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Pfarrer Elmar Stabel – Antwortet auf die Frage: „Wieso ist Mundkommunion sinnvoll?

Frage: Wieso ist Mundkommunion sinnvoll?

Antwort: Die Kommunion ist das Höchste, was der Mensch in dieser irdischen Zeit vollziehen kann. Wenn wir nämlich gläubig und mit Gottesliebe die Heilige Kommunion empfangen, dann wird Wirklichkeit, was “eigentlich” erst im Himmel möglich ist: Wir werden eins mit Gott.

Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich die Kirche um diesen Kommunionempfang viele Gedanken gemacht hat. Sie hat durch die Jahrhunderte hindurch immer wieder versucht durch liturgische Geräte, Handlungen und kirchenrechtliche Beschränkungen auf die unerhörte Bedeutung, ja Heiligkeit des “Allerheiligsten” (!) hinzuweisen. Eine Frucht dieser Überlegungen war die Mundkommunion.

Dafür sprechen zunächst einmal praktischen Gründe: Die Gefahr, dass Teile der Heiligen Kommunion beim Empfang verloren gehen, sind deutlich geringer als bei anderen Formen, etwa bei der Handkommunion. Auch die Gefahr, das die ganze Hostie zu Boden fällt ist geringer, da die Brotsgestalt an der (feuchten) Zunge eher haftet als auf der trockenen Hand. Zudem ist die Gefahr, dass die heilige Hostie entwendet und später missbraucht wird, bei dieser Kommunionform geringer.

Dazu kommen theologische und psychologische Gründe: Es ist in unserem natürlichen Empfinden - wie übrigens in fast allen Kulturen und Religionen der Welt genauso - nicht üblich, Gott und heiligste religiöse Gegenstände einfachhin zu berühren. Insbesondere das Ergreifen mit der Hand wird normalerweise als Besitzergreifen verstanden. Die Mundkommunion dagegen drückt eher aus, dass uns in der heiligen Eucharistie Gott geschenkt wird. Wir berühren zwar auch hier das Allerheiligste, aber unser Zutun ist dabei auf ein Minimum reduziert. Wir “öffnen” uns, werden empfangsbereit, sonst nichts. Wenn wir dann (mit geschlossene Augen) Christus von der Kirche (dem Priester) geschenkt bekommen, spüren wir, dass dieses Geschenk nicht “in unserer Hand liegt”, sondern von IHM selbst kommt.

Es ist bemerkenswert, dass dort, wo die Ehrfurcht vor dem Allerheiligsten schwindet und das Bewusstsein geringer wird, WER da in dieser einfachen Gestalt zugegen ist, gleichzeitig die knieende Mundkommunion seltener wird. Es ist fast gleichgültig, was da was hervorruft: Die Kommunionform die geringere Ehrfurcht oder umgekehrt. - Selbstverständlich muss hier auch erwähnt werden, dass dies nicht unbedingt auf jeden Einzelnen zutreffen muss. Man kann sicherlich sehr unbedacht die Mundkommunion praktizieren und umgekehrt sehr bewusst und ehrfürchtig die Handkommunion. Aber auf lange Frist ist diese Entwicklung eindeutig zu beobachten (zur Zeit etwa in Polen).

Das bisher gesagte bliebe unvollständig, wenn man nicht darauf hinweist, dass es auch Argumente für andere Kommunionformen gibt. Es gibt eben kaum etwas, was nur Vor- oder Nachteile hätte. Aber gerade in unserer derzeitigen Situation scheint es mir angebracht, die Gründe für die (knieende) Mundkommunion deutlich zu sagen, da es in unseren Gemeinden seltsamerweise oft als “extrem” und “außenseiterisch” gilt, wenn jemand diese tatsächlich normale, erlaubte und sogar empfohlene Kommunionform wählt. Gerade der heilige Papst Johannes Paul II. und nach ihm Papst Benedikt haben diesen Wunsch immer wieder deutlich geäußert.

Schließlich: Lassen wir uns bei all diesen Abwägungen nicht in ein Gegeneinander verführen. Die Kirche hat zur Zeit mehrere Kommunionformen erlaubt. Keiner sollte dem anderen eine solche erlaubte Form verbieten. Weder in die eine noch in die andere Richtung.