Zeugnisse

Br. Kevin OSB - Antwortet der Liebe Gottes in der hl.Eucharistie

„Beneiden wir nicht manchmal die hl.drei Könige, das sie das Jesuskind auf ihre Arme nehmen durften? Was mussten diese für eine weite und gefährliche Reise zu machen, bis sie dieses Glückes teilhaftig wurden. Hat uns nicht Christus in eine weit glücklichere Lage versetzt, als die hl.drei Könige; denn erstens brauchen wir keine so weite und gefährliche Reise machen und zweitens haben wir eine noch weit grössere Gnade,

denn wir dürfen dasselbe Jesukind nicht bloss in die Arme nehmen, sondern es kehrt sogar in unser Herz ein. Da werden sich halt so manche denken, wenn wir das Jesuskind in der konsekrierten Hostie auch sehen könnten, wie einstens die drei Könige das Jesukind zu Bethlehem geschaut, dann wär`s halt ganz was anderes.
Hat nicht Christus selbst gesagt: „Selig, die nicht sehen und doch glauben.“ Folgedessen ist es ohne Zweifel, dass wir weit grössere Gnaden aus dem Empfang der hl.Kommunion schöpfen, wenn wir Christus in der hl.Hostie nicht sehen, als wenn wir ihn sehen würden.“

Der selige Franz Jägerstätter trifft es mit diesen Worten auf den Punkt.

Glauben wir den Worten Jesu? „Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wenn einer von diesem Brote isst, wird er leben in Ewigkeit und das Brot, das ich geben werde, ist mein Fleisch für das Leben der Welt (Joh 6, 51). Wer mein Fleisch ist hat und mein Blut trinkt, bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh 6, 56).

Ist (ewiges) Leben oder Erfüllung, nicht genau das, wozu sich jeder Mensch sehnt? 
Und nun kommt Gott, die Sehnsucht des Menschen, nicht nur uns entgegen, sondern er klopft an die Tür unseres Herzens, durch die Gestalt einer kleinen Hostie. Er fragt an, ob er darin wohnen darf, um Licht und Leben für uns und für die anderen zu sein.

Es ist wie bei den hl.drei Königen, die den Stern sahen und daran glaubten, dass er ihnen zum neugeborenen König leuchtet. Dort angekommen, wurde ihr Glauben nochmals herausgefordert: Sie fanden ihn nicht in einem königlichen Palast, sondern in einem ärmlichen Stall, in einer Krippe.

 

 

Warum glaubten Sie?

 

 

Die hl.drei Könige waren erfüllt von der Sehnsucht nach dem neugeborenen König, dem Messias, der die Liebe ist.
Sie haben dieser Sehnsucht geantwortet, in dem sie vertrauten und so aufgebrochen sind. Daher konnten sie glauben, weil sie offen waren für die Liebe Gottes, die in der Krippe lag.

Und wir, sind wir auch aufgebrochen? Oder folgen wir unserer eigenen- und besserwisserischen Liebe? Ein Egoist wird nicht an die Liebe Gottes glauben können. Er wird nicht glauben können, dass Gott durch seine übergrosse Liebe soweit geht, dass er sich durch die hl.Wandlung in der hl.Eucharistie in Fleisch und Blut gegenwärtig macht, um sich mit uns zu vereinen.

 

Hl.Eucharistie: Geschenk und Auftrag

Die hl.Eucharistie hat einen tiefen Opfercharakter. Der heilige Paulus betont dies ausdrücklich, wenn er schreibt: „Sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn, bis er kommt“ (1 kor 11, 26)
„Bis zu seiner glorreichen Wiederkunft wird der Opfertod Christi in der Feier der heiligen Eucharistie gegenwärtig. Die Worte des Apostels Paulus sind wie ein Echo jener gewaltigen Worte, mit denen Christus die Eucharistie eingesetzt hat: „Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird… Dieser Kelch ist der Neue Bund in meinem Blut, das für euch vergossen wird“ (Lk 22, 19-20). In dem „für euch hingegeben“ und „für euch vergossen“ kommt deutlich zum Ausdruck, dass die Opferhingabe des Herrn in der heiligen Messe gegenwärtig wird“, so Papst Johannes Paul II.
Vereinigen wir uns also mit dem Opfer Christi, damit unser Leben immer mehr gewandelt werden kann. Nach diesem heiligem Geschehen bleibt er ja nicht einfach auf dem Altar, sondern kommt zu jedem einzelnen von uns. Man muss sich das einmal vor Augen halten, Gott kommt zu uns!

Als die zwei Jünger, der eine hiess Kleophas, am Abend des Auferstehungstages nach Emmaus unterwegs waren, und mit trüben Gedanken über den Tod Jesu beladen waren, schloss sich Jesus ihnen an, den sie ja nicht erkannt hatten. Während er mit ihnen redete und ihnen den Sinn der Schrift „erschloss“, spürten sie in ihren Herzen ein „inneres Brennen“. So dass sie ihn dann drängten bei ihm zu bleiben: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden“ (Lk 24,29).
Und als er dann das Brot brach, gingen ihnen die Augen auf, sie erkannten ihn, aber er entschwand ihnen (Lk 24, 31). Er war ihnen jedoch geblieben und zwar unter dem Schleier des „gebrochenen Brotes“, vor dem ihnen die Augen aufgegangen waren. Johannes Paul II. schreibt: „Auf die Bitte der Jünger von Emmaus, „bei“ ihnen zu bleiben, antwortet Jesus mit einem viel grösseren Geschenk: Durch das Sakrament der Eucharistie fand er Gelegenheit, „in“ ihnen zu bleiben. Die Eucharistie empfangen bedeutet in tiefe Gemeinschaft mit Jesus eintreten. „Bleibt in mir, dann bleibe ich in euch“ (Joh 15, 4). Diese Beziehung eines zuinnersten, wechselseitigen „Verbleibens“ erlaubt uns in gewisser Weise, den Himmel auf der Erde vorwegzunehmen.“

In dieser Beziehung, beim Verbleiben in Gott, dürfen wir nie vergessen, dass wir auch einen Auftrag haben, in dem wir nämlich dieses Verbleiben in Jesus, zur Mission werden lassen. Die Mission liegt darin, dass wir Tabernakel der Liebe Gottes werden, die ihn, in unseren Alltag hineintragen, vorallem zu unseren Mitmenschen.
Wenn der Priester am Schluss der hl.Messe sagt: „Gehet hin in Frieden.“ Heisst das nicht: „Macht es euch bequem und gemütlich, habt euren Frieden.“ Oder noch schlimmer: „Endlich ist die hl.Messe aus, endlich haben wir unser Frieden.“ Nein, diese Worte sind Sendung. Dieser Friede, denn die Welt nicht machen, denn sie aber empfangen kann und den wir nun in der hl.Messe immer wieder empfangen, diesen Frieden sollen wir hinaustragen in die ganze Welt! Es ist ein wunderbarer Gedanke! „In mir, in all meiner Armut, kann das Reich Gottes ankommen. Darin, was ich bin, wie ich lebe, wie ich meinen Beruf ausübe, wie meine Familie ist, wie ich mein Schicksal trage, kann das Reich Gottes ankommen. Es kann kommen in jedem Gedanken, jedem Tun, die dem Ruf gehorchen.

Das ist das Geheimnis von Gottes Vornehmheit, dass Er sein Reich nicht erzwingt, sondern es von uns abhängig macht, ob wir es annehmen. Er, der Allmächtige, vertraut seine Königsehre unserer Bereitschaft an; wenn wir nicht wollen, kommt sie in uns nicht zu ihrem Recht. Wenn wir nur mit lauem Willen wollen, geschieht es mühsam und verdunkelt. Immerfort sind wir es, die Ihm die Türe öffnen oder verschliessen: in jedem Tun und Lassen und Leiden“, so Romano Guardini.
Öffnen wir also unsere Herzenstüre weit für Christus und lassen wir ihn in unser Leben eintreten. Dann wird er mich führen. Er wird mich wegführen vom Egoismus, von der Selbstverliebtheit zum Du, zur Hingabe, so dass ich offen bin für die Menschen, für die Gemeinschaft.

Jeder Mensch wird bestätigen müssen, ob alt oder jung, dass wir zur Gemeinschaft, zur Liebe berufen sind, sonst wäre das Leben unmöglich. Antworten wir der Liebe Gottes und entscheiden wir uns für sie. Brechen wir im Vertrauen auf, wie die hl.drei Könige, dann werden wir die Liebe finden, Jesus Christus in der hl.Eucharistie, der uns aus und für die Liebe erschaffen hat. Schliessen wir diese Gedanken mit einem Lobpreis der heiligen Katharina von Siena: „O Abgrund, o ewige Dreifaltigkeit, o Gottheit, o tiefes Meer! Was konntest Du mir Grösseres geben als Dich selbst! Du bist das ewig brennende Feuer, das sich nie aufzehrt, doch mit seiner Glut alle Eigenliebe der Seele verzehrt. Du bist das Feuer, das alle Kälte wegnimmt und mit seinem Licht die Geister erleuchtet, mit dem Licht, in dem Du mir deine Wahrheit zu erkennen gabst. Amen.“

Br. Kevin OSB