Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VI - Wortgottesdienst

Im Wortgottesdienst begegne ich Gott in Seinem Wort. Ebenso begegne ich bei der Eucharistiefeier Gott in Seinem Sakrament. Das sind Parallelen die von uns dieselbe Glaubensbereitschaft fordern, wenn uns diese Begegnungen zum Heil werden sollen. 

Über die so beglückende Begegnung mit Jesus in der hl. Kommunion sagt und warnt der Apostel Paulus: „Denn wer davon isst und trinkt ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. Deswegen sind unter euch viele schwach und krank, und nicht wenige sind schon entschlafen. Gingen wir mit uns selbst ins Gericht, dann würden wir nicht gerichtet. 1Kor 11:29-31;

Mit uns selber ins Gericht gehen bedeutet: Sich seiner Sünden bewusst werden, sie erkennen und bei der Beichte, im Busssakrament mit Reue bekennen, die Lossprechung empfangen und Schaden wieder gut machen mit dem festen Vorsatz die Sünden nicht mehr zu begehen. Weil auch schon eine kleine Sünde eine Blockade zwischen Gott und mir bewirkt, gehe ich persönlich alle vier Wochen zur Beichte.

Was die Begegnung mit Gott in Seinem Wort bewirkt sagt Jesus Selbst in Seinem Sendungsauftrag: „Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. (Mar 16:15-16 EIN) Und in Seinem Gespräch mit Nikodemus Joh 3,17: „Wer an ihn glaubt, wird nicht gerichtet; wer nicht glaubt, ist schon gerichtet, weil er an den Namen des einzigen Sohnes Gottes nicht geglaubt hat.“

Nach diesen Worten Jesu und besonders im Gespräch mit Nikodemus vollzieht sich das Gericht über den Menschen immer schon sofort, wenn die Entscheidung ansteht, zu glauben, d..h. das Wort Gottes als Wort Gottes anzunehmen, zu akzeptieren. Wer das nicht tut, der steht sofort unter dem Gericht des Wortes Gottes. Und mehr oder weniger stark erleidet er die Konsequenzen, muss er die Folgen tragen. Diese Folgen bestehen in einer Verminderung der Fähigkeit zu glauben, zu hoffen und Gott zu lieben. Darum sind heute mehr als 80% aller Katholiken „abständig“ ihr Glaube ist erloschen, er lebt nicht mehr ist faktisch tot. Er ist vielleicht noch in den Köpfen als vage Erinnerung, die aber keine praktische Wirkung mehr im konkreten Leben zeigt.
Glaube im Sinne der hl. Schrift ist kein Intellektueller Balanceakt, sondern die schlichte Akzeptanz dessen was Gott geoffenbart hat, die Zustimmung zu dem, was Gott gesagt hat, weil es Gott ist, der da spricht. Diese Zustimmung wird sofort in Handlung umgesetzt, in ein Leben das dem Glauben entspricht. Die Vollmacht zum Glauben erhält jeder Mensch durch die Gnade des Glaubens, die uns im Sakrament der Taufe mit Sicherheit geschenkt wird.

Da fällt mir die Stelle aus der Offenbarung Jesu Christi an Johannes ein (Geheime Offenbarung): „Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt «Der Treue und Wahrhaftige»; gerecht richtet er und führt er Krieg. Seine Augen waren wie Feuerflammen, und auf dem Haupt trug er viele Diademe; und auf ihm stand ein Name, den er allein kennt. Bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand; und sein Name heißt «Das Wort Gottes». Offb 19:11-13;
Dieser also begegnet mir im Wort Gottes in der Feier der Liturgie, die wir in Seinem Auftrag vollziehen.

Dabei gilt es auch zu bedenken: So wie Gott nur einer ist, so ist auch das Wort Gottes nur eines, die eine Offenbarung im Alten wie im Neuen Bund. Wenn auch im Evangelium das Wort, weil es die Erfüllung aller Verheißungen mit sich bringt eine besondere Qualität gewinnt. Das zeigt sich in der Liturgie durch die Kostbarkeit des Evangeliars, die Kerzen und den Weihrauch und die Verkündigung durch einen geweihten Amtsträger.

Über die Begegnung mit dem lebendigen Wort Gottes ruft uns der Hebräerbrief ins Gewissen: „Bemühen wir uns also, in jenes Land der Ruhe zu kommen,(Gemeint ist die Lebenseinheit mit Gott in der Gnade) damit niemand aufgrund des gleichen Ungehorsams (Wie einige der ungläubigen Israeliten) zu Fall kommt. Denn lebendig ist das Wort Gottes, kraftvoll und schärfer als jedes zweischneidige Schwert; es dringt durch bis zur Scheidung von Seele und Geist, von Gelenk und Mark; es richtet über die Regungen und Gedanken des Herzens; vor ihm bleibt kein Geschöpf verborgen, sondern alles liegt nackt und bloß vor den Augen dessen, dem wir Rechenschaft schulden. Heb 4:11-13;

Was heisst das?
„...Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, sondern das ewige Leben hat. Denn Gott hat seinen Sohn nicht in die Welt gesandt, damit er die Welt richtet, sondern damit die Welt durch ihn gerettet wird.“
Welche schöpferische Kraft Jesus selbst seinen Worten beimisst erfahren wir in Joh 15:3 „Ihr seid schon rein durch das Wort, das ich zu euch gesagt habe.“
Darum betet der Priester nach Verkündigung des Evangeliums: „Per evangelica dicta deleantur nostra delicta.“ Auf Deutsch: „Herr, durch dein Evangelium nimm hinweg unsere Sünden.“

Der Wortgottesdienst ist also für jeden von uns immer eine ganz konkrete und entscheidende Begegnung mit dem lebendigen Gott. Darum muss unser vom Glauben erleuchteter Verstand, das heißt, unser Herz, da, wo in uns die Entscheidungen fallen, hellwach sein. Denn der Herr spricht uns immer an um uns zu helfen und aufzubauen um uns zu leiten und zu trösten und zu reinigen, damit wir mehr Frucht bringen.
„Jede Rebe an mir, die keine Frucht bringt, schneidet er ab, und jede Rebe, die Frucht bringt, reinigt er, damit sie mehr Frucht bringt.“ John 15:2;