Die Erneuerung der Kirche im Hinblick auf die aktuelle Krise der eucharistischen Verehrung und des eucharistischen Glaubens.
Die wahre Erneuerung der Kirche beginnt in dem Bereich, der das Wichtigste, das Herz der Kirche ist, und das ist der Eucharistische Herr. Nun ist aber im Herzen des Lebens der Kirche von heute eine tiefe Wunde aufgrund der erbärmlichen Situation der Ehrfurchtslosigkeit, mit welcher man mit dem Allerheiligsten umgeht und aufgrund der zahlreichen unwürdigen Kommunionen, die man ohne vollen Glauben und ohne echte Reue empfängt.
Wenn das Herz krank ist, ist der ganze Leib schwach und ohne Schwung. Das ist weitflächig die geistliche Situation des kirchlichen Lebens von heute. Man will die Krankheit und geistliche Schwäche und deren Wurzel nicht wahrnehmen und zugeben und tut so, als ob alles gesund wäre. Mit Kosmetik gibt man dem herzkranken Körper den Anschein der Vitalität, indem man einen menschenzentrierten und innerweltlichen Aktivismus entfaltet durch pastorale Programme und Diskussionsrunden. Die tief sitzende Krankheit wahrzunehmen, in unserem Fall die eucharistische Herzkrankheit, ist unangenehm, weil man einen tiefschürfenden Heilungsprozess machen muss, und das ist unbequem.
Ein Erneuerungs- und Heilungsprozess verlangt als allererstes, dass man wieder in die Knie geht vor Gott, vor dem Eucharistischen Gott, dass man sich wieder als wahren armen Sünder bekennt und anklagt, wie das Christus in Seiner ersten Verkündigung verlangt hat und wie das seitdem die Apostel und deren wahre Nachfolger stets getan haben. Die Gottgegebe wahre Buße ist aber das Bußsakrament. Dort vollzieht sich wahre Bekehrung nicht aus eigener Menschenkraft, sondern mit der Kraft Gottes. Eigene Einsichten und Kräfte zu verleugnen und sich schwach und sündig zu sehen, ist aber unangenehm, dafür sagt man eher: „Wir sind alle gar nicht so schlimm. Hauptsache wir sind zu allen gut und barmherzig, zu den Wehrlosen und zu denen in der Peripherie“. Das ist purer Pelagianismus. Wir haben es in diesem Fall der auf sich selbst bezogenen, aktivistisch und innerweltlich gesinnten Kleriker und Katholiken mit Neo-Pelagianern zu tun, in deren kirchlichem Leben die übernatürliche Gnade, konkrete und wahre Buße und Bekehrung, und vor allem das wahre Zentrum, das da ist der Eucharistische Herr und die Ihm gebührende Ehrfurcht, am Rande, an der Peripherie, ist.
Wahre Erneuerung der Kirche kann immer nur konkret und sehr konkret sein. Sie muss vom Herzen der Kirche ausgehen, d.h. von der Eucharistie und dann alle inneren Haltungen und Umgangsweisen, die mit ihr im Zusammenhang stehen, reinigen und heilen. Das schließt naturgemäß immer eine Korrektur im persönlichen Leben, im persönlichen Umgang mit dem Eucharistischen Herrn ein. Wahre Erneuerung der Kirche bedeutet immer Vertiefung und Veredlung der eucharistischen Verehrung, und das setzt eine innere Bekehrung, einen regelmäßigen Empfang des Bußsakramentes voraus.
Je echter und tiefer die Eucharistie und vor allem der Leib des Herrn in der heiligen Kommunion verehrt wird, desto fruchtbarer und häufiger wird das Bußsakrament empfangen. Die ganze Kirche von heute und jeder Katholik im Einzelnen müsste, wenn er sich in Gegenwart der kleinen geweihten Hostie befindet von neuem nach dem Beispiel des heiligen Apostels Johannes ausrufen: „Es ist der Herr!“ („Dominus est!“). Damit ist alles gesagt und daraus ergibt sich naturgemäß die Forderung nach größtmöglicher innerer und äußerer Anbetungshaltung und nach einem wahrhaft bekehrten Herzen. In der kleinen unscheinbaren heiligen Hostie schaut Jesus Seine Kirche und jeden Gläubigen liebevoll an und wiederholt gleichsam die Worte, die Er einst der Samariterin sagte: „Wenn Du doch die Gabe Gottes erkennen würdest!“ (Joh 4, 10) oder die Worte, die Er zu den Bewohner von Jerusalem sprach: „Erkenne doch die Zeit, in der Dich Gott besucht“ (vgl. Lk 19, 44). Der Herr wird Seine Kirche von heute mit den Gnaden der wahren Erneuerung besuchen und zwar in dem Maß, als sie Ihn im Geheimnis der Eucharistie und vor allem im Augenblick der Kommunion unzweideutig verehrt, wie es der heilige Thomas von Aquin im Hymnus „Sacris sollemniis“ ausdrückte: „Sic nos Tu visita, sicut Te colimus“, d.h. „O Herr besuche uns so wie wir Dich verehren“.