Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier XI - Die Bereitung der Gaben

Brot, Wein und Wasser sind für mich Realsymbole des menschlichen Lebens und der Schöpfung. Da ich aus der Landwirtschaft komme, weiß ich, was es bedeutet: „19 Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen,“Gen 3:19; 

Wie viel Schweiß und Mühe stecken in dem Brot, das in Form von Hostien zum Altar gebracht wird und in dem Wein, den die Messdiener bringen. Diese Elemente sind wahrhaftig Realsymbole unseres menschlichen Lebens.
Es gibt Gemeinden in denen die Gläubigen vor dem Gottesdienst beim Eintritt in die Kirche eine Brothostie in die Kommunionschale legen dürfen. Dabei kann jeder sehr gut sein ganzes Leben mit all den vielen Problemen mit hineinlegen und dies mit der berechtigten Hoffnung, dass wie Brot und Wein gewandelt werden auch sein hingegebenes Leben mit all seinen Problemen unter die wandelnde Macht des Heiligen Geistes kommt.

Bei der Bereitung des Kelches wird zuerst der Wein in den Kelch gegossen, dann segnet der Priester das Wasser und gibt zu dem Wein im Kelch ein wenig von dem Wasser hinzu. Dabei betet er: „Wie sich dieses Wasser mit dem Wein verbindet zum heiligen Zeichen, so lasse uns der Kelch des Herrn teilhaben an der Gottheit Christi, der unsere Menschennatur angenommen hat.“ Dieses Gebet bringt deutlich zum Ausdruck was das Ziel der heiligen Wandlung ist. Wir dürfen, vorausgesetzt wir geben unser Leben wirklich bewusst ganz und gar Gott hin, damit rechnen, dass unsere Vereinigung mit Christus immer inniger wird „bis Christus in euch Gestalt annimmt.“ wie der Apostel Paulus in einem anderen Zusammenhang in Galater Kapitel vier schreibt. Gal 4:19;

Es ist ganz klar, dass Christus in uns schon Gestalt angenommen hat von Gott her, der uns durch die Sakramente von Taufe und Firmung zur neuen Schöpfung gemacht hat.
„17 Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, Neues ist geworden.“ 2Co 5:17;
Die zehn heilig machenden Gnadengaben von Taufe und Firmung haben uns dem „Heiligen“ nämlich Christus ähnlich gemacht. Nur zur Erinnerung: Diese Gnadengaben sind sakramentale, in uns bleibende göttliche Kräfte, Potenzen, Fähigkeiten, durch die wir ermächtigt werden in IHM und mit IHM und durch IHN zu leben wie ER: In Glaube, Hoffnung und Liebe, sowie Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Der Heilige gibt uns Anteil an Sich, Er lässt uns partizipieren an seinem göttlichen Wesen; denn wir sind ein Leib mit Ihm.

Was von Gott her geschehen ist muss aber vom Menschen aufgenommen werden, so dass es in unserem Leben in Erscheinung treten kann. Dafür tragen wir die Verantwortung. Wenn wir uns entscheiden in den Gehorsam Christi einzutreten und dem Sohnesgehorsam Christi in uns Raum geben und ihm folgen, dann kann Christus in uns “Gestalt annehmen“.

Dies ist der geistliche, spirituelle Hintergrund der Gaben Bereitung. Dabei kann uns deutlich werden dass die eigentliche Gabe die wir darzubringen haben wir selber sind mit unserem ganzen Leben.
Dann wird auch in unserem Leben Wirklichkeit was der Apostel Paulus schreibt: „Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Gal 2:19-20;

Diese geistige, mentale Vorbereitung auf die Konsekration, die Wandlung in der heiligen Messe, ist ein wesentlicher Teil der aktiven Teilnahme, der „actuosa participatio“ des Volkes Gottes am heiligen Messeopfer.
Schade dass dies manchmal durch ein frommes Liedchen oder durch andere selbst ausgedachte Aktivitäten überspielt wird.

Wenn der Priester sich nach der Bereitung der Gaben mit der Bitte an das Volk Gottes wendet: „Betet Schwestern und Brüder, dass mein und euer Opfer von Gott angenommen werde“, dann zeigt sich an dieser Stelle dass jeder einzelne der Mitfeiernden voll und ganz in Anspruch genommen ist in allen seinen Aktivitäten und seiner priesterlichen Würde.
Nur wer so in voller dienstbereiter Hingabe des heilige Opfer mitfeiert gewinnt innerlich die Berechtigung Christus in der Kommunion zu begegnen. Nur wer sich „mitopfert“ kann auch sinnvoller Weise am Opfermahl fruchtbar teilnehmen.
Weil Gott barmherzig ist und keinen von uns schwachen Menschen ausschließen will, lässt er uns vor Empfang der Kommunion beten: „Herr ich bin nicht würdig, dass Du eingehst unter mein Dach, aber sprich nur ein Wort und meine Seele wird gesund.“

So dürfen dann alle, denen aufgrund ihrer Reue die Sünden vergeben sind gereinigt durch die barmherzige Liebe Gottes zuversichtlich die heilige Kommunion empfangen.