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Ewige Eucharistische Anbetung (Folge 3)

Jesus erwartet uns im Allerheiligsten Sakrament mit all seiner Liebe und möchte Herzen finden, die bereit sind, ihn um seiner selbst willen zu lieben. Inbrünstige Anbeter wie der heilige Pfarrer von Ars und der hl. Damien de Veuster von Molokai haben die Kraft der Anbetung in ihrem priesterlichen Leben auf erstaunliche Weise erfahren.

Guten Tag. Ich bin Pfarrer Florian Racine, und ich möchte die Reihe der Katechesen über die Bedeutung und den Wert der eucharistischen Anbetung fortsetzen, jenes stillen Gebets vor Jesus, der in der Eucharistie wirklich anwesend ist. Im letzten Vortrag haben wir zwei Heilige betrachtet, Johannes den Täufer und Maria Magdalena. Vor zweitausend Jahren haben sie uns durch ihre Haltung gegenüber Jesus und die Art, wie sie ihn angebetet haben, gezeigt, wie wir Jesus noch mehr im Geist und in der Wahrheit in der Eucharistie anbeten können.

Ich möchte nun mit einigen Zeugnissen von Heiligen weitermachen. Aber, zuerst eine kleine Geschichte, die mir sehr gefällt. Es handelt sich um den Film "Der Prinz von Zamunda“, in dem Eddie Murphy die Rolle eines großen afrikanischen Prinzen spielt. Ich erzähle zuerst von diesem Film, in dem der junge Prinz König wird, und erläutere anschließend, welche Analogie zur Eucharistie besteht.

Als König muss er eine Frau finden, die Königin wird. Und da beginnt das Problem. Alle Frauen verlieben sich in ihn. Er weiß nicht, welche ihn um seiner selbst willen liebt und welche Frauen das nicht tun, sondern lediglich Königin werden wollen. In der Filmkomödie reist der junge König in die Vereinigten Staaten. Er lässt seine Titel, sämtliche Ehrerweisungen, seinen Hof und all seinen Ruhm in seinem Land zurück. In einer unbekannten Gegend von New York nimmt er inkognito eine einfache Arbeit bei McDonald‘s an, um eine Frau zu finden, die ihn um seiner selbst willen liebt und nicht wegen des hohen Ansehens, das er in seiner Heimat genießt. In dieser Komödie verliebt er sich schließlich in eine Frau. Auch sie verliebt sich in ihn, und in dem Augenblick, in dem sie erfährt, dass sie seine Frau werden soll, erfährt sie auch, dass sie Königin eines großen afrikanischen Königreichs wird. Ich erzähle diese kleine Geschichte sehr gerne, denn obwohl es sich um eine Komödie handelt, sagt sie uns etwas über die Liebesgeschichte von Jesus mit uns im Allerheiligsten Sakrament. Auch er ist im Himmel der große König der Herrlichkeit, der ebenfalls Herzen finden will, die ihn um seiner selbst willen lieben. Man kann sich die Herrlichkeit Gottes, die Herrlichkeit des auferstandenen Christus im Himmel, nicht vorstellen. Sicher ist nur, dass sie so groß, so herrlich, so prächtig sein muss, dass wir sie nicht anschauen könnten. Wir würden sofort einen Herzstillstand erleiden, wenn wir plötzlich Gott in seiner Herrlichkeit sähen. In der Bibel wird uns gesagt, dass sogar die Engel, diese zutiefst reinen Lichtgestalten, ihre Augen angesichts der Herrlichkeit Gottes bedecken müssen, so groß ist sie. Um uns nicht zu erdrücken, sondern uns zu sich zu ziehen, steigt unser Gott ebenfalls herab. So wie dieser Prinz sein Land verlässt, um in eine sehr arme Gegend zu ziehen und dort unerkannt zu arbeiten, so steigt unser Gott, der auferstandene Christus, herab, das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist, um Herzen zu finden, die ihn um seiner selbst willen lieben. So wie sich im Film die Frau in diesen Mann aufgrund seines Seins verliebt und nicht wegen seines Besitzes, so lässt Jesus in der Eucharistie seine Herrlichkeit, seine Majestät und seine Macht im Himmel zurück. Er kommt einfach mit seinem Herzen, mit seinen Gnaden der Liebe und Barmherzigkeit, um Herzen zu finden, die ihn um seiner selbst willen lieben. Wenn man diese Liebe erwidert, indem man vor dem Allerheiligste Altarsakrament Anbetung hält, dann geht man nicht dorthin, um etwas zu bekommen, nicht um einen persönlichen, menschlichen oder was auch immer für einen Nutzen davon zu haben, sondern einfach, um dem Herzen Jesu zu begegnen, um ihn zu lieben, um ein wenig Zeit mit ihm zu verbringen. In der ganzen Ewigkeit wird man an seinem Reich der Herrlichkeit teilhaben, wenn es einem gelungen ist, ihn im Allerheiligsten Sakrament des Altars zu erkennen.

Wenn man die ewige Anbetung fördern will, sollte man in Gemeinden gehen und dort Leute einladen, um eine Stunde pro Woche anzubeten. Man bekommt dann glücklicherweise meist ein paar positive Antworten, nicht viele und man könnte sagen, nie genug. Dann organisiert man eine ununterbrochene „Gebetskette“ vor dem Allerheiligsten Sakrament, Tag und Nacht.

Nehmen wir einmal an, dass es in einer dieser ewigen Anbetungskapellen ein sichtbares Zeichen geben würde, so etwas wie die berühmten eucharistischen Wunder, die in der Geschichte der Kirche von Zeit zu Zeit geschehen sind und die Jesus zu bestimmten Zeiten zugelassen hat. Angenommen, so etwas würde sich ereignen und man könnte in der Anbetungskapelle sehen, dass aus der Hostie Strahlen in allen Farben herauskommen, oder wenn jemand die Anbetungskapelle betritt, könnte man sehen, dass sich Jesus in der Monstranz offenbart und sie hin und her bewegt, um uns zu zeigen, welche Freude wir dem Herrn machen. Ich weiß nicht, welche Art von Wunder man sich noch vorstellen könnte. Jedenfalls hätte man ab diesem Zeitpunkt nicht mehr nur einen Anbeter pro Stunde, sondern die Menschen würden aus der ganzen Stadt, der ganzen Diözese und dem ganzen Land kommen, um dieses Wunder zu sehen. Man kann sich fragen: Wäre das eine gute Sache? Ich möchte fast nein sagen, denn all diese Menschen kämen nicht wegen Jesus selbst, sondern aufgrund dessen, was er hat, wegen seiner Herrlichkeit. Deshalb entscheidet sich Jesus in der Eucharistie immer, sich selbst zu erniedrigen, in dieser Dynamik der Liebe, die immer dazu drängt, sich zu erniedrigen, um den anderen so zu suchen, wie er ist, um sich so lieben zu lassen, wie man ist. Er geht das Risiko ein, ignoriert und verachtet zu werden. Er geht das Risiko ein, dass man an ihm vorbeigeht, ohne sich überhaupt bewusst zu sein, dass er da ist. Wie oft sieht man Leute, die eine Kirche besichtigen, am Tabernakel vorbeigehen, ohne auch nur die geringste Ahnung zu haben, dass sie direkt neben sich den König des Himmels haben, den Herrn der Herren, denjenigen, vor dem die Engel, die Seraphim, die Cherubim in tiefster und innigster Anbetung stehen. Man geht vorbei, ohne zu merken, dass er überhaupt da ist. Es ist seine Liebe zu uns, die Logik der Liebe des Herrn, die sich danach drängt, sich zu erniedrigen und das Risiko eingeht, vergessen zu werden, verachtet zu werden, in den Tabernakeln verlassen zu sein, wo er wirklich als Person da ist, uns ruft, auf uns wartet. Nie werden wir uns die übergroße Freude vorstellen können, die wir dem Herrn machen, wenn wir ihn in der Eucharistie erkennen. Unser Gott, unser dreimal heiliger Gott, beschließt, sich ganz klein zu machen. Wir finden unseren Gott nackt in einer Krippe in Bethlehem, er wird auf Golgatha nackt am Kreuz sein und er ist nackt im Tabernakel in der heiligen Eucharistie. Die drei Orte, an denen Gott sich uns offenbart - Bethlehem, Jerusalem und die heilige Eucharistie - sind wie drei Altäre der Barmherzigkeit.

Niemand außer Gott hätte eine Religion erfinden können, in der Gott als Verlierer dargestellt wird. Ein Gott zwischen einem Esel und einem Ochsen ist nicht sehr glorios. Ein Gott an einem Kreuz zwischen zwei Dieben ist nicht sehr ruhmreich. Ein Gott, der in einem Tabernakel ist und so oft vergessen wird. Man hat für jeden und für alles Mögliche Zeit, aber hat man auch Zeit, um zu dem zu gehen, der uns die Zeit schenkt, dem Urheber der Zeit, dem, der uns das Leben schenkt, dem, der uns liebt, dem, der da ist, der uns ruft, der auf uns wartet, der sich nach uns sehnt?

Papst Benedikt XVI. erinnerte in einer sehr schönen Katechese daran, dass wir Christen aufgefordert sind, vor Christus niederzuknien. Der Christ ist derjenige, der weiß, dass er sich hinknien kann, nicht vor einer weltlichen Macht, nicht vor einer Ideologie, nicht vor einer Doktrin, sondern er kniet sich vor seinem Gott hin. Man muss begreifen, dass demjenigen, der sich zuerst vor Gott hinkniet, um ihn anzubeten, um von unserem Gott den wahren Sinn der Welt zu empfangen, der Herr die Gnade schenkt, aufgerichtet zu bleiben und allen Götzenverehrungen von gestern und heute zu widerstehen. Papst Benedikt XVI. hat gesagt, die eucharistische Anbetung sei das wahrhaftigste Heilmittel gegen den Götzendienst. Wer vor seinem Gott kniet, wird aufrecht stehen, um allen Irrtümern und Ideologien zu widerstehen und um denjenigen verteidigen zu können, der misshandelt und verfolgt wird. Gleichzeitig erinnerte Papst Benedikt XVI. daran, dass wir uns vor demjenigen niederknien, der sich zuerst zu uns herabgebeugt hat. Christus, der vor seinen Jüngern niederkniete, um ihnen die schmutzigen Füße zu waschen, ist derjenige, der sich vor 2000 Jahren bis zu uns erniedrigt hat, und der diese Erniedrigung in der Eucharistie fortsetzt. Er kniet vor uns nieder, damit wir unsererseits vor unserem Herrn niederknien können und er uns aufrichten kann, damit wir frei handeln können und nicht Sklaven aller Fehler oder Ideologien unserer Welt sind.

Der heilige Augustinus, der große Augustinus, staunte gern über die Größe der Eucharistie. Er sagte: "So mächtig Gott auch ist, er konnte nichts Größeres erschaffen als die Eucharistie. So weise er ist, er konnte nichts Bewundernswerteres finden als die Eucharistie. So reich er auch ist, er konnte kein kostbareres Geschenk machen". Mit anderen Worten, wenn Gott der Vater uns diese kleine Hostie gibt, die wir jeden Sonntag in der Messe empfangen und die wir in der Eucharistie anbeten, weiß Gott in seiner Allmacht, seiner Weisheit und seinem Reichtum nicht, wie er uns mehr geben könnte. Er kann uns nicht mehr als diese kleine Hostie geben, weil diese kleine Hostie sein geliebter Sohn Jesus Christus ist. Wenn Ihnen etwas Größeres einfällt als die Gabe der Eucharistie, dann sagen Sie es Gott Vater. Ich glaube wirklich, dass Gott in Ihrem Herzen sagen wird: "Ich kann Dir nicht mehr geben als diese Hostie, denn das ist mein geliebter Sohn", und aus dem Herzen seines Sohnes fließt der Heilige Geist, der wie ein Strom lebendigen Wassers hervorquillt, der kommt, um uns zu heilen, der kommt, um uns zu retten. Dazu sind wir von ihm eingeladen. Beim Anbeten der Eucharistie werden wir die Gnade des Staunens empfangen. Wir staunen über die Größe dieser Gabe, dieser kleinen Hostie, denn sie ist wirklich die Gabe Gottes. Jesus sagte zur Samariterin: "Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht". Wenn wir die Gabe erkennen würden, die die Eucharistie ist, wären wir die glücklichsten Menschen, denn dort ist die Liebe Gottes, dort ist Gott bei uns und lädt uns zu sich ein. Der heilige Augustinus sagte: "Niemand aber isst jenes Fleisch, der nicht zuvor angebetet hat. Nicht nur sündigen wir nicht, wenn wir anbeten, sondern wir sündigen, wenn wir nicht anbeten.“

Sie wissen, dass der Priester bei der Messe dreimal die heilige Hostie emporhält, damit wir schon dort mit der Anbetung beginnen können. Die eucharistische Anbetung beginnt zunächst oder findet bereits ihren Höhepunkt in der Heiligen Eucharistie, und alle Gebete sind Gebete, die uns veranlassen, diesen Gott anzubeten, der seine Menschwerdung in der Gestalt des Brotes verlängert. So wie der Priester das Volk, die Gemeinde einlädt, die Eucharistie während der heiligen Messe anzubeten, erinnert uns die Kirche an die Wichtigkeit, Jesus über die Messe hinaus anzubeten, nicht nur um diese zu verlängern, sondern um alle Gnaden der Eucharistie zu intensivieren. Es war Papst Benedikt XVI., der im Zusammenhang mit der heiligen Messe und den Gnaden der Anbetung die Begriffe „verlängern“ und „intensivieren“ verwendet hat. Man muss verstehen, dass die Messe das Zentrum, die Quelle und der Höhepunkt des christlichen Lebens ist. Nichts ist größer als die Messe. Allerdings müssen wir unsererseits begreifen, dass wir, je mehr Glauben wir haben, desto mehr aus dieser Gnade schöpfen werden, die uns in der Eucharistie im Überfluss gegeben wird.

Wenn ich eine Stunde in der Woche zur Anbetung gehe, begebe ich mich vor den Herrn in seine Gegenwart, und sofort wird mir die Frage in den Sinn kommen: "Was mache ich hier eigentlich?". Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder sage ich: "Ich habe hier nichts zu suchen" und renne weg, oder ich setze einen Glaubensakt: "Herr, du bist da. Ich weiß, dass du da bist, als Persson gegenwärtig in der Gestalt von Brot, mit deinem Leib, deinem Blut, deiner Seele und deiner Gottheit, du rufst mich zu dir, ich komme dich besuchen, wie die Jünger zu dir kamen. Zu dir, der du gesagt hast: “Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid!“ Kommt zu mir. Wie oft hat Jesus das wiederholt? Ich komme zu Dir, als Antwort auf diese Einladung an mich. Selbst wenn ich während einer Stunde Anbetung, das sind, wie wir wissen, 60 Minuten, vielleicht zehn, zwanzig- oder dreißigmal einen neuen Akt des Glaubens an die Realpräsenz Jesu in der Eucharistie setzen muss, wird diese Anbetung meinen Glauben an die Eucharistie vermehren, so dass das nächste Mal, wenn ich am heiligen Messopfer, an der Messe, teilnehmen werde, mein Glaube größer sein wird, so dass ich während der Eucharistiefeier sehr viel mehr durch diese Begegnung mit dem Herrn empfangen kann. In diesem Sinne erklärt uns Papst Benedikt XVI., dass es uns die eucharistische Anbetung ermöglicht, das, was in der Messe gefeiert wird, zu intensivieren, weil mein Glaube wirklich auf die Probe gestellt wird. Man muss bedenken, dass die Anbetung schon so etwas wie eine Wüste ist. Bevor man das Wasser erreicht, muss man graben, man muss ausdauernd sein, man muss einen Glaubensakt nach dem anderen setzen. Aber dadurch wird mein inneres Leben spirituell viel stärker sein, und die Gnade, die ich empfange, wenn ich zur Messe komme, wird mehr in die Tiefe gehen. In diesem Sinne schrieb Papst Benedikt XVI, der den Heiligen Augustinus ganz besonders liebt und ihn oft kommentiert hat, folgendes: "In der Tat empfangen wir in der Eucharistie nicht einfach irgendetwas. Die Eucharistie ist die Begegnung und Vereinigung von Personen; die Person jedoch, die uns entgegenkommt und mit uns eins zu werden wünscht, ist der Sohn Gottes.

Eine solche Vereinigung kann nur in der Anbetung stattfinden. Die Eucharistie zu empfangen, bedeutet, den anzubeten, den wir empfangen. Genau so und nur so werden wir eins mit ihm. [...] Nur in der Anbetung kann eine tiefe und echte Aufnahme der Eucharistie heranreifen. Und eben in dieser persönlichen Begegnung mit dem Herrn reift dann auch die Sendung für den zwischenmenschlichen Bereich heran, die in der Eucharistie enthalten ist und die nicht nur die Barrieren zwischen dem Herrn und uns beseitigen will, sondern auch und vor allem die Barrieren, die uns Menschen voneinander trennen.“ Mit anderen Worten, um das Brot, das ich bei meinen Mahlzeiten esse, nicht mit dem lebendigen Brot zu verwechseln, das vom Himmel herabkommt, lädt mich die Kirche ein, das lebendige Brot, das vom Himmel herabkommt, anzubeten, denn ich kann nur Gott anbeten, nur eine göttliche Person, und die Eucharistie ist die zweite Person der Dreifaltigkeit, die da ist, und durch Christus haben wir natürlich den Vater und den Heiligen Geist, die Heilige Dreifaltigkeit. Je mehr ich die Eucharistie anbete, desto mehr werde ich in eine echte persönliche Begegnung mit Christus eintreten können, der sich mir in der Eucharistie schenkt.

Ein letzter Punkt von Augustinus, der Christus folgende Worte in den Mund legt: "Wachse, und iß mich! Du wirst mich nicht in dich verwandeln wie eine leibliche Speise, sondern du wirst in mich verwandelt werden!" Also, wenn wir etwas essen, wird das Nahrungsmittel durch das gesamte Verdauungssystem in uns verwandelt. In der Eucharistie ist das genau umgekehrt. Wir empfangen Jesus, aber was passiert, ist, dass wir es sind, die in Jesus verwandelt werden, in dem Maße, in dem wir einen echten Akt des Glaubens vollziehen, in dem Maße, in dem wir daran glauben, in dem wir glauben, dass Jesus in der Eucharistie da ist. Je mehr wir daran glauben, desto mehr werden wir zu einem anderen Christus. Durch den Empfang der Eucharistie transformiert sich Jesus nicht in uns, sondern wir werden zu einem neuen Christus. Wir sind dann dazu berufen, so zu leben, dass wir den Christus, den wir empfangen haben, den anderen bringen.

Ein weiteres Zeugnis, das in eine ähnliche Richtung geht, ist das Zeugnis des hl. Pfarrers von Ars. Der hl. Pfarrer von Ars ist der Patron der Priester, der universelle Patron der Priester des ganzen Universums, ein großer Titel für einen einfachen Priester. Sie wissen, dass er ein junger Mann war, der aus bescheidenen Verhältnissen kam. Er hatte weder lesen noch schreiben gelernt bzw. erst spät. Als er dann ins Priesterseminar eintreten wollte, gelang es ihm nicht, Latein zu lernen. Trotz seines Eifers - er war im großen Seminar von Lyon - mussten ihn die Professoren mit dem Vermerk "debilissimus" in seiner Seminarakte entlassen. Das ist ein Superlativ: geistesschwach, der dümmste Mensch, den man je getroffen hat. Mit anderen Worten: Mit diesem Mann kann man nichts anfangen. Glücklicherweise wird er von einem heiligmäßigen Priester begleitet, der ihn unter seine Fittiche nimmt, der versucht, ihm Privatunterricht zu geben, damit er zumindest ein Minimum an Latein beherrscht, um wenigstens die Messe feiern zu können. Angesichts dieser Beharrlichkeit fragt dann sein Bischof, der Bischof von Lyon, seinen geistigen Vater: "Glauben Sie, dass er ein guter Priester werden kann?". Natürlich sagte der geistliche Vater, der die Heiligkeit von diesem Mann kannte: "Natürlich". "Liebt er wenigstens die Jungfrau Maria?", fragte der Bischof. „Gewiss liebt er die Jungfrau Maria, diesbezüglich gibt es kein Problem", sagte sein geistlicher Vater.

Und so sagte der Bischof: "Die Jungfrau Maria wird all seine Mängel ausgleichen". Das gilt auch für uns, je mehr wir die Jungfrau Maria in unseren Herzen und in unserem Leben aufnehmen, desto mehr wird die Jungfrau Maria all unsere Mängel ausgleichen, im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe. Die Jungfrau Maria wird immer da sein, um zu ergänzen, was fehlt, um zu reinigen, zu vervollständigen, zu verschönern und all das Christus, unserem Herrn, unserem König, darzubringen. Der hl. Pfarrer von Ars wird zum Priester geweiht und man schickt ihn trotz allem in die am weitesten von Lyon entfernte Pfarrei, am Rand der Diözese, und man denkt: "Dort weiß man so wenig von Theologie, dass, wenn er jemals Häresien verkündet, sie von sehr wenigen Ohren gehört wird, weil es in dieser Pfarrei überhaupt keine Gemeindemitglieder gibt". Der Pfarrer von Ars sagte sich: "Wenn man eigentlich nichts machen kann, dann gibt es in Wirklichkeit ganz viel zu tun". Er verbringt jeden Tag zwei, drei, vier Stunden kniend in seiner kalten Kirche vor dem Allerheiligsten und fleht den Herrn an, ihm Seelen zu geben. Wir wissen, dass nach und nach die Seelen zu ihm kommen, weil er eine Gabe bekommen hatte: Er hatte durch sein Gebet die besondere Gabe des Beichtehörens erhalten. Gott gibt sie allen Priestern, aber wohl in besonderer Weise dem heiligen Pfarrer von Ars.

Das Leben des hl. Pfarrers von Ars besteht aus Anbetung am Morgen, dann Beichte und danach macht er in der verbleibenden Zeit Krankenbesuche und Besuche bei seinen Gemeindemitgliedern. Wenn der Pfarrer von Ars predigt, dreht er sich oft zum Tabernakel. Er hatte sämtliche Vorbereitungen im Kopf, aber im letzten Augenblick ist er dann doch ein wenig eingeschüchtert, ein wenig schüchtern und sein Gedächtnis versagt. Er vergisst alles, was er sagen wollte, er weiß nichts mehr. So wendet er sich dem Tabernakel zu, betrachtet den Tabernakel mit ganz viel Liebe und Zuneigung. Er beginnt zu weinen wie ein kleines Kind. Er weint vor dem Tabernakel und das Einzige, was er tut: Er dreht sich um und zeigt mit seiner Hand, mit seinem Finger, auf den Tabernakel und sagt: "Jesus ist wirklich da.“ Danach fängt er an zu weinen und alle fangen an zu weinen. Wie heißt es doch so schön: "Die kürzesten Predigten sind immer die besten". Ich sage das auch zu mir, weil ich oft lange predige. Der hl. Pfarrer von Ars gab sein Zeugnis: "Wenn Sie nur wüssten, wie sehr er Sie liebt, wären Sie der glücklichste Mensch auf Erden". Die wahre Freude besteht im Erkennen der wahren Liebe, eine Liebe, die sich nicht ändert, die keine Bedingungen stellt oder Grenzen hat, eine Liebe, die immer da ist. Diese Liebe ist im Tabernakel anwesend, und wir sind eingeladen, sie aus diesem Tabernakel zu schöpfen.

Der hl. Pfarrer von Ars traf oft einen Bauern, der jeden Morgen dem Allerheiligsten einen Besuch abstattete. Er fragte ihn: "Was sagst du zum Herrn?", und der Bauer sagte im örtlichen Dialekt: "Ich schaue ihn an und er schaut mich an", was diese Gegenseitigkeit ausdrückt. Ich schaue ihn an, er schaut mich an. Ich spreche mit ihm, er spricht mit mir. Ich höre ihm zu, er hört mir zu. Ich liebe ihn, er liebt mich. Ich spreche ihn an, er spricht mich an. Von Herz zu Herz. Es ist eine Beziehung zwischen zwei Personen. Jesus ist in der Eucharistie wirklich gegenwärtig und ich bin vor ihm da. So wie man mit einer Person einen Dialog führt, so spricht man auch mit Jesus, wendet sich an ihn und vor allem lässt man Jesus zu seinem Herzen sprechen.

Ein paar Zitate vom hl. Pfarrer von Ars: "Wenn Du an einer Kirche vorbeigehst, gehe hinein, um unseren Herrn zu grüßen. Könnte jemand an der Tür eines Freundes vorbeigehen, ohne ihn zu grüßen? Unser Herr ist im Himmel. Er ist auch in seinem Tabernakel. Was für ein Glück! Er ist dort im Sakrament seiner Liebe, wo er unaufhörlich bei seinem Vater für die Sünder seufzt und Fürsprache einlegt. Was macht der Herr im Tabernakel? Er wartet auf uns. Es gibt nichts Größeres als die Eucharistie. Gott kann es nicht über sich bringen, uns auf der Erde allein zu lassen. Er steigt zu unseren Altären hinab, wo er Tag und Nacht auf uns wartet. Oh Gott, wie schade, dass wir nicht von deiner heiligen Gegenwart durchdrungen sind".

Ein letztes Zitat: "Das Gebet ist eine süße Freundschaft, eine erstaunliche Vertrautheit. Es ist ein sanftes Gespräch eines Kindes mit seinem Vater. Man muss nicht so viel reden, um gut zu beten. Wir wissen, dass der liebe Gott in seinem Tabernakel ist. Man öffnet ihm sein Herz und schwelgt in seiner Gegenwart. Das ist das beste Gebet. Wenn wir den lieben Gott lieben würden, wäre es uns eine Freude, ein Glück, einige Augenblicke bei ihm zu verbringen, um ihn anzubeten und ihn um die Gnade zu bitten, uns zu vergeben. Wir würden diese Momente als die schönsten unseres Lebens betrachten. Welche Schlussfolgerung sollten wir daraus ziehen? Wir sollten den Moment, in dem wir einem so guten Freund Gesellschaft leisten können, als den glücklichsten Moment in unserem Leben ansehen". Für den hl. Pfarrer von Ars waren die schönsten Momente seines Lebens die Zeiten der Anbetung, in denen er mit seinem besten Freund, Jesus Christus, zusammen war.

Ein letztes Zeugnis für diesen dritten Vortrag ist das Zeugnis eines großen Heiligen: Damian von Molokai, der Apostel der Leprakranken. Er stammte aus Belgien und hat auf der Inselgruppe Hawaii, westlich von USA, evangelisiert. Er arbeitete als Lehrer, als Pfleger, als guter Missionspriester, der das Wort Gottes verkündete. Eines Tages entdeckte er die nicht weit entfernte Insel Molokai. Auf diese Insel ohne Wiederkehr wurden alle Leprakranken verfrachtet, um dort zu sterben. Zu ihr führte nur eine Einbahnstraße. Man konnte hingehen, aber nie wieder zurückkehren. Nachdem Damian von Molokai, Pater Damian, von der Existenz dieser Insel mit all diesen armen, unglücklichen Leprakranken erfahren hatte, bat er seine Oberen, dort hingehen zu dürfen, um dort zu leben und Christus zu diesen Menschen zu bringen, die in körperlichem Elend lebten. Sie hatten keine medizinische Versorgung usw. Es herrschte aber auch moralisches Elend, es ging da drunter und drüber, und das spirituelle Elend war ebenfalls groß, weil sie die Liebe Gottes nicht kannten. Als er auf dieser Insel ankam, war ihm klar, dass er sterben würde. Er starb übrigens als Leprakranker mit den Leprakranken auf dieser Insel Molokai. Als Erstes baute er einen Altar wieder auf. Es gab dort nämlich bereits alte Kirchen. Dann feierte er die hl. Messe und setzt das Allerheiligste aus, um dann die Leprakranken einen nach dem anderen kommen zu lassen. Er griff die Stelle aus dem Evangelium auf: "Ein Leprakranker kam zu Jesus und fiel auf die Knie. Jesus fragte ihn: "Was willst du?" - "Ich will geheilt werden". Jesus berührte ihn und er ging geheilt wieder weg.“

Er griff diese Bibelstelle auf und ließ die Aussätzigen kommen, nachdem er das Allerheiligste ausgesetzt und die Messe gefeiert hatte. Vielleicht wurden diese Aussätzigen nicht körperlich geheilt, aber sie haben eine Erfahrung gemacht: Sie haben die unendliche Liebe entdeckt, die Jesus in der Eucharistie zu ihnen hat, und das hat ihre Verzweiflung gänzlich verändert und in Hoffnung verwandelt. Ihr Blick auf alles wurde verändert. Von diesem Augenblick an haben einige von ihnen Briefe und Gebete geschrieben, die zu diesen wunderbaren Gebeten einer Seele gehören, die die Liebe ihres Gottes besingt, trotz aller Prüfungen durch diese schreckliche Krankheit, der Lepra. Bevor er ebenfalls an Lepra starb, schrieb der hl. Damian von Molokai seinen Brüdern folgendes: "Ich finde Trost in meinem einzigen Gefährten, der mich nicht mehr verlässt, nämlich in unserem göttlichen Erlöser in der heiligsten Eucharistie. Am Fuße des Altars finden wir die nötige Kraft in unserer Isolation. Ohne das Allerheiligste wäre eine Situation wie meine nicht zu ertragen. Aber weil ich unseren Herrn an meiner Seite habe, bin ich weiterhin immer glücklich und zufrieden. Mit dieser Fröhlichkeit im Herzen, mit einem Lachen auf den Lippen, arbeite ich weiterhin mit Eifer für das Wohl der armen, unglücklichen Leprakranken, und nach und nach, ohne viel Aufhebens, geschieht Gutes. Jesus im Allerheiligsten Sakrament ist der Zärtlichste aller Freunde der Seelen, die ihm gefallen wollen. Seine Güte besteht darin, dass er sich dem kleinsten seiner Geschöpfe gegenüber verhält wie dem größten. Fürchten Sie sich also nicht, ganz allein mit ihm über Ihr Elend, Ihre Ängste, Ihre Sorgen, Ihre Lieben, Ihre Pläne und Ihre Hoffnungen zu sprechen. Tun Sie dies mit Vertrauen und offenem Herzen. Es ist ganz simpel, wir kommen, um dem Herrn in der Eucharistie die Last, alles, was in unserem Leben schwer ist, zu Füßen zu legen. Wir antworten ganz einfach auf Jesus, der im Evangelium immer gesagt hat: "Kommt her zu mir". Wie oft sagte er: "Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid.“ Ruht euch an einem ruhigen Ort aus. Kommt her zu mir, ihr alle, die ihr euch abmüht und euch unter der Last beugt. Ich werde euch Erleichterung verschaffen. „Wer Durst hat, komme zu mir und es trinke, wer an mich glaubt. Wie die Schrift sagt: Aus seinem Inneren werden Ströme von lebendigem Wasser fließen.“

Denken wir zum Schluss noch an die blutflüssige Frau im Evangelium, die Jesus durch ihren Glauben berührt und seine Kraft freigesetzt hat, denn sie sagt: "Wenn ich wenigstens sein Gewand berühre, dann werde ich geheilt", und Jesus wird sich dieser Kraft, die von ihm ausgegangen ist, bewusst und sagt: "Wer hat mich berührt?" Unser Glaube berührt das Herz Jesu und setzt seine Kraft frei, seine heilende Liebe. Jedes Mal, wenn wir zu ihm gehen, um ihn in der Eucharistie anzubeten, wenn wir in seine Gegenwart kommen, verschenkt er seine heilende Liebe an uns, unsere Familien und die ganze Welt.


Vielen Dank.