlich abgeschüttelt zu haben glaubte. Doch die Scherben sprechen ihre eigene Sprache. Im Zerbrechen der Hochaltäre symbolisiert sich das Zerbrechen vieler geistlicher Lebensentwürfe. Der versprochene „Aufbruch“, das Erstehen einer „jungen“, „lebendigen Kirche“ auf dem Trümmerfeld der Tradition ist Illusion geblieben und wird es auch weiterhin bleiben. Ein Blick auf diese Wirkungsgeschichte macht deutlich: Hier geht es um mehr als um die Frage, wie die Gläubigen das unblutig vollzogene Opfer Jesu Christi auf dem Altar in „tätiger Teilnahme“ besser und inniger mitfeiern können. Hier wurde die Reform und totale Veränderung der Liturgie zu einem Vehikel eines neuen Kirchenbildes und anderer Ideologien. Es ist das Schicksal der Liturgiekonstitution, dass ihre Umsetzung nach ihren eigenen Maßstäben und dem Willen der Konzilsväter nicht nur anders – moderater, organischer, traditionsverbundener – hätte ausfallen müssen, sondern dass diese Umsetzung mit einer den ganzen Glauben treffenden und die ganze Kirche erschütternden Verschiebung einhergegangen ist. Wem dieses Urteil zu hart erscheint, besuche nur einen beliebigen Pfarrgottesdienst und versuche, nach dem alten Gesetz „lex orandi, lex credendi“ den Glauben derer, die für die Gestaltung der Liturgie verantwortlich sind, aus ebendieser Gestaltung herzuleiten.9 Ein Ausdruck dieser „Verschiebung“ ist auch die immer weitergehende Reform der Liturgie. In manchen Sakristeischränken kann man noch das dreibändige Missale von 1965 finden, in dem sich die erste auf „Sacrosanctum Concilium“ zurückgehende, reformierte Gestalt der katholischen Liturgie findet, die sich v.a. durch eine Verkürzung des Stufengebets und den Wegfall des Schlussevangeliums auszeichnet. Warum eigentlich ist dieser „Zwischenritus“ nicht heimisch geworden? Weil es seitdem eine immer weitergehende und – nach dem Willen mancher Liturgiewissenschaftler – nie enden könnende Dauerreform der Liturgie gibt, deren Legitimation ausschließlich mit der Berufung auf den berüchtigten „Geist des Konzils“ ziemlich dünn ist. Die neuesten Ergebnisse dieses Prozesses ist die Schaffung ellipsenförmiger Gottesdiensträume, in deren Brennpunkten Altar („Tisch des Brotes“) und Ambo („Tisch des Wortes“) ihren Platz haben. Die Gläubigen sitzen (auch die Kniebänke sind weggefallen) wie im Zirkus im Kreis darum herum. Die Auseinandersetzungen und Diskussionen über diese immer weitergehende Liturgiereform aber dauern an. Immerhin ruft uns der Papst selbst im Apostolischen Schreiben zum Jubeljahr 2000 zur „Gewissensprüfung“ auf, inwieweit auch in Fragen der Liturgie das Anliegen des Konzils tatsächlich verwirklicht worden ist.10 Dass profilierte Konzilsbeobachter, die seinerzeit nicht gerade zur kurialistischen Partei gehörten, in der Rückschau ernste Zweifel an einer allseits gelungenen Umsetzung angemeldet haben, sei nur im Blick auf Prof. Hubert Jedin11 oder Joseph Kardinal Ratzinger12 vermerkt. Gegen all jene aber, die meinen, jede Form moderner liturgischer Praxis oder eigenen vorauseilenden Gehorsams im Blick auf „das Konzil“ rechtfertigen zu können, ist festzuhalten: Nichts in den Konzilsaussagen spricht dafür, dass – bei allen sicherlich gewollten neuen Akzentuierungen – das Wesen der katholischen Liturgie, wie es etwa in früheren lehramtlichen Texten umrissen wurde, umdefiniert werden sollte. Die Bestimmungen des II. Vatikanums sind darum wie alle Konzilstexte früherer Jahrhunderte in den Kontext der größeren kirchlichen Tradition einzuordnen und aus diesem heraus zu interpretieren. Die Konzilsväter selbst wollten ja aus der Vergangenheit einen Maßstab für die Liturgie von heute gewinnen. Mit Recht hat Robert Spaemann deshalb bemerkt, es gebe nichts Dümmeres als die oft gehörte Parole, niemand dürfe „hinter das Konzil zurück“: Entweder ist dieser Satz eine Banalität – im Sinne von: Man kann nicht die Zeit zurückdrehen. Oder er ist falsch, wenn man meint, erst im II. Vatikanum und nur hier werde die Offenbarung Gottes endgültig begriffen.13 Denn eine solche Sicht ist durch die Texte des Konzils nicht gedeckt. Gegen diese Texte und ihren Wortlaut aber ist die Berufung auf den ominösen „Geist des Konzils“ unzulässig. Schreiten wir zu einer kleinen Bestandsaufnahme: Da ist zunächst die Situation des klassischen römischen Messritus. Es ist in der Wirkungsgeschichte von „Sacrosanctum Concilium“ nicht gelungen, die klassische Liturgie vollständig zu eliminieren. Die in der Folge des unseligen Schismas um Erzbischof Lefebvre entstandenen Priestergemeinschaften mit dem Proprium der Pflege des klassischen Ritus, die Laiengruppierungen, die sich für die Ermöglichung dieses Ritus einsetzen und solche oft erkämpfen mussten und nicht zuletzt die Legitimation und Förderung des klassischen Ritus durch das kirchliche Lehramt sprechen eine deutliche Sprache. Mittlerweile scheint auf diesem Feld eine gewisse Entspannung erkennbar zu sein – die Möglichkeit einer Reintegration der Priesterbruderschaft Pius X. wird offen diskutiert und für wahrscheinlich gehalten. Wer immer noch glaubt, es handle sich dabei nur um Zugeständnisse für besonders alte und uneinsichtige Gläubige, der irrt. In der verheerenden Situation unserer Tage stellt der klassische Ritus eine wirkliche, katholische Alternative dar – auch und gerade für diejenigen, die sich enttäuscht von dem hemdsärmligen, selbstgemachten, kinderbelustigendem Kitsch abwenden, der in vielen Gemeinden als Liturgie verkauft wird. Man wird die Prognose wagen dürfen, dass diese Entwicklung weiter voranschreitet. Auch wenn die Existenz von zwei lateinischen Riten aus verschiedenen Gründen nicht wünschenswert ist, bleibt letztlich keine andere sinnvolle Lösung, als die Anerkennung der faktischen Gegebenheiten. Und wie heißt es so schön? Das chinesische Schriftzeichen für Krise bedeutet gleichzeitig auch Chance. Vielleicht liegt in der blühenden Existenz des klassischen Ritus auch eine Chance für die Erneuerung und Verlebendigung der „neuen Messe“. Ein zweiter Punkt der Bestandsaufnahme gilt der Frage nach dem „Volksaltar“. Neben der Erlaubnis der Muttersprache gilt der Wechsel der Zelebrationsrichtung als das Merkmal der Liturgiereform. Im Unterschied zur ersteren findet diese Neuerung jedoch keinen Auftrag in der Liturgiekonstitution. Auch hier hat Ratzinger schon vor längerer Zeit die bestehende Praxis kritisch hinterfragt14 und auf die kosmologische Dimension der Zelebrationsrichtung versus deum hingewiesen, die ihrem Sinn nach die Gleichwerdung von Priester und Volk zum gemeinsamen Akt der trinitarischen Anbetung bedeutet. Unbedingt bedenkenswert ist der Vorschlag Ratzingers, zumindest ein großes Kreuz so auf dem Altar aufzustellen, dass Priester und Gläubige es gemeinsam anschauen: „Im Hochgebet sollen sie nicht sich anblicken, sondern gemeinsam auf Ihn – hinschauen auf den Durchbohrten (Sach 12,10; Apok 1,7).“ Für Ratzinger ist ein solches Kreuz nicht ein Hindernis, sondern im Gegenteil eine Vorraussetzung für die Zelebration versus populum. 15 Ein letzter Punkt der Bestandsaufnahme betrifft diejenigen Auswirkungen der Liturgiereform, die eine klare Verletzung der Forderungen von „Sacrosanctum Concilium“ bedeuten und die – frei nach dem Motto: Zurück zum Konzil! – einer sofortigen Revision bedürfen. Drei Beispiele: • „Deshalb darf durchaus niemand sonst, auch wenn er Priester wäre, nach eigenem Gutdünken in der Liturgie etwas hinzufügen, wegnehmen oder ändern.“ (SC 22, §3) Das Bild vieler unserer Pfarrgottesdienste ist in der Regel leider auch ein Bild eines unerträglichen liturgischen Wildwuchses, der eine ständige, eklatante Verletzung dieser Forderung der Liturgiekonstitution bedeutet. • „Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.“ (SC 36, §1) 16 Es ist fast überflüssig zu erwähnen, dass heute faktisch das Gegenteil eingetreten und die lateinische Kultsprache völlig verschwunden ist. Selbst falls hier und da noch lateinische Hochämter eine kümmerliche Existenz fristen, werden sie von der überwiegenden Mehrzahl der Gläubigen als exotische, vorkonziliare, im Grunde fremde Elemente wahrgenommen. • „Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz einnehmen.“ (SC 116) Auch hier dasselbe, trostlose Bild. Der vor vierzig Jahren noch in der kleinsten Dorfgemeinde geübte, lebendige Choral ist heute – nach den Gotteslobliedern (Platz 1), „neuem geistlichen Liedgut“ (Platz 2), „Kindermutmachliedern“ (Platz 3), den sich (immerhin!) durch meist fromme Texte auszeichnenden Liedern charismatischer Gemeinschaften (Platz 4) und „Gospels“ (Platz 5) – allerhöchstens auf einem weit abgeschlagenen Platz 6 in der Skala anzusiedeln. Neben solchen klaren Verletzungen der Forderungen von „Sacrosanctum Concilium“ hat Joseph Kardinal Ratzinger bereits vor über 20 Jahren in verschiedenen Predigten und Aufsätzen17auf wichtige Kritikpunkte hingewiesen: Die verengende Ideologisierung der „Gemeinde“, deren Eucharistiefeier Selbstbestätigung und Selbstabschließung bedeutet, muss wieder auf die Gesamtkirche hin geöffnet werden; die participatio actuosa aus dem Liturgie selbst produzierenden Aktivismus herausgeführt und die Frage nach der „Unterscheidung des Herrenleibes“ im Zuge einer Kommunionpraxis, die den regelmäßigen Kommuniongang als Ausdruck der Zugehörigkeit zur Gottesdienstgemeinde empfindet, von neuem gestellt werden. Man könnte viele weitere Beispiele anfügen – entscheidend bleibt die Frage: Warum ändert sich nichts? In seinem jüngsten Interview mit der Tagespost18 hat Kardinal Ratzinger auf einen entscheidenden Punkt verwiesen19: Viele Bischöfe fragen zunächst nach der Verhältnismäßigkeit: „Ist dieser Missbrauch, das Fehlverhalten, die Irrlehre so gewichtig, dass ich das öffentliche Geschrei auf mich nehmen muss sowie auch die ganzen Verunsicherungen, die dabei auftreten, oder muss ich versuchen, den Fall möglichst in Frieden zu lösen oder auch das an sich Unannehmbare zu tolerieren, um größere Verwundungen zu vermeiden?“ Ganz abgesehen von der Tatsache, dass Priester, die in den Pfarrgemeinden versuchen, die (liturgischen) Regeln und Normen der Kirche zu leben, dieses „öffentliche Geschrei“ und andere Unannehmlichkeiten sehr wohl ertragen müssen, ist doch wirklich die Frage, ob Ratzinger nicht recht hat, wenn er etwas später sagt: „Aber dabei haben wir unterschätzt, dass alles, was man an Vergiftungen toleriert, Gift hinterlässt, das weiterwirkt und am Ende eine wirkliche Gefährdung der Glaubwürdigkeit der Kirche mit sich bringt, weil die Meinung entsteht: Man kann dies und jenes sagen, das alles hat in der Kirche Platz.“ In diesem Sinne ist es nur zu wünschen, dass 40 Jahre nach der feierlichen Proklamation der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils alsbald eine „liturgische Entgiftung“ auf der Grundlage von „Sacrosanctum Concilium“ durchgeführt wird – mögen auch die Entzugserscheinungen schmerzhaft sein.

Paul Badde - Gott ist ein Stück Brot

Unglaublich, was diese Leute da glauben oder Warum die Eucharistiefeier der katholischen Kirche ein einziger Skandal ist

Gegenüber der “Schule von Athen”, die sich in jedem Geschichtsbuch der Mittelstufe findet, hatte der junge Raffael um das Jahr 1509 schon den “Disput über das Sakrament” auf die andere große Wand der päpstlichen Sala della Signatura gemalt. 

Es war sein erstes Fresco in Rom. In Wittenberg hatte Dr. Luther seine Thesen noch nicht angeschlagen. Wie in einem Bernstein hält Raffaels "Disputa del Sacramento" deshalb das Eucharistieverständnis der vorreformatorischen Christenheit Europas fest.

paul_badde_sakrament Das Wandbild zeigt einen Altar in der Mitte, darauf eine Monstranz mit einer Hostie, darüber schwebt der Heilige Geist, darüber der erhöhte Christus, darüber der Vater im Himmel. Adam, Moses, König David, Jeremias und der heilige Stephanus lagern entspannt neben anderen Patriarchen, Propheten, Heiligen und Engeln um Gott in den Wolken, während sich auf der Erde Kirchenlehrer wie Augustinus und Künstler wie Bramante um ein winziges Stück Brot in einer goldenen Fassung scharen: um das “eucharistische Antlitz” Christi, wie Johannes Paul II. jetzt schrieb, um die “Medizin der Unsterblichkeit, Gegengift gegen den Tod”, wie Ignatius von Antiochien im 2. Jahrhundert sagte.

David Scott - Mutter Teresa's Hunger nach Gott / Eucharistie und die Armen

Mutter Teresa, die Jesus im Brot und im Wein der Eucharistie und in der Verkleidung der Armen gefunden hat, lädt uns ein, dasselbe zu tun. Eines Tages las Mutter Teresa eine Frau von der Strasse auf. Ihr Körper war voll Schmutz mit offenen Wunden und Maden. Mutter Teresa badete sie geduldig und wusch ihre Wunden. Die Frau hörte nicht auf sie anzuschreien mit Beleidigungen und Schimpfworten. Mutter Teresa lächelte nur. Endlich murmelte die Frau, "Warum tun sie das? Nicht jedermann benimmt sich wie sie. Wer lehrte sie das?

Sie antwortete einfach: “Mein Gott lehrte mich.” Als die Frau fragte, wer dieser Gott sei, küsste sie Mutter Teresa auf die Stirn und sagte: “Du kennst meinen Gott. Mein Gott wird Liebe genannt.”
Dies war die einfache Wahrheit, die Mutter Teresa lebte. Es war ein Glaube, der sich jeden Tag nährte und erneuerte in der Eucharistie. “Die Messe ist die spirituelle Nahrung, die mich aufrecht erhält – ohne die ich nicht einen einzigen Tag oder Stunde in meinem Leben durchkommen könnte,” sagte sie.
Die Eucharistie war die spirituelle Türangel, die ihr mystisches Leben des Gebetes mit ihrer täglichen Verehrung der Armen und Ausgestossenen vereinigte. Besucher im Sterbehaus von Kalkutta waren oft überrascht, dass ihr erster Besuch der eucharistischen Kapelle galt. Jesus, so sagte sie ihnen, ist der “Herr des Hauses” – und seine Gegenwart ist der Grund für ihre Arbeit. 
Das war eine ihrer wichtigsten Lektionen – dass wir, wie die ersten Christen, die geheimnisvolle Verbindung zwischen Christi Gegenwart unter der Gestalt des Brotes und Weines und seine Gegenwart in den Armen sehen sollten. “In der Messe haben wir Jesus in der Gestalt von Brot, während dem wir in den Slums Christus in den gebrochenen Gestalten, in den verlassenen Kindern, sehen und berühren “ sagte sie. 
Ihr tiefes Gespür für diese zweifache Präsenz Christi wurde durch Papst Johannes-Paul II. anerkannt, als er sie am 19. Oktober 2003 auf dem Petersplatz vor rund 300'000 Menschen zur Seligen Mutter Teresa von Kalkutta erkor.
Der Prozess, der zu ihrer Seligsprechung führte, hat uns zu verstehen geholfen, warum die Eucharistie von Anfang an im Herzen ihrer Arbeit war.


Mirela Sevenich-Walter - Eucharistische Anbetung

Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch drückt nicht und meine Last ist leicht. 
Matthäus 11,28-30

Eucharistische Anbetung

Sr. Dr. Katharina Deifel OP / Wien - Eucharistie – Sakrament der Liebe Gottes

Kirche als Leib CHRISTI Wenn die Gegenwart GOTTES in Seiner Schöpfung zu ihrem Heil, zu ihrer Vollendung, notwendig (im wahrsten Sinn des Wortes!) ist, muss Er nach Auferstehung und Himmelfahrt CHRISTI neue Formen dieser Präsenz finden. Es muss sich eine Gemeinschaft bilden, die CHRISTUS in Wort und Tat in der Geschichte bis an ihr Ende bezeugt – die Kirche. Ich erinnere an das wunderbare Kirchenbild des PAULUS:1 Kor 12, 12-­‐27. 

PAULUS fordert damit nicht mehr und nicht weniger, als dass Sich die Liebe GOTTES in der Kirche ebenso verleiblichen soll, wie sie sich in CHRISTUS verleiblicht hat. Ein hoher Anspruch – und zugleich eine Erinnerung daran, dass Kirche nur so weit Kirche ist, als sie CHRISTUS repräsentiert! 


Die Sakramente als Fortsetzung der Verleiblichung der Liebe GOTTES Ein Zeichen ist ein modellhaft vereinfachtes Bild für eine (meist komplexere) materielle Wirklichkeit, z.B. Verkehrszeichen, Atommodell, Planetarium.
Ein Symbol – wörtlich: das Zusammengefügte – ist ein Bild für eine geistige Wirklichkeit, es erschließt damit einen neuen Wirklichkeitsbereich oder, anders ausgedrückt, ein Symbol hat eine einfache Brückenfunktion. Es wird nicht willkürlich festgelegt, sondern hat Anteil an dem, was es symbolisiert und erwächst aus einer bestimmten Kulturgemeinschaft (z.B. Kreuz) oder aus menschlichen Grundgegebenheiten (z.B. Wasser) Ein Sakrament ist ein wirksames Symbol; seine Wirksamkeit beruht sowohl auf der Heilszusage GOTTES durch CHRISTUS im GEISTE als auch auf unserem Antwortverhalten.

Das Sakrament hat daher eine doppelte Brückenfunktion, weil hier eine Wechselbeziehung GOTT – Mensch stattfindet. Für den gläubigen Menschen jeder Religion kann jeder Sinnengegenstand Symbol für den tragenden Sinngrund, den wir GOTT nennen, werden -­‐ vgl. GOETHEs „Alles Vergängliche ist nur ein Gleichnis“. Ferner liegt es offenbar im Wesen des Menschen, besondere Knotenpunkte des Lebens – Geburt und Tod, Mahlgemeinschaft und Geschlechtsgemeinschaft – symbolisch auf diesen letzten Sinngrund zu beziehen. Dieser anthropologische Aspekt ist der Symbolik und der Sakramentalität gemeinsam. Daher haben die Sakramente auch am spezifischen Aufgabencharakter der Symbole teil.

Damit ist von vornherein ein magisches Sakramentsverständnis abgewehrt: Der Satz: „GOTTES Gaben sind Aufgaben für den Menschen“ gilt auch und gerade in der Sakramententheologie. Denn in jedem Sakrament übernehme ich eine Aufgabe für einen bestimmten Lebensbereich, erhoffe mir aber die dazu nötige Gnade GOTTES. Und diese Hoffnung beruht darauf, dass sich im Sakrament die in CHRISTUS erfolgte Verleiblichung GOTTES fortsetzt Daher gehören Kirche und ihre Ausfaltung in einzelnen Sakramenten wesentlich zum Christentum, nicht aber in andere Religionen, denen der Gedanke der einmaligen MenschwerdungGOTTESfremd ist. Die Ausfaltung des Grund-­‐Sakraments Kirche in Einzelsakramente war ein langer historischer Prozess, Marksteine waren das Lateranense IV (1215) und das Tridentinum (1545-­‐63). Von den damals festgelegten 7 Sakramenten sind aber nicht alle gleichrangig, sondern Taufe und Eucharistie gelten als sacramenta maiora, als die wichtigeren Sakramente (DH 1603).

Taufe und Eucharistie entsprechen zwei menschlichen Grunderfahrungen, ohne die menschliches Leben nicht glücken kann: Die Vater-­‐Mutter-­‐Erfahrung ist die Erfahrung der Geborgenheit in einem Sinngrund; anthropologische Voraussetzung ist das zunächst durch die Eltern, später durch andere menschliche Gemeinschaften vermittelte Urvertrauen – das aufgrund der menschlichen Fähigkeit zur Selbttranszendenz auf einen Letztgrund in überschritten werden kann. Diesem Urvertrauen entspricht das Sakrament der Eucharistie und als weitere Ausfaltung die Sakramente Buße und Ehe. Die Geist-­‐Erfahrung ist die Erfahrung der Aufgabenhaftigkeit unseres Lebens und damit des je eigenen Lebenssinns: Je mehr man sich von diesem Lebenssinn be-­‐GEIST-­‐ern lässt, desto sinnvoller erlebt man das Leben. Der Sinn-­‐Erfahrung entspricht das Sakrament der Taufe und die Ausfaltung in den weiteren Sakramenten Firmung, Weihe, Krankensalbung. Beide Grunderfahrungen ergänzen einander: nur wer sich angenommen weiß, kann eine Aufgabe übernehmen – und nur, wer Aufgaben übernimmt, weiß sich angenommen.

Eucharistie als doppelte Wandlung Liturgische Mahlgemeinschaften symbolisieren auch in anderen Religionen, besonders im Judentum, eine doppelte Gemeinschaft: die “vertikale” Gemeinschaft der Gläubigen mit GOTT und die “horizontale” Gemeinschaft der Gläubigen untereinander. Im Christentum ist aufgrund der Menschwerdung GOTTES in CHRISTUS diese Mahlfeier wirksames Symbol himmlischer Gemeinschaft, d.h. symbolisiert nicht nur als irdische Gemeinschaft die himmlische, sondern realisiert sie auch partiell: deshalb war und ist die Eucharistiefeier Zentrum kirchlichen Lebens. Das Leibsymbol vermittelt dabei zwischen dem LeibCHRISTI als konsekriertem Brot und Leib CHRISTI als Gemeinde: in beiden Symbolen ist CHRISTUS wirklich (wesenhaft und wirksam zugleich) gegenwärtig. Es findet daher in jeder Eucharistiefeier eine doppelte Wandlung statt: die von Brot und Wein in Leib und Blute CHRISTI und die der Gläubigen in Glieder das Leibes CHRISTI. Das Leibsymbol macht daher das im Sakrament intendierte Zusammenwirken von GOTT und Mensch besonders deutlich:

GOTTES Pro-­‐ Existenz in CHRISTUS soll vom Menschen durch Pro-­‐Existenz für GOTT und die Mitmenschen (GOTTES-­‐ und Nächstenliebe) beantwortet werden. Dadurch entsteht auf Erden “Leib CHRISTI” als jene spezifische GOTT-­‐Mensch-­‐Mensch-­‐ Mensch-­‐Gemeinschaft, deren Vollendung wir als Himmel erhoffen.

Sr. Dr. Katharina Deifel OP / Wien


Weihbischof Dominikus Schwaderlapp - Die hl. Eucharistie – Sakrament der Demut Gottes

„Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot, werde gnädig Nahrung meinem Geiste du.“ Die Feier der Eucharistie ist nicht bloß Erinnerung und Gedächtnis an Vergangenes. Sie bewirkt lebendige und bleibende Gegenwart Jesu Christi unter den Gestalten von Brot und Wein. ER wird für uns zur Nahrung, ER wird für uns genießbar und verzehrbar. Wandlung ist kein Gedanke in unserem Kopf, sondern Geschehen an den Gaben – ein Geschehen allerdings, dass unser Verstand allein nicht erfassen kann. Hier bleiben uns nur die Worte des Hl. Thomas:

„Augen, Mund und Hände täuschen sich in dir, doch des Wortes Botschaft offenbart ich mir, was Gottes Sohn gesprochen, nehm ich glaubend an. Er ist selbst die Wahrheit die nicht trügen kann.“ Wenn wir uns aber auf diesen Glauben einlassen, dann begreifen wir: Was mit der Menschwerdung in Nazareth, der Geburt in Betlehem und dem Ostergeheimnis in Jerusalem begonnen hat, findet in der Hl. Eucharistie seine Verlängerung bis in die Gegenwart hinein. Der Gottessohn nimmt unser Menschsein an, um mit uns eins zu werden. Er will, dass wir mit ihm verschmelzen!

Mir hilft in diesem Zusammenhang folgender Gedanke: Wenn wir einen Menschen gern haben, dann möchten wir mit ihm zusammen sein, wir möchten mit ihm eins sein. Liebe will Einheit. Jede Umarmung ist ein Zeichen dieses Eins-sein-Wollens mit dem Menschen, den man gern hat. Christus umarmt uns nicht nur, um mit uns zusammen zu sein, er gibt sich uns als Speise! Und er tut dies, damit wir in ihm aufgehen. So offenbarte sich der Herr einmal dem Hl. Augustinus mit den Worten: „Nicht du wirst mich in dich verwandeln, sondern du wirst in mich gewandelt werden.“ (Confessiones, 7,10) Gott will unsere Vergöttlichung!
Welch unglaubliche, unfassbare und unübertreffbare Liebe, Zuwendung, Zuneigung und Hingabe zeigt Gott uns im Geschenk der Heiligen Eucharistie! Eigentlich müsste ein Sonntagsgebot überflüssig sein. Denn wir wären töricht, wenn wir dieses Geschenk unbeachtet liegen ließen. Und doch hat das Sonntagsgebot seinen Sinn. Es erinnert uns daran, dass es nicht nur eine Dummheit, sondern eine grobe Lieblosigkeit und Achtlosigkeit gegenüber diesem Geschenk Gottes wäre, es einfach unbeachtet bei Seite zu lassen. Wenn wir uns dies vor Augen halten, bedeutet das aber auch: Wir dürfen nicht unbedacht und gedankenlos die heilige Kommunion empfangen. Herz und Verstand müssen vorbereitet sein.

In diesem Zusammenhang bereitet mir folgendes Phänomen weiterhin nachhaltig Sorgen. Die Schlangen vor den Kommunionbänken sind immer noch recht lang, aber vor den Beichtstühlen denkbar kurz. Hier kann etwas nicht stimmen!

Entdecken wir wieder neu diese großen Schätze der göttlichen Barmherzigkeit die uns geschenkt sind, die Heilige Eucharistie und das Bußsakrament. Beide gehören zusammen. Die Gestalten von Brot und Wein sind bescheiden und übersehbar. Damit wir aber nicht vergessen, wer es ist, der sich uns unter diesen Gestalten zeigt, gibt es Gesten und Zeichen der Ehrfurcht. Sie sind keineswegs nur äußerlich oder gar belanglos. Sie sind so etwas wie ein Wecker, der uns wachrüttelt. Dazu gehört die Kniebeuge vor dem Tabernakel beim Betreten der Kirche. Dazu gehört auch das Knien beim Eucharistischen Hochgebet, das Falten der Hände als Zeichen, dass wir uns zusammen nehmen und auf Gott hin orientieren. Dazu gehört auch die Atmosphäre der Stille und Andacht, die uns zur Sammlung vertieft. Dazu gehören auch die kostbaren Gefäße für die Eucharistischen Gestalten. Sie sind keine Prunksucht, sondern Zeichen unserer Überzeugung: Der, den diese Gefäße bergen, ist unendlich viel wertvoller, als alles Gold dieser Welt: „Du gibst uns das Leben, o lebendig Brot, werde gnädig Nahrung meinem Geiste du“.

Weihbischof Dominikus Schwaderlapp
Auszug aus dem Vortrag beim KKV in Monheim am 22. April 2013
Die hl. Eucharistie – Sakrament der Demut Gottes
Quelle: www.erzbistum-koeln.de


Sr. M. Michaela Mayer ISA - Anbetung – Schule des Lebens im Schatten des Kreuzes

Damit wir unserem Thema leichter auf die Spur kommen, möchte ich diese Überschrift in 3
Teile „zerlegen“:
1. Anbetung
2. Schule des Lebens
3. im Schatten des Kreuzes

1. Anbetung

P. Winfried M. Wermter C.O. - Eucharistie-Heft

Die Eucharistie ist „Quelle und Gipfel“ des christlichen Lebens. Das wird seit dem II. Vatikanischen Konzil immer wieder betont. Und dennoch sehen wir in der kirchlichen Praxis eine gewisse Ratlosig-keit. Vielerorts bemüht man sich, die Gläubigen beim Gottesdienst in die verschiedenen Dienste einzuspannen („integrieren“).


GEWIDMET

 DEM BISCHOF VON REGENSBURG

 DR.  RUDOLF  VODERHOLZER

 ZU SEINER WEIHE UND ZUM AMTSANTRITT

AM 26. JANUAR 2013

 

VON DEN ORATORIANERN DES HL. PHILIPP NERI

IN AUFHAUSEN

 UND DER GESAMTEN GEISTLICHEN FAMILIE

VOM HEILIGEN BLUT

  

AUF DASS DIE EUCHARISTIE

 DIE QUELLE DES VOLKES GOTTES

 UNS ALLE IMMER MEHR NÄHREN MÖGE

AUF DEM WEG ZUM GIPFEL

ZU CHRISTUS

 DER HOFFNUNG DER HERRLICHKEIT


Die heilige Eucharistie

Was bedeutet der Ausdruck "Eucharistie" ?

Der Ausdruck "Eucharistie" kommt aus der griechischen Sprache und hat zwei Bedeutungen: erstens "gute Gabe" ("eu charis"), damit wird auf den Leib und das Blut Christi hingewiesen; zweitens "Dank sagen" ("eucharistein"), damit wird auf das Opfer Jesu Christi hingewiesen, für das der Priester und die Gläubigen dem himmlischen Vater danken.

Gerhard Braun - Eucharistie und Anbetung

Die Katholische Kirche feiert, von Papst Benedikt XVI. 2012 eröffnet, das Jahr des Glaubens. Es endet am 24. Oktober 2013. Ist es da nicht mehr als angemessen, sich besonders, aber nicht nur, in dieser Zeit mit dem zentralsten Punkt unseres Glaubens, der Heiligsten Eucharistie zu befassen?  Sie ist schlechthin der Brennpunkt unseres Glaubens. Dem Herrn war dieses Sakrament so wichtig, dass er es noch am Abend vor seinem Leiden eingesetzt hat.

Diesem Sakrament kann sich in zweifacher Hinsicht genähert werden. Im Sinne des Verstandes aber auch des Gemütes. Wichtig ist dabei immer die Liebe zum Herrn. Man kann viel darüber geschriebenes lesen, darüber nachdenken und betrachten, man kann aber auch, um es kurz zu sagen, einfach vor dem Allerheiligsten im Tabernakel verweilen und anbeten. Für letzteres möchte ich hier den Schwerpunkt setzen, in Anlehnung an den Ausspruch des Mannes beim Pfr. von Ars vor dem Tabernakel: „Er schaut mich und ich schaue Ihn“.

 

Anfang des letzten Jahrhunderts kamen vier Büchlein heraus die sich „Eucharistische Funken“ nannten. Sie wurden aus dem Italienischen übersetzt und sollten eine Blütenlese frommer Gedanken und Gesprächen zu Füßen Jesu im allerheiligsten Sakrament sein. Im Vorwort des Verfassers stand etwas, auf was man besonders auch heute sehr bedacht ist: nur ja nicht dem Gefühl zu viel Raum geben; der Verstand muss im Vordergrund stehen:

„Man wird vielleicht bemerken, die ‚Funken’ seien etwas reichlich vom Gemüt diktiert. Das geschah mit Absicht. Sie sind hauptsächlich, um nicht zu sagen ausschließlich, solchen Seelen dargeboten, die zu Jesu mehr mit dem Herzen kommen als mit dem Verstand. Darum erschien es vorteilhafter, den Herzen zu helfen, statt den Verstand zu ermüden.“

Einen dieser Beiträge möchte ich im Folgenden zusammenfassen.

 

In der Nähe Jesu.

Nahe bei Jesus ist einem wirklich wohl. Die eucharistische Stunde ist darum stets die schönste in der Woche; sie ist die Stunde des Friedens, der Ruhe, des Aufatmens. Sicher verweilen wir oft vor dem Allerheiligsten, ohne zu wissen, was wir dem Herrn sagen sollen. Und doch empfindet das Herz so vieles, aber der Mund bleibt trotzdem stumm.

Diese Schweigsamkeit darf uns jedoch nicht betrüben, denn auch die Engel reden nicht, sie denken und lieben, und ihre Sprache besteht darin, Jesus ihr ganzes Sein darzubieten. Jesus sieht sie, nimmt sie an und das genügt.

Machen auch wir es so: öffnen wir ihm unsere ganze Seele und unser Herz und überlassen dem Heiland die Sorge darin zu lesen. Verhehlen wir ihm dabei nichts, denn er durchdringt mit seinem Blick unser ganzes Wesen. Wie schön ist es, diesen Blick auf sich ruhen zu lassen! Er hat etwas wärmendes und versöhnliches; irgendwie fühlt man sich nach einer Stunde geläutert. Man ist noch derselbe und hat doch den Eindruck: man ist sanfter und geduldiger.

Wenn wir die s.g. Weltkinder gegenüberstellen, so haben sie oft wenig Verständnis für solche Gedanken der Anbetung und beim Herrn verweilen. Ihre Ausrichtung gilt gewöhnlich mehr den Vergnügungen als in der Stille beim Herrn sein. Wenn ich Jesus anbete, tue ich nichts anderes, als mich an den Platz stellen, der mir gebührt. Vor dem Tabernakel befinde ich mich vor einer Hoheit, die jede menschliche Hoheit weit überragt. Hier bin ich in der Gesellschaft der heiligen Engel, deren Schönheit und Größe wir erst in der Ewigkeit erfassen können. Hier kommen die heiligsten und edelsten Seelen zusammen, die sich in ihrem Leben in der Nachfolge Christi bewährt haben. In der Nähe von Jesus ist der Platz, von dem ich mit neuem Mut und mehr Zuversicht wieder in meinen Alltag gehe.

In der Gegenwart Jesu finde ich immer, was die Welt mir nicht geben kann: die Erkenntnis meiner selbst. Im Lichte der Eucharistie kann ich meine Verfehlungen und Sünden erkennen und um Vergebung bitten. Wenn nicht hier, wo in der Welt kann ich einen solchen Platz noch finden. Wer, außer Jesus, könnte mir sagen: „Gehe in Frieden, deine Sünden sind dir vergeben“?

Die Hochmütigen der Welt haben für die Reuigen keinen anderen Kommentar als demütigende Geringschätzung. Jesus allein versteht es, wieder aufrichten zu wollen, wieder Mut zu machen und seine hilfreiche Hand zu bieten. Jesus allein gibt den Kuss der erneuerten Freundschaft.

Jede Stunde meiner Vergangenheit, aber auch jede Stunde meiner Zukunft möchte ich Jesus schenken als Ausdruck meiner Dankbarkeit und diese mit der Bitte verbinden, dass er mir weiterhin Erlöser und Freund sei.

Bist du zufrieden, mein Heiland, wenn ich immer wieder ein wenig bei dir verweile? Du hast doch die heilige Eucharistie eingesetzt, um bei uns, bei mir zu bleiben? O Jesus, Petrus, Jakobus und Johannes hast du nicht gestattet, Hütten zu bauen im Glanze des Tabors. Aber ich darf bei dir verweilen, um mit dir reden zu können und hinzuhören, was du mir zu sagen hast.

Jeden Tag will ich auf deinem Altar frische Blumen niederlegen, die ich im Garten meiner Seele gepflegt habe: Blumen der Anbetung, Blumen der Reue, Blumen der Danksagung, aber auch Blumen der Bitte. Und du, mein Jesus, winde aus diesen Blumen einen Kranz um dein Herz, denn dein Herz nur mit Dornen umgeben zu sehen, tut mir zu weh! 

 

 

Böhl-Iggelheim, 08.07.2013

 

Gerhard Braun


Edith Stein - Eucharistische Erziehung

Vortrag am 14.7.1930 im St. Martha-Heim in Speyer im Rahmen des Eucharistischen Diözesankongresses anlässlich des 900jährigen Domjubiläums. 
Die großartige Ehrung des eucharistischen Heilands in den Kundgebungen dieser Tage und in den vorausgehenden Festwochen -­ Fronleichnams-­ und Herz Jesu­‐Fest mit ihren Oktaven -‐ soll nicht etwas Einmaliges und Vorhergehendes sein, sondern eine dauernde Wirkung in uns hervorbringen. 

 

Darum fragen wir uns in stiller Besinnung: Wie können wir die Liebe zum eucharistischen Heiland in den Herzen anderer entzünden? -­‐ das heißt ja eucharistisch erziehen. Man nimmt an, dass wir als Frauen in besonderer Weise an diesem Werk mitarbeiten können und dass wir alle -­‐ ungeachtet der Unterschied e unserer Lebensstellung: als Gattin und Mutter, als Ordensfrau, als alleinstehende, beruflich oder freitätige Frau -­‐ etwas Gemeinsames dafür mitbringen. Und was könnte das anderes sein als das weibliche Herz mit seinem Verlangen nach schrankenloser, opferfreudiger Hingabe, das gewissermaßen eine natürliche Verwandtschaft mit dem göttlichen Herzen hat, das im Tabernakel für alle schlägt, und darum für die Anregungen dieses göttlichen Herzens besonders empfänglich sein müsste? So wollen wir überlegen, was uns tauglich machen kann zum Werk der eucharistischen Erziehung und wie wir sie leisten können. Ein Grundsatz gilt für uns alle, die wir eucharistisch erziehen wollen: Wir können es nur, wenn wir eucharistisch leben. Zu einem eucharistischen Leben wollen wir andere führen, und das können wir nur, indem wir es ihnen vorleben. So wird unsere erste Frage sein:

Die Theologie der Eucharistie - für Fortgeschritte

Das hier sollte eigentlich eine Katechese über das Sakrament der Eucharistie werden - und zudem die Frage klären, was das denn ist, "Leib Christi". Doch bevor ich die ersten Zeilen geschrieben hatte, wurde mir (während der Feier der Eucharistie und in Zeiten der Anbetung) klar, dass eine Katechese über die Hl. Messe eine Katechese über die Gesamtheit des katholischen Glaubens werden wird. Anders geht es gar nicht.

Es gibt eben verschiedene Wahrheiten, die wir in Sätze fassen können. Aber diese wahren Sätze (auch manchmal "Dogmen" genannt) existieren nicht unabhängig voneinander (deshalb kann man im katholischen Glauben nicht eine Auswahl von Wahrheiten glauben). Diese wahren Sätze hängen zusammen, begründen sich und ergeben sich aus anderen Sätzen wie ein Netz mit lauter Querverbindungen. Aber dieses Netz hat ein Zentrum, von dem alles ausgeht und alles zusammengefasst ist. Dieses Zentrum ist der Begriff "Leib Christi" - oder, treffender, "Inkarnation" (wörtlich mit "Fleischwerdung" zu übersetzen). Alle wahren Sätze unseres Glaubens sind im Grunde nichts anderes, als Ausschnitte der einen Wahrheit, die wir aufgrund unserer begrenzten Sprache nicht wiederum in einen Satz fassen können. Aber wir können diese eine Wahrheit darstellen, feiern und erleben: Jesus Christus in der Feier der Eucharistie.

Die Heilige Messe - für Anfänger erklärt

Nicht erst seit dem "katholischen Jahr 2005" fühlen sich immer wieder Menschen von der katholischen Kirche, vor allem aber von der katholischen Liturgie angezogen. Entweder als absolute Neulinge (manche noch nicht getauft) oder als "Heimkehrer", die oft über Jahre nur stille "finanzielle Teilhaber" der Kirche gewesen sind, stehen diese nun dem katholischen Zeichen- und Feier-Reichtum fasziniert, aber in der Mitfeier oft hilflos gegenüber.

Als ich vor einiger Zeit von einer Studentin gebeten wurde, sie in die Geheimnisse der katholischen Kirche einzuführen - nachdem sie zeit ihres Lebens mit dem "katholischen Kram" nichts am Hut hatte - , war ich erstaunt über ihr in wenigen Wochen erworbenes Wissen. Woher sie das hatte? "Das habe ich alles gegoogelt!"

Das World Wide Web ist tatsächlich für viele zur ersten Informationsquelle geworden, in der man sich vor allem dann, wenn man sich noch nicht öffentlich zum Glauben bekennen möchte, anonym und gezielt informieren kann. Daher diese Einführung in das größte der katholischen Mysterien: Die Heilige Messe.

Diese erste Begegnung mit der Eucharistiefeier (so der theologische Name für "Messe") soll hier durch ein paar praktische und tiefer führende Ratschläge erleichtert werden. Diese Seite kann aber nicht die Mitfeier selbst ersetzen - und vor allem nicht das persönliche Gespräch mit einem glaubenden und praktizierenden Katholiken, den man sich bei ernsterem Interesse als "Pate" erwählen sollte. Aber vielleicht eröffnen die folgenden Hinweise einen ersten Zugang, bewahren vor Peinlichkeiten und wecken Appetit auf mehr.


11 Predigten zur Eucharistiefeier

1. Predigt - Von Piloten, Kollisionskursen und Opfern

Das Wesen der Eucharistie

P. Winfried M. Wermter C.O. - I. VON DER AKTIVEN TEILNAHME AN DER EUCHARISTIEFEIER

Durch die Mitfeier bei der Heilige Messe will uns Jesus umwandeln – unser ganzes Leben: Wir dürfen schon auf dieser Erde seine Freunde sein bzw. werden. Darum wollen wir ihm keine Schande mehr bereiten, sondern Freude machen, ja ihn auch zu trösten versuchen. Die Mitfeier bei der Heiligen Messe ist dafür eine gute Gelegenheit.

I. VON DER AKTIVEN TEILNAHME AN DER EUCHARISTIEFEIER

P. Winfried M. Wermter C.O. - II. TEXTE ZUR VERTIEFUNG (A)

Wir können uns gar nicht vorstellen wie sehr uns Jesus liebt. Aus Liebe hat uns Gott erschaffen. Aus Liebe hat er uns seine Freundschaft geschenkt - schon im Paradies.

Aus Liebe hat er den Menschen verziehen, als sie die Freundschaft mit Gott verraten haben: Jesus, der Gottessohn, wurde ein Mensch und hat sich für uns kreuzigen lassen und damit für die Sünden aller Menschen gleichsam „bezahlt“.

II. TEXTE ZUR VERTIEFUNG (A)

P. Winfried M. Wermter C.O. - III. VON DER NOT UND DER GNADE DER ANBETUNG

     Ja, das ist ein erfreuliches Zeichen, dass nicht nur in Klosterkirchen, sondern auch immer mehr in den Pfarreien  regelmäßige Anbetungsstunden vor dem ausgesetzten Allerheiligsten Einzug halten. Das hat sicherlich auch mit den dringlichen Aufrufen der Gottesmutter zu tun, die an verschiedenen Erscheinungsorten zu Buße, Umkehr, Sühne und verstärktem Gebet  einlädt. 

III. VON DER NOT UND DER GNADE DER ANBETUNG

P. Winfried M. Wermter C.O. - IV. TEXTE ZUR VERTIEFUNG (B)

Jeder Mensch, der begreift, dass er Gottes Geschöpf ist, wird den Allmächtigen demütig anerkennen und ihn anbeten. Die christliche Anbetung sieht aber nicht nur die Größe, Allmacht und Heiligkeit Gottes.

IV. TEXTE ZUR VERTIEFUNG (B)

S.E. Weihbischof Dr. Athanasius Schneider - Die Erneuerung der Kirche im Hinblick auf die aktuelle Krise der eucharistischen Verehrung und des eucharistischen Glaubens.

Die wahre Erneuerung der Kirche beginnt in dem Bereich, der das Wichtigste, das Herz der Kirche ist, und das ist der Eucharistische Herr. Nun ist aber im Herzen des Lebens der Kirche von heute eine tiefe Wunde aufgrund der erbärmlichen Situation der Ehrfurchtslosigkeit, mit welcher man mit dem Allerheiligsten umgeht und aufgrund der zahlreichen unwürdigen Kommunionen, die man ohne vollen Glauben und ohne echte Reue empfängt. 

Die Erneuerung der Kirche im Hinblick auf die aktuelle Krise der eucharistischen Verehrung und des eucharistischen Glaubens.

Corpus Christi – er ist wirklich da!

Ich war jahrelang "Wiederverheiratet Geschiedene", zivil verheiratet mit einem Mann, mit dem ich eine Versorgungs- und Josephsehe führte. Diese Ehe ging ich deswegen ein, weil ich meinem Sohn nicht ein 2. Mal das männliche Vorbild wegnehmen wollte (was ich getan hätte, wenn ich mich von dem Mann getrennt hätte).

Corpus Christi – er ist wirklich da!

LED des falschen Eucharistieempfangs

Die Eucharistie ist etwas Heiliges, etwas Einzigartiges. Gott selber verschenkt sich persönlich, ganz klein, ganz rein, ganz heilig an jeden Einzelnen von uns. Das muss man sich einmal vorstellen, Jesus Christus starb, damit ich leben kann. Was für eine Liebe ist dies? Eine unbeschreibliche, übergroße Liebe! Und diese Liebe dürfen wir einnehmen, annehmen und dann in uns wirken und uns verwandeln lassen.


Leider sehe ich nur allzu oft, dass viele einfach unwissend vorgehen, die Hand ausstrecken und sich dann dieses kleine Stück Brot in den Mund schieben. Man macht noch Witze darüber oder es landet in der Hosentasche. Dies geschieht aber nur, weil ihnen die Lehre über die Eucharistie und deren Bedeutung nicht mehr verkündet wird.


Aus dem Buch "LED oder Liebe" von Monika Winter, hier informieren.


 


Dr. Markus Büning - Wir haben eine eucharistische Krise

Die im ablehnenden Schreiben Roms zur Interkommunionbestrebung des Marxschen Mehrheitsflügels der Deutschen Bischofskonferenz angeführten Gründe sind im Kern theologisch leider ohne klare Aussage, da sie nur in Form vager Andeutungen abgefasst sind. Man zieht sich auf mehr formelle und rein kirchenrechtliche Gründe zurück.


Aus dem PUR-Magazin 7/2018, hier informieren.


 


Pfarrer Elmar Stabel – Das atemberaubende Wunder der Anwesenheit Gottes in der Heiligen Kommunion

Es geht mir um das atemberaubende Wunder der Anwesenheit Gottes in der Heiligen
Kommunion. Mit Freude habe ich in den vergangenen Jahren den aufblühenden
Glauben und eine wachsende Liebe zur "Mitte unseres Glaubens" bei nicht wenigen
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen beobachtet.

Daneben mache ich mir aber auch über einige Zustände oder Entwicklungen schwere
Sorgen.

 

Was ist an der Kommunion so besonderes, dass man sich darum Sorgen machen
könnte?

 

Jesus schenkt uns am Abend vor Seinem Sterben ein übergroßes Geheimnis: Er

 

"Christus wird in diesem Sakrament gegenwärtig durch die Verwandlung" (Katechismus der
katholischen Kirche [KKK] 1375)
"Jesus Christus ist wahrer Gott (!) und wahrer Mensch." (KKK 480)

 

 


verwandelt vor den Augen Seiner Jünger Brot und Wein - in Sich selbst! Dasselbe feiern
wir in jeder Heiligen Messe gemäß der Aufforderung Jesu: "Tut dies zu Meinem
Gedächtnis!" Die Heilige Kommunion ist nach der Wandlung in der Messe kein Brot
mehr, sondern sie ist Jesus; und Jesus ist Gott, der für uns Mensch geworden ist; also ist
die Kommunion tatsächlich GOTT selbst. Daher beugen wir unser Knie vor IHM in der
Heiligen Kommunion, wenn wir die Kirche betreten. Deshalb nennen wir dieses
Sakrament "heilig" oder – noch treffender – das "Allerheiligste". Weil Gott der
Allerheiligste ist ER verwandelte im Abendmahlsaal Brot und Wein in SICH selbst:
"Das ist Mein Leib. Das ist Mein Blut."

Weil Gott um unsere Schwachheit im Glauben weiß, hat Er Seine Worte durch hunderte
außergewöhnliche Wunder im Laufe der Geschichte bis in unsere Tage hinein bestätigt.
- Jesus, der Herr, ist ganz sicher in der Gestalt der Kommunion anwesend.

 

Johannes: "Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, ER hat Kunde
gebracht." (Jo 1,18)

 

Gott tut nichts halb: In Seiner Liebe wird Er zunächst Mensch – wir feiern es an jedem
Weihnachtsfest mit großer Freude. Dann nimmt Er ähnlich wie damals, nur noch
bescheidener, sanfter, sehnsüchtiger, Fleisch und Blut an in der Gestalt der Heiligen
Kommunion. Er gibt sich eine sichtbare, greifbare, zugleich auch verletzliche Gestalt. -
Verstehen wir, was ER da tut? - Verstehen wir, warum Er das tut? - Und: Wie gehen wir
mit diesem Wunder Seiner Liebe um?

Gott, der Herr, vertraut sich selbst unserer Obhut, unserer liebenden Sorge an. Ja, Er liefert sich uns ganz aus. Das ist für uns Geschenk und Aufgabe. Mit dem Allerheiligsten darf man nicht oberflächlich umgehen.

 

Innerer Glaube und äußere Zeichen

Viele sagen: "Ich glaube das alles!", und sie sagen damit die Wahrheit. Gleichzeitig
stellt aber ihr Verhalten - unbemerkt - ihre Aussage in Frage. Ähnlich einem Bräutigam,
der seiner Braut immer wieder - ehrlich! - seine Liebe bekennt, aber sich dann keine
Zeit für sie nimmt, ihre Wünsche meistens unerfüllt lässt, für ihre Einladungen häufig
Ausreden gebraucht, und wenn er ihr auf der Straße begegnet, sie gedankenverloren
übersieht und ohne Aufleuchten in den Augen an ihr vorbei geht.


Und wir? Haben wir Zeit für IHN? Im Gebet (das kaum als gutes Gebet gelten kann,
wenn es gehetzt, wie eine lästige Pflichtübung "abgehakt" wird - wenn überhaupt), beim
Danken (wir haben viel Grund, Ihm zu danken)?


Wie ist es mit Seinen Wünschen (Geboten)? Gelten für mich nicht allzuoft gerade nur
die, die ich sowieso leicht erfüllen kann. Kaum wird es ein wenig schwieriger und sie
würden mich eine Anstrengung kosten oder mein bequemes Leben ein wenig
beeinträchtigen, dann werden sie mit einer Ausrede beiseite geschoben ("das braucht
man heute nicht mehr zu tun", "Gott weiß auch ohne das, dass ich ihn lieb habe", "keine
Zeit", "heute nicht" ...) oder bis zur Unkenntlichkeit verändert ("Wenn Jesus sagt ...,
dann meint er ja nur ...", "Ich habe keinen umgebracht, also bin ich ein guter Christ."
etc.).

 

Jesus: "Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes
vorbereitete. Aber die eingeladenen Gäste wollten nicht kommen. Er schickte noch einmal
Diener. Sie aber kümmerten sich nicht darum."
(Mt 22,2-5)

 

 

 

Und schließlich: Seine Einladungen? "Tut dies zu Meinem Gedächtnis" sagt Jesus bei
der Feier der ersten Heiligen Messe im Abendmahlsaal. Manche tun es, andere tun es
nur selten oder fast gar nicht. Welch ein Schmerz für DEN, der sich hier aus großer
Liebe verschenkt. Man geht gedankenverloren daran vorbei, hält alles (Kochen,
Schlafen, Spazierengehen, Fernsehen usw.) für wichtiger als IHN. Können wir uns
damit abfinden?

 

Zeichen der Liebe und Lieblosigkeit passen nicht zusammen

 

Gott weiß wohl, dass wir schwache Menschen sind, und hat viel Geduld. Dennoch ist es
nicht richtig, wenn man ein hervorragendes Zeichen der Liebe neben offensichtliche und
vor allem unbereute Lieblosigkeiten stellt. Prüfen wir uns, ob nicht genau das geschieht:
Wenn zum Beispiel viele von uns letztlich ziemlich lau geworden sind und den Wunsch
Jesu, mit Ihm die Heilige Messe zu feiern, nur selten erfüllen, manchmal gewissermaßen
nur notgedrungen; dann aber, wenn einer "bei Gelegenheit" (Weihnachten,
Erstkommunion der Kinder oder Enkel, Sterbemesse oder Hochzeitsamt) die Messfeier
besucht, dann empfängt er wie selbstverständlich das höchste Zeichen der Liebe und
Freundschaft, nämlich die Heilige Kommunion.


Das ist inkonsequent. Wenn jemand tatsächlich die Gegenwart Christi in der Heiligen

 

Paulus: "Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich
schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von
dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu
bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und
trinkt." (1 Kor 11,26-29)

 

 

 

 

 

Kommunion verstanden hat und wirklich Sehnsucht hat, Ihn als besten Freund zu
empfangen – was sicher für jeden gut und erstrebenswert ist – dann kann dieses
Verstehen und diese Sehnsucht aber doch nicht an den vorangegangenen und den
nachfolgenden Sonntagen völlig fehlen. Das wäre ähnlich unglaubwürdig, wie wenn
jemand einem anderen Menschen sagt: "Ich liebe dich so sehr, nämlich alle 2 Wochen
von 9 bis 10 Uhr – sonst aber nicht."


Wenn aber jemand die Gegenwart Christi im heiligen Sakrament (noch) nicht
verstanden hat oder (noch) keine Sehnsucht hat, IHN zu empfangen, dann ist es nicht
richtig und fügt diesem Sakrament Schaden zu, wenn man – unbedacht oder leichthin –
das höchste Zeichen der Christusverbundenheit in Anspruch nimmt.


Es ist mir außerordentlich wichtig, zu betonen: Das alles schreibe ich nicht mit dem Ziel,
dass von nun an nur noch ganz wenige zur Kommunion gehen. Vielmehr sehne ich mich
danach, dass möglichst alle so bald wie möglich zur Kommunion gehen können. Aber
dieses zur-Kommunion-gehen soll stimmen. Es hat logische, notwendige und daher
unaufgebbare Voraussetzungen. Diese sind vor allem: Verstehen (was oder genauer:
wer die Kommunion ist) und liebende Sehnsucht (nach Lebensgemeinschaft mit IHM).
Das sind wir diesem hochheiligen Sakrament der Liebe Gottes einfach schuldig.

Von Herzen möchte ich jeden einzelnen von Ihnen ermutigen, sich neu auf den Weg zu
machen, um diesem wunderbaren Geheimnis der Nähe Gottes zu begegnen. Es ist nicht
"reserviert" für vorherbestimmte wenige auserwählte Heilige. Auch wenn man sich jetzt
noch weit entfernt von diesem heiligen Sakrament empfindet: ER hat es auch für Dich
erdacht und verwirklicht. ER sehnt sich danach, dass Du es entdeckst und den Weg zu
ihm findest. ER ermutigt Dich auch, Schritt für Schritt die Voraussetzungen zu schaffen,
dass der Empfang dieses Sakramentes möglich wird. Und ER freut sich auf jede

Kommunion, wo Du IHN wirklich empfängst. Keiner ist von vorne herein oder für
immer davon ausgenommen.

 

Jesus: "Ich habe Mich sehr danach gesehnt, vor Meinem Leiden dieses Paschamahl mit
euch zu essen." (Lk 22,15)

 

Jesus: "Was nützt es einem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt, dabei aber sich
selbst verliert und Schaden nimmt?" (Lk 9,25)

 

Mir ist auch schmerzlich bewusst, dass bei vielen der Glaube und das Leben aus diesem
Glauben dünner und zerbrechlicher geworden sind. Daher weiß ich auch, dass jede
Anforderung im Glauben – sei sie auch noch so gerecht und notwendig – eine Belastung
für viele bedeutet. Wir sind heute in vielem so stark und vernünftig, aber gerade im
Verhältnis zu unserem Gott und damit auch im Verhältnis zu unserem eigenen ewigen
Leben suchen wir heutzutage allzu schnell den anspruchsloseren, und damit oft den
oberflächlichen Weg. Der Preis dafür aber ist, dass wir dann einen mehr oder weniger
inkonsequenten und damit unbefriedigenden Weg gehen.

 

Jesus: "Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass Er Seinen einzigen Sohn hingab, damit
jeder, der an Ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Gott hat
Seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit Er die Welt richtet, sondern damit die Welt
durch Ihn gerettet wird. (Jo 3,16-17)

 

 

 

Jesus: "Ich bin nicht gekommen, um zu richten, sondern um zu retten."

Jesus kommt zu uns, um die Sünder zu rufen und ein Arzt für die Kranken zu sein. Daher
dürfen wir als schwache Menschen zu Ihm kommen, wir sollen es auch. Er sehnt sich
sogar nach jedem von uns.


Aber das Zu-Ihm-kommen beschränkt sich nicht auf das, wohin meine Füße laufen,
sondern betrifft noch viel mehr das, was ich von Herzen will. Jesus weiss, dass Manches,
was wir uns vornehmen, nicht (gleich) gelingt. Aber wenn einer es erst gar nicht will?
(Die Lauheit ablegen, die Unversöhnlichkeit bekämpfen, Gestohlenes zurückgeben,
ungeordnete Lebensformen in der Partnerschaft ändern usw.) Gerettet werden kann, wer gerettet werden will.


Weil Jesus also weiss, dass wir Sünder sind, streckt Er uns Seine Hand entgegen. Er
weißt uns nicht ab, sondern ruft uns zur Umkehr. Er bietet das Sakrament der
Versöhnung an, die Beichte. Wer mit Gott Frieden finden will, kann es hier in
unüberbietbarer Weise tun. Wer auf Dauer oder nach einer bewussten, schweren Sünde
nicht beichten geht, kann nicht zur Kommunion gehen ohne der Logik der Liebe zu widersprechen.

 

Jesus zu den Aposteln: "Wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben; wem ihr die
Vergebung verweigert, dem ist sie verweigert."
(Jo 20,23)

 

 

"Und wenn ich mein Leben nicht ändern kann ...?"

Es gibt Situationen, wo sich der Widerspruch zu Gottes Gebot so sehr mit meinem Leben
verwoben hat, dass eine einfache, schnelle Lösung unmöglich erscheint. Ein typisches
(aber keineswegs das einzige) Beispiel dafür ist, wenn jemand geschieden und
wiederverheiratet ist. Ich weiss, dass viele Menschen in dieser Situation sind und dass
viele sehr darunter leiden. Und ich weiß auch, dass viele von ihnen sich von der Kirche
allein gelassen fühlen, weil sie nicht zur Kommunion gehen dürfen. Und tatsächlich ist
dies (zunächst) nicht möglich. Aber das ist nicht das letzte Wort.


Wenn Du in einer Lebenssituation bist, die dem Gebot Gottes widerspricht, aber keinen
Weg siehst, ihn zu ändern, dann sprich mit einem Priester darüber. Er wird Dir sagen,
was Du tun sollst und wie auch Du Frieden mit Gott finden kannst. Manches davon wird
Dein Leben in der derzeitigen Form in Frage stellen. Einiges wird sich ändern müssen.
Aber es wird ein gehbarer Weg sein. Und es wird ein Weg sein, der den Frieden in Dein
Leben bringt.

 

Jesus: "Ich verurteile dich nicht. Geh hin, und sündige von jetzt an nicht mehr."
(Jo 8,11)

 

Hier gilt – wie in vielen anderen Beispielen, wo wir Menschen das Gebot Gottes nicht einzuhalten vermögen: Jesus ist zu uns gekommen, um jeden zu heilen und dabei auch nicht einen einzigen Menschen aufzugeben. Er hat für jeden einen konkreten und in der jetzigen Situation gehbaren Weg. Dabei kann Jesus durchaus anspruchsvoll sein, aber nie unbarmherzig oder ohne Verständnis. Beides – Anspruch und Barmherzigkeit – gilt jedem Christen. Beides ist auch Auftrag Seiner Kirche. Daher gilt auch: Gott gibt Seine Gebote nicht unbedacht und erst recht nicht lieblos. Wenn Er uns ein solches Gebot gibt, dann ist es uns nicht möglich, es guten Gewissens aus unserem Leben zu streichen. Wir müssen uns immer wieder ehrlich als Sünder bekennen und dabei das vollkommene (aber oft vorerst unerreichbare) Ziel unseres Lebens "wahr-nehmen". Dann sollen wir Seine Vergebung und zugleich Seine Hilfe erbitten, und dann ruhig, aber ernstlich Schritte in die "richtige Richtung" suchen und gehen.. Alles andere entspricht nicht dem, was Christus eindringlich und immer wieder sagt. Dies gilt für alle Gebote, also nicht nur – aber eben auch für das strenge Gebot über die Unauflöslichkeit der Ehe.

 

Gebt Euren Kindern, was gut für sie ist

 

Jesus: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer
durch Mich." (Jo 14,6)

 

Die gesellschaftliche Entwicklung neigt dazu, das Unwichtige wichtig zu nehmen und
das Wichtige unwichtig. Dies offenbart sich daran, dass viele Eltern in der Liebe und
Sorge um ihre Kinder ihnen vieles geben, was sie für das irdische Leben brauchen:
Nahrung, Kleidung, Ausbildung usw.. Hier ist "die Welt noch in Ordnung". Aber: Was

 

Jesus: "Getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in Mir bleibt, wird wie die
Rebe weggeworfen, und er verdorrt." (Jo 15,5f)

 

nützt das alles, wenn die Kinder den Weg zu Gott, zu Seinen Geboten und nicht zuletzt
den Weg zur Heiligen Kommunion nicht finden oder schnell wieder verlieren? Was wird
ihnen diesen Verlust ersetzen können?

 

Jesus: "Amen, das sage Ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst ...,
habt ihr das Leben nicht in euch."
(Jo 14,6)

 

Jesus: "Lasst die Kinder zu Mir kommen, hindert sie nicht daran!" Und Er nahm die Kinder in Seine Arme, dann legte Er ihnen die Hände auf und segnete sie.
(Jo 14,6)

 

Viele Eltern leiden selbst unter einer solchen Entwicklung, aber es werden immer mehr, die das nicht nur nicht mehr sehen, sondern es sogar unterstützen: "Meine Eltern wollen nicht, dass ich Messdiener werde/in die Kirche gehe, weil sie ausschlafen wollen." Menschlich verständlich, aber welchen Preis bezahlen wir, bezahlen die Kinder für diesen Verlust? Wer oder was wird ihnen die verlorene Nähe zu Gott ersetzen? Wie kalt ist es nicht schon geworden in unserer Gesellschaft und wie viel Gottesverlust bürden wir unseren Kindern noch auf? Welch eine "gottlose" Zukunft muten wir ihnen zu? - Denken wir ehrlich darüber nach.

 

Weitere Anregungen, über unseren Umgang mit der Heiligen Kommunion nachzudenken:

 

Paulus: "Jesus war Gott gleich. Er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod am Kreuz. Darum hat Gott Ihn über alle erhöht, damit alle im Himmel, auf der Erde und unter der Erde ihre Knie beugen vor dem Namen Jesu." (Phil 2,5-10)

 

 

Regelmäßig wird den Kranken, die das (Gott sei Dank!) wünschen, die Kommunion gebracht. Immer wieder fällt mir dabei auf: Viele Gläubige verhalten sich gegenüber der Heiligen Kommunion außerhalb der Kirche anders als in der Kirche. Während sie nämlich bei der Heiligen Messe Christus im heiligen Sakrament erkennen und dort die Gegenwart Gottes in den heiligen Gestalten sichtbar verehren, scheinen sie Seine Gegenwart in derselben Kommunion nicht mehr wahrzunehmen, sobald der Priester (oder der Diakon oder Kommunionhelfer) diese außerhalb der Kirche über die Straßen der Gemeinden trägt. So geschieht es nicht selten, dass zum Beispiel der Priester bei der Krankenkommunion freundlich gegrüßt wird – was natürlich erfreulich ist –, die Anwesenheit Gottes in der Heiligen Kommunion in des Priesters Hand scheint jedoch unbemerkt zu bleiben oder keine Bedeutung zu haben. Es ist noch nicht so lange her, da war es selbstverständlich, sein Knie zu beugen und den Herrn der Welt auf Seiner Reise über unsere Straßen auf diese Weise zu ehren. Geben wir Ihm, wenn Er in der bescheidenen Gestalt, die Er für uns angenommen hat, an uns vorüber getragen wird, doch auch in unseren  Tagen die Ehre – und unseren Mitchristen (besonders unseren Kindern und Jugendlichen) ein Zeugnis unseres Glaubens, indem wir bei einer solchen Begegnung Christus im heiligen Sakrament immer bewusst grüßen, wenigstens still im Herzen oder besser noch, wenn möglich, hörbar: "Gelobt sei Jesus Christus ..." und am besten verbunden mit einem Zeichen der ehrfürchtigen Verehrung, wie sie Gott gebührt.

 

 

Als Jesus im Abendmahlsaal den Aposteln die Füße gewaschen hatte, sagte Er zu ihnen: "Begreift ihr, was Ich an euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr nennt Mich mit Recht so; denn Ich bin es. ... Ich habe euch ein Beispiel gegeben. Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Selig seid ihr, wenn ihr das wisst und danach handelt. (Jo 13,12ff.)

 

 

 

Kommunionempfang. Wenn wir das wunderbare Geschenk der Heiligen Kommunion empfangen, dann ist es angemessen, dass unsere Gedanken auf dieses Geschehen konzentriert sind. Dies wird um so besser gelingen, wenn wir auch in der Zeit davor und danach auf Ihn schauen, der uns da in kleiner Gestalt besucht, und Ihn still anbeten.

 

Ebenso ist es angemessen und Brauch der Kirche seit langer Zeit, die Ehrfurcht vor Dem, der sich für uns in "Knechtsgestalt" so klein gemacht hat, auch äußerlich zu zeigen. Allerdings scheint es uns heute mehr als früher schwer zu fallen, uns vor IHM klein zu machen. Der Stolz und der Hochmut der "Welt" steckt auch oft uns Christen an. Ein angemessenes Zeichen für unsere Demut ist es, vor unserem Schöpfer und Herrn das Knie zu beugen. Es ist durchaus sinnvoll, dies auch vor oder während dem Empfang der Heiligen Kommunion zu tun. Wenn dies aus gesundheitlichen Gründen, oder weil man nicht "aus dem Rahmen fallen" will, nicht möglich ist, dann wäre eine innige Verneigung vor Ihm beim Empfang der Heiligen Kommunion sicherlich angemessen und sinnvoll. Bei all dem ist und bleibt aber die "Kniebeuge des Herzens" das Entscheidende.

Es gibt eine Vielfalt möglicher Kommunionformen. Man kann die Kommunion stehend und kniend, mit der Hand und mit dem Mund empfangen. Egal, welche Form wir wählen, sollten wir den Sinn all dieser Formen verstehen und mitbedenken.

Stehen: Wir erkennen uns als von Gott groß gemachte. Er richtet uns auf und schenkt uns eine unendliche Würde. Wir sind nur Geschöpfe, Er aber behandelt uns wie Seinesgleichen. Diese Würde schenkt uns der, den wir gerade empfangen. (Eph 1,3-14)

Knien: Weil wir alles, was wir sind und haben, nicht aus uns selber gewinnen, ist es

 

"Die drei Weisen sahen das Kind (Jesus); da fielen sie nieder und huldigten Ihm."
(Mt 2,11)

 

angemessen, Dem die Ehre zu geben, der der Schöpfer aller Dinge und Geber alles
Guten ist. Er ist "mein Herr und mein Gott" (Jo 20,28). Wer kniet, bekennt in besonderer
Weise die Anwesenheit Gottes.

Handkommunion: Der Sinn dieser Form liegt zum einen darin, aus seinen Händen (Sinnbild des alltäglichen Lebens) einen Thron für Jesus Christus zu bilden. Daher werden die Hände in Kreuzform übereinander gelegt. Zum anderen ermöglicht diese Form, eine kurze Zeit der stillen Anbetung zu halten, während man auf "Gott in meiner Hand" schaut. Die Handkommunion wurde vor etwa 50 Jahren eingeführt und vom damaligen Papst Paul VI. mit zwei Bedingung verknüpft: Sie darf der Ehrfurcht vor Christus nicht schaden. Und der Kommunionempfänger muss – im vernünftigen Maße – darauf achten, dass kein noch so kleines Stück der Heiligen Kommunion auf der Hand verbleibt und dann zu Boden fällt, denn nach unserem Glauben ist auch im kleinsten Stück der heiligen Hostie Christus ganz gegenwärtig.

Mundkommunion: Hierbei legt der Priester die Kommunion auf die Zunge des Kommunikanten. Bei dieser Art, die Kommunion zu empfangen, ist der Empfänger bewusst ganz passiv. Damit kann er sichtbar machen, dass nicht er als Mensch das Entscheidende tut, sondern Gott, der sich gerade verschenkt. Viele sehen darin auch ein Zeichen besonderer Ehrfurcht, weil man auf diese Weise das Allerheiligste nicht mit den Händen greift. Ich persönlich habe diese Form der Kommunion immer sehr geschätzt.

 

 

Jesus: "Ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wer Meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde Ich eintreten, und wir werden Mahl halten, Ich mit ihm, und er mit Mir." (Off 3,20)

 

 

Sonntagsgebot. Eigentlich sollte es in einer großen Liebe selbstverständlich sein, die Zeichen dieser Liebe häufig und gerne zu leben. Für viele ist das auch so. Aber andererseits kennen wir auch Zeiten der Trägheit und der "Gemütskühle". In solchen Phasen schützen uns Mindestanforderungen, dass das Wichtige nicht verloren geht. Daher hat die Kirche die Aufforderung Jesu, die Messe zu besuchen und die Kommunion zu empfangen (Mt 22,2-5; Lk 22,19; Hebr 10,25) zu einer festen Regel für alle geformt: Wer nicht aus gewichtigem Grund daran gehindert wird, soll wenigstens einmal in der Woche am Sonntag die Heilige Messe besuchen. Wenn in unserem gewohnten Alltag selbst diese Mindestanforderung verloren geht, geht Entscheidendes verloren.

 

"Ich bin das Brot des Lebens. Wer von diesem Brote isst, wird in Ewigkeit leben. ... Das Brot, das ich geben werde, ist Mein Fleisch. Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am Letzten Tag.
(Jo 6,48-54)

 

 

 

 

Unter dem römischen Kaiser Diokletian wurden die Christen grausam verfolgt. Am 11. und 12. Februar im Jahre 304 wurden 40 von ihnen vor den Statthalter geführt. Sie waren bei der Feier der Heiligen Messe entdeckt worden. Auf die Frage, warum sie gegen den Befehl des Kaisers gehandelt hätten, antwortete der Priester der Gemeinde: "Wir haben das heilige Opfer gefeiert, weil es nach der Anordnung des göttlichen Stifters unserer Religion nicht unterbleiben darf, denn Er hat noch vor Seinem Tod gesagt: 'Tut dies zu Meinem Gedächtnis!'" Einer nach dem anderen wurde grausam gefoltert. Alle bekannten ungebrochen ihren Glauben. Ihre Worte sind uns überliefert worden: "Wir sind Christen und können ohne die Feier des Opfers unseres Herrn nicht leben!" Ähnlich haben viele der frühen Christen in Rom unter Lebensgefahr die Katakomben aufgesucht, um dort die Heilige Messe zu besuchen. Was diesen frühen Christen so kostbar war, darf uns nicht gleichgültig werden.

Nüchternheitsgebot. Einige Zeichen für den achtungsvollen und ehrfürchtigen Umgang mit der Kommunion hat die Kirche für alle verbindlich gemacht. Neben dem Sonntagsgebot trifft dies für das sogenannte Nüchternheitsgebot zu. Diese Regel besagt, dass wenigstens eine Stunde vor dem Kommunionempfang nichts mehr gegessen und getrunken werden soll (ausgenommen klares Wasser und Arznei). Damit soll verdeutlicht werden, dass die Heilige Kommunion sich wesentlich von den üblichen Speisen unterscheidet. Außerdem ist es gut, dass man durch eine wenigstens kurzzeitige Änderung des Lebensstiles sich selber bewusst macht, das man sich auf etwas Großes und Bedenkenswertes vorbereitet.


Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Wann kann ich meine Kinder mit gutem Gewissen zur Erstkommunion gehen lassen?“

Frage: Wann kann ich meine Kinder mit guten Gewissen zur Erstkommunion gehen lassen?

Antwort: Diese Frage hat es in sich und ist gar nicht so einfach zu beantworten. Denn einerseits wünscht Jesus ganz bestimmt, dass Er möglichst bald im Sakrament zu „Seinen“ Kindern kommen kann. Andererseits ist dieses heiligste der Sakramente so ehrwürdig, dass wir nicht leichtfertig damit umgehen dürfen.

Die Katholische Kirche nennt die Voraussetzungen für den Kommunionempfang von Kindern im Kirchlichen Gesetzbuch (CIC) in den Canones 913 und 914. Dort ist erwähnt, dass sie „sorgfältig“ vorbereitet werden sollen, damit sie „das Geheimnis Christi gemäß ihrer Fassungskraft begreifen und den Leib des Herrn gläubig und andächtig zu empfangen in der Lage sind.“ Sobald sie zum Vernunftgebrauch gekommen sind – also überhaupt in der Lage sind, das Wesen der Eucharistie ahnend zu erfassen – , sollen sie „möglichst bald“ (!) gut vorbereitet (!) und nach einer Beichte mit der „göttlichen Speise gestärkt werden“. Die Aufgabe der Vorbereitung haben die Eltern und der Pfarrer, die endgültige Beurteilung, ob ein Kind zur Kommunion gehen kann, obliegt dem Pfarrer.

Die Frage bleibt aber nun tatsächlich, wann ein Kind „gut genug“ vorbereitet ist und es „ausreichend“ verstanden hat, was das Wesen der Kommunion ist. Hier gilt aber – wie immer bei unserem Umgang mit dem heiligen und liebenden Gott – dass man die Extreme vermeidet: Sowohl die Auffassung, man könne nie recht und mit gutem Gewissen zur Kommunion gehen, als auch die andere Haltung, man könne die Heilige Kommunion gewohnheitsmäßig und unbedacht empfangen.

Daher würde ich – bei Kindern genauso wie bei Erwachsene – neben dem Stand der Gnade (am besten durch eine nicht allzu lang zurückliegende Beichte) zwei Voraussetzungen für den Kommunionempfang nennen:

1. Das Wissen darum, dass die Heilige Kommunion eben nicht einfach irgendein gewöhnliches Brot ist (wenngleich es äußerlich so aussieht), sondern eben dieses geheimnisvolle und zutiefst ehrwürdige Sakrament, worin Gott in Seiner Fülle anwesend ist. („Weißt du, wer ganz in der Kommunion wohnt?“)

2. Eine liebende Beziehung zu Christus (wenigstens aber eine ehrliche Sehnsucht nach Ihm), der der Kommunion innewohnt und sich darin aus wahrhaft unendlicher Liebe schenkt. („Hast du Jesus lieb?“)


Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Wenn man aus eigener Schuld am Sonntag nicht in die Messe geht, ist es doch eine schwere Sünde. Darf man dann am nächsten Sonntag die Hl. Kommunion empfangen oder muss man zuerst beichten, um wieder kommuni

Frage: " Wenn man aus eigener Schuld am Sonntag nicht in die Messe geht, ist es doch eine schwere Sünde. Darf man dann am nächsten Sonntag die Hl. Kommunion empfangen oder muss man zuerst beichten, um wieder  kommunizieren zu dürfen?"

Antwort: Das kirchliche Gesetzbuch “Codex Iuris Canonici” legt fest: “Wer sich einer schweren Sünde bewusst ist, darf ohne vorherige sakramentale Beichte ... nicht den Leib des Herrn empfangen” (Can. 916).

Die Frage, ob das Versäumnis der Sonntagsmesse aus eigener Schuld - also ohne Not - als “schwere Sünde” zu gelten hat, ist in den kirchlichen Dokumenten nicht ausdrücklich gesagt. Die Pflicht, dieses Gebot zu halten, besteht aber sehr wohl: Sowohl im oben genannten kirchlichen Gesetzbuch (Can. 1047) als auch im Weltkatechismus (KKK 2042) wird es klar benannt. Es wird aber nicht ausdrücklich gesagt, wie schwer die Sünde zu gelten hat, wenn man dagegen verstößt.

Allerdings ergibt sich dies aus der Bedeutung, die die Feier der Messe für das Christenleben hat. Aus der Vielzahl der diesbezüglichen Aussagen der Kirche kann man beispielsweise auf das II. Vatikanische Konzil verweisen, das in der Dogmatische Konstitution über die Kirche "Lumen gentium" das eucharistische Opfer “Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens” nennt. Die Instruktion "Redemptionis sacramentum" nennt ebenfalls “die Messfeier Mittelpunkt des ganzen christlichen Lebens, und zwar für die Gesamtkirche wie auch ... für die einzelnen Gläubigen” (36).

Der Weltkatechismus sagt daher über die Gebote der Kirche: “Der verpflichtede Charakter dieser ... Gesetze will den Gläubigen das unerlässliche Minimum an Gebetsgeist und an sittlichem Streben, im Wachstum der Liebe zu Gott und zum Nächsten sichern.” (KKK 2041) Es ist daher sicherlich naheliegend, einen Verstoß gegen dieses “unerlässliche Minimum”, nämlich das Versäumnis “der Quelle und des Höhepunktes des ganzen christlichen Lebens”, als schwerwiegende Missachtung des Willens Gottes, also als schwere Sünde zu beurteilen.

Allerdings kann ein Verstoß gegen ein Gebot - wie immer - für einen bestimmte Person nur dann schwere Sünde sein, wenn ihr diese Tatsache bekannt und bewusst ist, was in dieser Frage wahrscheinlich nicht bei allen Katholiken der Fall ist. Umgekehrt stellt sich aber auch die Frage, ob jemand, der sich der Bedeutung der Eucharistiefeier so wenig bewusst ist, überhaupt würdig kommunizieren kann.


Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: "In welchen Fällen darf ein Laie als Kommunionhelfer während der hl. Messe eingesetzt werden? Darf der Kommunionhelfer vor der Kommunionspendung in der Messe den Tabernakel öffnen oder ist dies dem Priester

Frage: "In welchen Fällen darf ein Laie als Kommunionhelfer während der hl. Messe eingesetzt werden? Darf der Kommunionhelfer vor der Kommunionspendung in der Messe den Tabernakel öffnen oder ist dies dem Priester vorbehalten?"

Antwort: Die Regelung in der katholischen Kirche (im lateinischen Ritus) ist dazu eindeutig. Die hierzu relevanten Dokumente sind die Instruktion "Inaestimabile Donum" (1980) und die “Instruktion zu einigen Fragen über die Mitarbeit der Laien am Dienst der Priester” (1997). Darin wird gesagt, dass die “ordentlichen Kommunionspender” (die also normalerweise zum Einsatz kommen) allein Bischöfe, Priester und Diakone sind.

Laien (im Sinne von Personen, die keine der priesterlichen Weihestufen innehaben) sind also immer “außerordentliche Kommunionspender”. Der Einsatz von ihnen ist auf Ausnahmefälle beschränkt. Ihr Einsatz ist nur erlaubt, wenn:
- keine ordentlichen Kommunionspender anwesend sind,
- oder diese, obwohl anwesend, nicht in der Lage sind, ihren Dienst auszuführen (etwa durch Alter oder Krankheit),
- oder die Teilnahme viele Gläubiger, die die heilige Kommunion empfangen möchten, die Eucharistiefeier allzu sehr in die Länge ziehen würde, weil zu wenige ordentliche Kommunionspender verfügbar sind. Hierzu wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass dies nicht zu einem gewohnheitsmäßigen Gebrauch führen soll “unter willkürlicher Ausweitung des Begriffs der ‘zahlreichen Teilnahme’.”

Über die Frage, ob ein solcher Kommunionhelfer bei der Messfeier den Tabernakel öffnen darf oder soll, gibt es bisher keine offizielle Weisung der Kirche. (Diese Möglichkeit wird aber für den Fall außerhalb der Messfeier erwähnt, etwa bei der Krankenkommunion oder der Aussetzung des Allerheiligsten.) Aus der Logik des Ganzen ist aber klar, dass der Umgang mit dem Allerheiligsten Sakrament der geweihten Person zugeordnet wird. Ausnahmen soll es nur geben, wenn das nicht möglich ist. In diesem Sinne ist es ähnlich wie bei der Kommunionspendung vernünftig, wenn der Laie nur dann zum Tabernakel geht, wenn entweder gar kein Geweihter anwesend oder dieser nicht dazu in der Lage ist, oder aber wenn dieser Gang zum Tabernakel eine übermäßige Verlängerung der Feier bedeuten würde. Innerhalb einer normalen Messfeier dürften solche Bedingungen aber wohl nur äußerst selten zutreffen.


Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Wieso ist Mundkommunion sinnvoll?

Frage: Wieso ist Mundkommunion sinnvoll?

Antwort: Die Kommunion ist das Höchste, was der Mensch in dieser irdischen Zeit vollziehen kann. Wenn wir nämlich gläubig und mit Gottesliebe die Heilige Kommunion empfangen, dann wird Wirklichkeit, was “eigentlich” erst im Himmel möglich ist: Wir werden eins mit Gott.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Kirche um diesen Kommunionempfang viele Gedanken gemacht hat. Sie hat durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder versucht durch liturgische Geräte, Handlungen und kirchenrechtliche Beschränkungen auf die unerhörte Bedeutung, ja Heiligkeit des “Allerheiligsten” (!) hinzuweisen. Eine Frucht dieser Überlegungen war die Mundkommunion.

Dafür sprechen zunächst einmal praktischen Gründe: Die Gefahr, dass Teile der Heiligen Kommunion beim Empfang verloren gehen, sind deutlich geringer als bei anderen Formen, etwa bei der Handkommunion. Auch die Gefahr, das die ganze Hostie zu Boden fällt ist geringer, da die Brotsgestalt an der (feuchten) Zunge eher haftet als auf der trockenen Hand. Zudem ist die Gefahr, dass die heilige Hostie entwendet und später missbraucht wird, bei dieser Kommunionform geringer.

Dazu kommen theologische und psychologische Gründe: Es ist in unserem natürlichen Empfinden - wie übrigens in fast allen Kulturen und Religionen der Welt genauso - nicht üblich, Gott und heiligste religiöse Gegenstände einfachhin zu berühren. Insbesondere das Ergreifen mit der Hand wird normalerweise als Besitzergreifen verstanden. Die Mundkommunion dagegen drückt eher aus, dass uns in der heiligen Eucharistie Gott geschenkt wird. Wir berühren zwar auch hier das Allerheiligste, aber unser Zutun ist dabei auf ein Minimum reduziert. Wir “öffnen” uns, werden empfangsbereit, sonst nichts. Wenn wir dann (mit geschlossene Augen) Christus von der Kirche (dem Priester) geschenkt bekommen, spüren wir, dass dieses Geschenk nicht “in unserer Hand liegt”, sondern von IHM selbst kommt.

Es ist bemerkenswert, dass dort, wo die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten schwindet und das Bewusstsein geringer wird, WER da in dieser einfachen Gestalt zugegen ist, gleichzeitig die knieende Mundkommunion seltener wird. Es ist fast gleichgültig, was da was hervorruft: Die Kommunionform die geringere Ehrfurcht oder umgekehrt. - Selbstverständlich muss hier auch erwähnt werden, dass dies nicht unbedingt auf jeden Einzelnen zutreffen muss. Man kann sicherlich sehr unbedacht die Mundkommunion praktizieren und umgekehrt sehr bewusst und ehrfürchtig die Handkommunion. Aber auf lange Frist ist diese Entwicklung eindeutig zu beobachten (zur Zeit etwa in Polen).

Das bisher gesagte bliebe unvollständig, wenn man nicht darauf hinweist, dass es auch Argumente für andere Kommunionformen gibt. Es gibt eben kaum etwas, was nur Vor- oder Nachteile hätte. Aber gerade in unserer derzeitigen Situation scheint es mir angebracht, die Gründe für die (knieende) Mundkommunion deutlich zu sagen, da es in unseren Gemeinden seltsamerweise oft als “extrem” und “außenseiterisch” gilt, wenn jemand diese tatsächlich normale, erlaubte und sogar empfohlene Kommunionform wählt. Gerade der heilige Papst Johannes Paul II. und nach ihm Papst Benedikt haben diesen Wunsch immer wieder deutlich geäußert.

Schließlich: Lassen wir uns bei all diesen Abwägungen nicht in ein Gegeneinander verführen. Die Kirche hat zur Zeit mehrere Kommunionformen erlaubt. Keiner sollte dem anderen eine solche erlaubte Form verbieten. Weder in die eine noch in die andere Richtung.


Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Warum ist die Kirche immer noch gegen das gemeinsame Abendmahl?“

Frage: „Warum ist die Kirche immer noch gegen das gemeinsame Abendmahl?“

Antwort: Manche Mitchristen verstehen nicht so recht, warum ein gläubiger evangelischer Christ nicht zur katholischen Kommunion gehen kann (und umgekehrt). Die ablehnende Haltung der katholischen Kirche in dieser Sache wird von Vielen nicht verstanden. Hat die Kirche etwa etwas gegen die evangelischen Mitchristen oder aber gegen die Einheit?

Richtigstellungen

Damit man über diese Frage sinnvoll nachdenken kann, muss man sich vor Augen stellen: Nach katholischer Glaubensüberzeugung ist jeder von Gott für den Empfang der Kommunion bestimmt. Es ist Sein Herzenswunsch.* Daher geht es in allen Fällen, wo die Kommunion (noch) nicht möglich ist, nicht um „endgültig und für immer“. Vielmehr liegt ein Hindernis zum Kommunionempfang vor, das schnellstmöglich beseitigt werden soll, damit der Herzenswunsch Jesu daraufhin erfüllt werden kann. Das gilt übrigens auch für alle anderen Umstände, die vom Kommunionempfang ausschließen (schwere Sünde, Unglaube oder Glaubensabfall, kirchliche Strafe).

Warum ist es ein „Hindernis“, evangelisch zu sein?

Es sind 2 Gründe, die Teilnahme an der (katholischen) Kommunion in der Regel unmöglich machen.

1) Der Glaube bezüglich der Kommunion

Nach katholischer (und orthodoxer) Glaubensüberzeugung geschieht in der Messfeier eine wirkliche Wandlung von Brot und Wein in Leib und Blut Jesu Christi. Das heißt: Wer zur Kommunion geht, empfängt weder Brot und Wein, noch „nur“ ein Symbol der Gegenwart Jesu, sondern tatsächlich Jesus Christus mit Leib und Seele, Gottheit und Menschheit. Die Kommunion ist Christus selbst. Deshalb wird sie auch das „Allerheiligste“ genannt, weil Jesus ebenso wie der Vater und der Heilige Geist der allerheiligste Gott ist.

Innerhalb der verschiedenen evangelischen Glaubensrichtungen ist der Glaube in dieser Frage unterschiedlich. Er reicht von „nur Erinnerungszeichen an Jesus“ über „reines Symbol der Gegenwart Christi“ bis zu „Jesus ist in Brot und Wein während des Kommunionempfanges anwesend“. Alle diese Auffassungen geben den katholischen Glauben nicht wieder. Daher ist es evangelischen Mitchristen ja auch nicht vorstellbar, vor den Abendmahlsgaben eine Kniebeuge zu machen, daher gibt es keine Kniebänke, keinen Tabernakel und kein Ewiges Licht. Die Abendmahlsgaben werden nach der Feier nicht als solche aufbewahrt, sondern wie normales Brot gegessen oder weggeworfen.

Von daher ist ein (katholischer) Kommunionempfang eines evangelisch Glaubenden jedenfalls unmöglich, und zwar sowohl aus katholischer als auch aus evangelischer Sicht. Denn der Katholik müsste mit ansehen, wie ein Mitchrist das, was er selbst (katholisch) für Gott hält (!), wie ein bloßes Geschöpf (Brot und Wein) behandelt. Der evangelische Christ dagegen müsste hinnehmen, dass er das, was andere (nach seiner Überzeugung fälschlicherweise) für Gott halten, er aber ehrlich für Brot und Wein hält, zu empfangen und so den Eindruck zu erwecken, er wäre der katholischen Überzeugung.

Wer nichts dabei empfindet, hat entweder die beiden Überzeugungen nicht verstanden, oder er nimmt sie nicht ernst, oder aber ihm bedeutet „Gott“ nicht viel. Wenn ich in einem fernen Land eine Religion vorfände, die einen einfachen Stein für ihren „Gott“ hält, dann würde ich zwar versuchen, die Menschen davon zu überzeugen, dass sie sich irren, auf keinen Fall aber würde ich an einem Ritus teilnehmen, der diesen Stein göttlich verehrt.

Übrigens verbietet sich aus Gründen der Achtung vor dem Andersgläubigen auch, mit diesem Stein etwas zu tun, was nach meiner Auffassung problemlos ginge, aber für die anderen eine schwere seelische Verletzung bedeuten würde. Es genügt also auch beim Kommunionempfang nicht, zu sagen, dass das nach meinem Empfinden geht. Ich muss aus christlicher Nächstenliebe darauf Rücksicht nehmen, was andere empfinden und wo ich andere durch mein Verhalten verletze. Das gilt bei allen Dingen, um vieles mehr aber bei den religiösen Überzeugungen.

2) Kommunion: Zeichen der Einheit

Die Dokumente der katholischen Kirche zu dieser Frage nennen noch ein weiteres Argument, das viele zunächst nicht bedenken oder verstehen: Die heilige Kommunion ist zunächst ein wirkliches Sakrament („Zeichen“) der Einheit zwischen Gott und dem Menschen. Die tatsächliche Einheit beim Kommunionempfang (Jesus wird eins mit mir) wird im äußeren Zeichen der Kommunion (das Allerheiligste geht sichtbar in mich ein) sichtbar gemacht. Daher wäre es auch letztlich ein „Betrug“, jedenfalls aber nicht „wahrheitsgemäß“, zur Kommunion zu gehen, ohne die Einheit mit Gott zu wollen (kein Interesse an Gott; unbereute Sünde).

Dasselbe gilt aber auch für die Einheit untereinander. Es ist klar, dass Gott auch diese Einheit will. Und logisch unübersehbar gilt: Alle, die mit Gott tatsächlich und vollkommen eins sind, sind es auch untereinander. Diese Gemeinschaft nennen wir „die Kirche“, die in der Bibel (ebenso wie die heilige Kommunion) „Leib Christi“ genannt wird: Jesus ist das Haupt und jeder einzelne Mensch ist ein Glied an diesem Leib.

Das Sakrament („Zeichen“) der Einheit wäre also auch dann ein unzutreffender Ausdruck, wenn die Einheit untereinander in der einen Kirche nicht besteht.

An dieser Stelle möchte ich etwas anfügen, was verletzend klingen kann, aber nicht soll. Es geht einfach um eine sachliche Wahrheit: Vor etwa 500 Jahren haben (evangelische) Mitchristen die Überzeugung gewonnen, dass sie mit der bisherigen (katholischen) Kirche und deren Glauben (Eucharistie, Papst, Priestertum, Kirche, ...) nicht eins sein können. Solange das ihre ehrliche Überzeugung ist (und davon muss man natürlich ausgehen), ist eine Trennung notwendig und moralisch gefordert. Unvereinbar damit jedoch ist es, heute zu sagen, die Unterschiede im Glauben wären so unbedeutend, dass die gemeinsame Kommunion als Ausdruck bestehender Einheit problemlos möglich ist. Wenn das tatsächlich stimmen würde, müsste logischerweise die Rückkehr in die gemeinsame Kirche genauso problemlos möglich sein. Entweder sind die Unterschiede wesentlich und rechtfertigen eine Trennung oder eben nicht.

Würde man trotzdem sowohl an der kirchlichen Trennung festhalten, als auch die gemeinsame Kommunion fordern, dann würde man eigentlich einen „Etikettenschwindel“ betreiben und es sich letztlich zu einfach machen. Die Einheit besteht ja nicht darin, dass ein rein äußerer Anschein erweckt wird, sondern dass sie tatsächlich im Glauben und Praxis besteht.

Zusammenfassung

Die Diskussion um den gemeinsamen Kommunion- bzw. Abendmahlempfang ist naturgemäß mit starken Emotionen verbunden. Eine wahrheitsgemäße (das heißt vor allem: Gottes Willen gemäße) Lösung muss aber auf die Sache schauen. Die gemeinsame Kommunion ist absolut erstrebenswert. Das um so mehr, als nach katholischer Sicht der evangelische Mitchrist bei seinem Abendmahl gar keine Kommunion (wesenhaft Jesus in der Gestalt des Brotes und des Weines) empfängt. Dieser Kommunionempfang ist aber nicht erreicht, wenn jemand rein äußerlich die Kommunion zu sich nimmt, sondern wenn dies auch dem Glauben entspricht.**

Schließlich sollte man sich auch als katholischer Christ ins Stammbuch schreiben: Es ist keineswegs anderen Glaubensgemeinschaften vorbehalten, mit „Mängeln“ im eucharistischen Glauben die Kommunion zu empfangen. Leider ist nicht selten genau das auch bei katholischen Christen der Fall. Angemessen aber ist: Wer nicht an die wesenhafte Gegenwart Jesu in der Kommunion glaubt/glauben kann, darf nicht kommunizieren. Ähnliches gilt, wer sich in schwerer Sünde weiß.

Diese Strenge entspringt nicht der Willkür christlichen Übereifers, sondern der Ehrfurcht vor dem allerheiligsten Altarsakrament, das nicht eine menschliche Idee ist, sondern eine göttliche.

* Jesus: „Amen, das sage ich euch: Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst ..., habt ihr das Leben nicht in euch.“ (Jo 6,53) – „Wer Mein Fleisch isst ..., der bleibt in mir, und ich bleibe in ihm.“ (Jo 6,56) - „Getrennt von Mir könnt ihr nichts vollbringen. Wer nicht in Mir bleibt, wird wie die Rege weggeworfen, und er verdorrt.“ (Jo 15,5-6)

** „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt.“ (1 Kor 11,27-29)

 

Die beste Weise, zu zeigen, dass man die Hl. Messe verstanden hat, ist, hinzugehen.

Früchte der Anbetung

Der auferstandene Christus „zeigte ihnen seine Hände und Füße" (Lk 24,40), an denen seine glorreichen Wunden sichtbar waren. Sie sind Quellen der Gnade für die Menschheit, denn „durch seine Wunden sind wir geheilt" (Jes 53,4-5). Dieser Vortrag zeigt die vielen Gnadengaben auf, die empfangen werden, wenn sich eine Pfarrgemeinde aufmacht, um den auferstandenen Christus anzubeten, der wahrhaft im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist. Die zentralen Früchte der eucharistischen Anbetung treten auf drei Ebenen zutage: zuerst im Leben der Anbeterinnen und Anbeter selbst, dann innerhalb der Pfarrgemeinde, schließlich in der Kirche und in der Welt.


https://www.youtube.com/watch?v=BdpF_nt1ysY


Ewige Eucharistische Anbetung (Folge 1)

Jesus Christus ist Tag und Nacht wahrhaft gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares und möchte, dass wir in der Eucharistischen Anbetung Zeit mit ihm verbringen. Denn sein Herz brennt in unendlicher Liebe zu uns: "Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." (Mt 28, 20).

Guten Tag! Ich bin Pfarrer Florian Racine. Ich bin seit 13 Jahren Priester und arbeite in einer Diözese in Südfrankreich, in der Diözese Toulon. Im Moment bin ich Pfarrer in einer Gemeinde. In dieser Gemeinde befinden sich gemäß der Tradition die Reliquien der heiligen Maria Magdalena. Neben dieser Aufgabe als Gemeindepfarrer habe ich noch einen besonderen Missionsauftrag. Er besteht darin, Gemeinden zu helfen, die ewige Eucharistische Anbetung zu etablieren.

Ich möchte Ihnen nun kurz die Bedeutung und den Wert der Eucharistischen Anbetung erläutern. Vielleicht ist das am besten, wenn ich mit einem persönlichen Zeugnis beginne, das erklärt, wie ich selbst zur Eucharistischen Anbetung gekommen bin, wie ich die Schönheit dieses Gebets vor dem Allerheiligsten Sakrament entdeckt habe. Bevor ich Priester geworden bin, habe ich in Paris ein Ingenieurstudium absolviert, im Bereich Tiefbau. Danach wollte ich meine Ausbildung in den USA fortsetzen. Dort habe ich vier Jahre gearbeitet. Ich ging regelmäßig in die Messe. Während meines Studiums in den Vereinigten Staaten erhielt ich von der Gottesmutter den Ruf zum Priestertum. Zu dieser Zeit hatte ich einen Zweijahresvertrag in einem Unternehmen, den ich zu erfüllen hatte, bevor ich eine andere Richtung einschlagen konnte. Und ich erinnere mich noch daran, dass in der Gemeinde, wo ich die heilige Messe besuchte, eine sehr eifrige Frau war, die von der Eucharistie ganz begeistert war. Sie hatte ihren Pfarrer gefragt, ob man nicht nach der Heiligen Messe eine längere Zeit der Anbetung, Tag und Nacht, vor dem Allerheiligsten organisieren könnte. Ihr Pfarrer hat einfach nur gesagt: Weißt du was, versuche, Leute zu finden, und sobald wir genug haben, um die Anbetung zu organisieren, starten wir damit, je nachdem, wie lange es von der Zahl der Leute her möglich ist. Daraufhin hat diese Frau nach jeder Messe ein Gemeindemitglied angesprochen, um ihm von der Eucharistie zu erzählen. Sie hat erklärt, dass die Eucharistie keine Sache ist, sondern eine Person, ja mehr als eine Person, ein Herz, ein Herz, das uns liebt, das uns leidenschaftlich liebt, das große Sehnsucht danach hat, von uns ebenfalls geliebt zu werden. So hat sie jedes Mal, jeden Tag, jeden Sonntag nach der Heiligen Messe mit einem Menschen gesprochen und hat ihm verkündet, dass Gott wirklich real bei uns ist. Und jedes Mal fand sie Menschen, die sich bereit erklärten, an der Anbetung teilzunehmen. Ich erinnere mich immer noch daran, wie sie mir das nach einer Messe gesagt hat. Ich hatte es ziemlich eilig, aber sie hat mich gebeten, eine Minute zu warten. Und in dieser Minute hat sie etwas gesagt, was mich dermaßen angesprochen hat, dass ich mir dachte: Das muss ich mir doch mal anschauen, da muss ich mal hingehen, um vor dem Tabernakel zu beten. Ich ging sonntags regelmäßig zur Messe, ab und zu auch während der Woche, aber ich habe mir vorgenommen, auch vor dem Allerheiligsten zu beten. Ich erinnere mich noch daran, wie ich also früh morgens zur Anbetung gegangen bin, wo das Allerheiligste in einer Gemeinde ausgesetzt war. Und da hat der Herr mein Herz berührt, durch seine Gegenwart, seine Liebe, und ich habe innerlich diesen Satz gehört, der im Brief an die Hebräer steht: Christus ist derselbe gestern, heute und in alle Ewigkeit. Mit anderen Worten, ich habe verstanden, dass dieser Jesus, der vor 2000 Jahren Mensch geworden ist, der in Nazareth aufgewachsen ist, der dann die Menschen in Galiläa gelehrt hat, der in Judäa gepredigt hat, der an einem Kreuz gestorben ist, der wahrhaft auferstanden ist, dass dieser Jesus von vor 2000 Jahren wirklich in der Eucharistie anwesend ist. Er ist derselbe. Eines Tages wird er wiederkommen in Herrlichkeit. Er wird sich mit Sicherheit der ganzen Menschheit offenbaren. Wann, das liegt in Gottes Hand, das ist sein Geheimnis. Also, die erste Gnade, die ich erhalten habe, ist folgende: Wir sind eingeladen, uns der Eucharistie zu nähern, in der Messe, in der Anbetung, so wie die Freunde Jesu vor 2000 Jahren zu ihm kamen. Sie haben ihre Liebe zu ihm zum Ausdruck gebracht, ihm für alles gedankt, was er getan hat.


Ewige Eucharistische Anbetung (Folge 2)

Jesus Christus ist Tag und Nacht wahrhaft gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares und möchte, dass wir in der Eucharistischen Anbetung Zeit mit ihm verbringen. Wer unter dem Kreuz Jesu ist, darf die Gnaden, die sinnbildlich mit Blut und Wasser aus seinem durchborten Herzen strömen, empfangen.

Guten Tag. Ich bin Pfarrer Florian Racine und werde die Katechese fortsetzen. Beim letzten Mal habe ich ein wenig versucht, über die Realpräsenz Jesu in der Eucharistie zu sprechen, über die verschiedenen Arten der Anwesenheit Christi. Wir sind berufen, ihm in all diesen Gegenwartsformen zu begegnen, wollen aber auch verstehen, auf welche Art er in der Eucharistie anwesend ist.

Ich möchte nun zwei Persönlichkeiten vorstellen, den Heiligen Johannes den Täufer und die Heilige Maria Magdalena, die uns helfen werden, den Sinn der Anbetung besser zu verstehen.

Der Heilige Johannes der Täufer ist dabei, die Menschenmassen zu taufen, die zu ihm kommen. Dabei handelt es sich um eine Taufe der Umkehr. Er lädt die Menge ein zu bereuen, das Böse von sich zu weisen und sich für Gott zu entscheiden, das Wort Gottes zu hören, um dann so handeln zu können, wie es bei Gott üblich ist, nach dem Willen Gottes. Auf einmal sieht Johannes der Täufer, wie Jesus auf ihn zukommt. Er wird innehalten, mit dem Finger auf Jesus zeigen und sagen: „Seht das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt!“ Man muss verstehen, dass der an dieser Stelle gebrauchte biblische Ausdruck „seht“ sehr stark ist. Man könnte auch sagen: „Jetzt ist es endlich da, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ Was ist damit gemeint? Um das zu verstehen, müssen wir uns daran erinnern, was sich 2000 Jahre zuvor ereignet, als Isaak von seinem Vater Abraham mitgenommen wird, um auf einem Berg geopfert zu werden. Eine völlig paradoxe Situation. Man könnte auch sagen inkohärent, insofern als er ja der Sohn des Segens ist, durch den Abraham eine große Zahl von Nachkommen haben sollte. Und jetzt bittet Gott Abraham, seinen Sohn als Opfer darzubringen. Als der kleine Isaak auf den Berg steigt, um geopfert zu werden, stellt er die Frage, die sich wohl jeder stellt: „Wo ist denn das Lamm, das Lamm, das geopfert werden soll?“ Anders ausgedrückt: Wo ist derjenige, der sterben muss, damit ich lebe?
Wir wissen alle, dass wir eines Tages sterben werden. Je mehr die Jahre ins Land gehen, desto mehr merken wir, wie unser Körper abbaut. Gleichzeitig haben wir aber diese Sehnsucht nach ewigem Leben. Das ist eine Sehnsucht, die Gott uns ins Herz gelegt hat. Das Innerste unserer Seele will für immer leben. Aber wir wissen, dass dieses natürliche Leben eines Tages zu Ende gehen wird, und deshalb haben wir in uns diese Frage: Was sollen wir tun, um für immer zu leben? Wer ist derjenige, der sterben wird, damit ich für immer leben kann? Und Abraham wird auf sehr rätselhafte Weise antworten: „Gott wird sich das Opferlamm aussuchen. Gott wird es fügen. Gott wird das Lamm Gottes geben.“ Ja, dann werden wir 2000 Jahre warten müssen. Gott nimmt sich für seine Antwort Zeit. 2000 Jahre später antwortet Johannes der Täufer dem kleinen Isaak und sagt: „Hier ist das Lamm Gottes, derjenige, der sein Leben opfern wird, damit wir das ewige Leben haben werden.“ Johannes der Täufer wird dann zwei seiner Jünger losschicken, die unmittelbar bei Jesus stehen, Johannes und Andreas, glaube ich, um einen Tag mit Jesus zu verbringen.


Ewige Eucharistische Anbetung (Folge 3)

Jesus erwartet uns im Allerheiligsten Sakrament mit all seiner Liebe und möchte Herzen finden, die bereit sind, ihn um seiner selbst willen zu lieben. Inbrünstige Anbeter wie der heilige Pfarrer von Ars und der hl. Damien de Veuster von Molokai haben die Kraft der Anbetung in ihrem priesterlichen Leben auf erstaunliche Weise erfahren.

Guten Tag. Ich bin Pfarrer Florian Racine, und ich möchte die Reihe der Katechesen über die Bedeutung und den Wert der eucharistischen Anbetung fortsetzen, jenes stillen Gebets vor Jesus, der in der Eucharistie wirklich anwesend ist. Im letzten Vortrag haben wir zwei Heilige betrachtet, Johannes den Täufer und Maria Magdalena. Vor zweitausend Jahren haben sie uns durch ihre Haltung gegenüber Jesus und die Art, wie sie ihn angebetet haben, gezeigt, wie wir Jesus noch mehr im Geist und in der Wahrheit in der Eucharistie anbeten können.

Ich möchte nun mit einigen Zeugnissen von Heiligen weitermachen. Aber, zuerst eine kleine Geschichte, die mir sehr gefällt. Es handelt sich um den Film "Der Prinz von Zamunda“, in dem Eddie Murphy die Rolle eines großen afrikanischen Prinzen spielt. Ich erzähle zuerst von diesem Film, in dem der junge Prinz König wird, und erläutere anschließend, welche Analogie zur Eucharistie besteht.

Als König muss er eine Frau finden, die Königin wird. Und da beginnt das Problem. Alle Frauen verlieben sich in ihn. Er weiß nicht, welche ihn um seiner selbst willen liebt und welche Frauen das nicht tun, sondern lediglich Königin werden wollen. In der Filmkomödie reist der junge König in die Vereinigten Staaten. Er lässt seine Titel, sämtliche Ehrerweisungen, seinen Hof und all seinen Ruhm in seinem Land zurück. In einer unbekannten Gegend von New York nimmt er inkognito eine einfache Arbeit bei McDonald‘s an, um eine Frau zu finden, die ihn um seiner selbst willen liebt und nicht wegen des hohen Ansehens, das er in seiner Heimat genießt. In dieser Komödie verliebt er sich schließlich in eine Frau. Auch sie verliebt sich in ihn, und in dem Augenblick, in dem sie erfährt, dass sie seine Frau werden soll, erfährt sie auch, dass sie Königin eines großen afrikanischen Königreichs wird. Ich erzähle diese kleine Geschichte sehr gerne, denn obwohl es sich um eine Komödie handelt, sagt sie uns etwas über die Liebesgeschichte von Jesus mit uns im Allerheiligsten Sakrament. Auch er ist im Himmel der große König der Herrlichkeit, der ebenfalls Herzen finden will, die ihn um seiner selbst willen lieben. Man kann sich die Herrlichkeit Gottes, die Herrlichkeit des auferstandenen Christus im Himmel, nicht vorstellen. Sicher ist nur, dass sie so groß, so herrlich, so prächtig sein muss, dass wir sie nicht anschauen könnten. Wir würden sofort einen Herzstillstand erleiden, wenn wir plötzlich Gott in seiner Herrlichkeit sähen. In der Bibel wird uns gesagt, dass sogar die Engel, diese zutiefst reinen Lichtgestalten, ihre Augen angesichts der Herrlichkeit Gottes bedecken müssen, so groß ist sie. Um uns nicht zu erdrücken, sondern uns zu sich zu ziehen, steigt unser Gott ebenfalls herab. So wie dieser Prinz sein Land verlässt, um in eine sehr arme Gegend zu ziehen und dort unerkannt zu arbeiten, so steigt unser Gott, der auferstandene Christus, herab, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, um Herzen zu finden, die ihn um seiner selbst willen lieben. So wie sich im Film die Frau in diesen Mann aufgrund seines Seins verliebt und nicht wegen seines Besitzes, so lässt Jesus in der Eucharistie seine Herrlichkeit, seine Majestät und seine Macht im Himmel zurück. Er kommt einfach mit seinem Herzen, mit seinen Gnaden der Liebe und Barmherzigkeit, um Herzen zu finden, die ihn um seiner selbst willen lieben. Wenn man diese Liebe erwidert, indem man vor dem Allerheiligste Altarsakrament Anbetung hält, dann geht man nicht dorthin, um etwas zu bekommen, nicht um einen persönlichen, menschlichen oder was auch immer für einen Nutzen davon zu haben, sondern einfach, um dem Herzen Jesu zu begegnen, um ihn zu lieben, um ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen. In der ganzen Ewigkeit wird man an seinem Reich der Herrlichkeit teilhaben, wenn es einem gelungen ist, ihn im Allerheiligsten Sakrament des Altars zu erkennen.