Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier II - Vorbereitung auf die hl. Messe

Bevor ich als Priester die hl. Messe beginne, muss ich einige Vorbereitungen treffen. Die meiste Arbeit mit der Vorbereitung hat natürlich der Küster oder die Sakristanin. Sie müssen den Altar herichten, die Kerzen anzünden, Wein und Wasser und Hostien bereit machen, die Bücher richtig aufschlagen und an den rechten Platz legen. Dann helfen sie dem Priester beim Anlegen der Gewänder.

Bei meiner Vorbereitung muss ich mir als Priester nicht nur die Hände waschen sondern auch das Herz reinigen und beten. Natürlich gehe ich auch alle vier Wochen zum Beichten, aber unmittelbar vor der hl. Messe brauche ich trotzdem diese Zeit zur Besinnung. Darum bin ich froh, wenn in der Sakristei Ruhe herrscht und auch die Ministranten still sind.
Aus den früher üblichen lateinischen Vorbereitungsgebeten nehme ich heute eine private Zusammenfassung:

Gebet vor der hl. Messe
+ Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen Wir laden euch ein ihr heiligen Engel, Erzengel, Throne, Herrscher, Fürsten, Mächte, Kräfte und Gewalten des himmlischen Heeres. Wir laden euch ein ihr Cherubim und Seraphim, euch alle ihr heiligen Männer und Frauen Gottes, vor allem unsere Namenspatrone und Schutzengel und euch ar- me Seelen:
Bittet für mich und uns alle, die wir im Heiligen Geist das hl. Opfer Jesu Christi feiern, dass wir es würdig darbringen in vollkommener Hingabe unser selbst, durch die Hände Jesu unter dem fürbittenden Beistand unserer himmlischen Mutter Maria zum Lob und Ruhme des ewigen Vaters und zu unserem und der ganzen heiligen Kirche Heil und zur Erlösung aller Menschen. Amen.

Dann lege ich als erstes das Schultervelum an, dann die Albe die mit dem Zingulum gegürtet wird und schließlich die Stola und darüber dann das Messgewand, die Casel, meist ein weit geschnittenes „gotisches“ Gewand, wie es der Bischof Albert Stohr auf dem Bild bei meiner Weihe, angelegt hat. Manchmal nehme ich auch das erst seit dem 16. Jahrhundert gebräuchliche kurze römische Gewand, die „Baßgeige“ wie manche es nennen.
Das Dienstgewand des Priesters beim heiligsten Dienst, den wir als Glieder am Leibe Christi mitvollziehen dürfen, soll auch äußerlich zeigen, dass der Priester hier nicht als Privatperson handelt, sondern in der Person Jesu des ewigen Hohenpriesters und bekleidet mit der Fülle himmlischer Vollmacht und Gnaden ganz eingehüllt in das Gewand der Gnade und hingegeben an den Herrn.
Der in den Himmel erhöhte Herr aber ist bekleidet mit dem Gewand der Herrlichkeit. Das muss auch äußerlich sichtbar sein und drückt sich in der Kostbarkeit der Gewänder aus, in denen der Priester als Privatperson gewissermaßen „verschwindet“.
Das erinnert uns auch an unsere Taufe, bei der uns ein weißes Taufgewand überreicht wurde, das auch bei der Erstkommunion wieder auftaucht und dem Gläubigen sagt: Ich bin bekleidet mit der Gnade und habe Jesus Christus als Gewand angezogen. So belehrt uns der Apostel: „27 Denn ihr alle, die ihr auf Christus getauft seid, habt Christus (als Gewand) angelegt. 28 Es gibt nicht mehr Juden und Griechen, nicht Sklaven und Freie, nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid «einer» in Christus Jesus.“ Gal 3:27-28; Das hat zur Folge das der hl. Paulus sagen kann und muss: „19 …Ich bin mit Christus gekreuzigt worden; 20 nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ Gal 2:19-20;

Dieses Bewußtsein muss jeder haben, der die hl. Messe fruchtbar für sein Leben mifeiern möchte. Andernfalls bleibt alles ein leerer Ritus und man geht genau so schlecht und sündig aus dem Gottesdienst, wie man gedankenlos hineingegangen ist.

Wie das Messgewand für den Priester, sagt auch das Taufgewand für den Laien: Du bist hier nicht als Privatperson, Herr XY oder Frau Z, sondern als Glied am Leibe Christi, als Mitglied des priesterlichen Volkes Gottes, darum ist es völlig unerheblich ob du Mann bist oder Frau, jung oder alt, arm oder reich, gebildet oder naiv. Du hast hier einen heiligen Dienst zu vollziehen und zusammen mit dem geweihten Priester das hl. Opfer darzubringen für das Heil der Welt und dadurch zur Verherrlichung Gottes.
Darum, um den priesterlichen Dienstcharakter jedes Getauften und Gefirmten zu verdeutlichen heißt es heute noch bei der Gabenbereitung wie früher im Lateinischen: „Orate fratres: ut meum ac vestrum sacrificium acceptabile fiat apud Deum Patrem omnipotentem!“ = „Betet Brüder und Schwestern, dass mein und euer Opfer Gott, dem allmächtigen Vater, gefalle.“

Pfarrer Ekkehard Edel