Zeugnisse

Pfarrer Ekkehard Edel - Meine Eucharistiefeier VIII - Homilie

Nach der Verkündigung des Worts Gottes folgt die „amtliche Auslegung“ die Homilie. Nach Artikel 52 der Liturgiekonstitution ist die Homilie Teil der Liturgie und soll aus den Texten der Heiligen Schrift die „Geheimnisse des Glaubens und die Richtlinien für das christliche Leben“ darlegen.

Da dies ein „amtlicher“ Akt der Kirche ist dürfen nur die durch das Weihe-Amt Bevollmächtigten diese Auslegung in der hl. Messe vornehmen. Im Weiheamt vergegenwärtigt sich Christus auf sakramentale Weise und tritt Seiner Brautgemeinde, der Kirche, gegenüber.

Was mich bei meiner Eucharistiefeier unter anderem von Anfang an bewegt hat, ist ein Abschnitt aus Artikel 4 aus dem Konzilsdekret über Dienst und Leben der Priester der lautet: „…der Apostel (Paulus) sagt: „der Glaube kommt aus der Predigt, die Predigt aber durch Christi Wort“ Röm 10,17; die Priester schulden also allen, Anteil zu geben an der Wahrheit des Evangeliums, deren sie sich im Herren erfreuen. Niemals sollen sie ihre eigenen Gedanken vortragen, sondern immer Gottes Wort lehren und alle eindringlich zur Umkehr und zur Heiligung bewegen, ob sie nun durch eine vorbildliche Lebensführung Ungläubige für Gott gewinnen oder in der ausdrücklichen Verkündigung den Nichtglaubenden das Geheimnis Christi erschließen; ob sie Christenlehre erteilen, die Lehre der Kirche darlegen oder aktuelle Fragen im Licht Christi zu beantworten suchen.“
Hier ist in Kurzform ein großer Teil der priesterlichen Lebensaufgabe zusammengefasst. Alles was ich als katholischer Priester zu sagen und zu leben habe muss immer vom Wort Gottes ausgehen. Diese Aufgabe ist nicht aus eigener menschlicher Kraft zu bewältigen. Darum hat sich Christus mit uns auf sakramentale Weise verbunden durch Taufe, Firmung und sakramentale Priesterweihe. So kann ich glauben, bekennen und erfahren: Der Herr ist meine Kraft. Und schließlich gilt für den Erfolg des priesterlichen Dienstes ganz besonders aber für die Predigt was Johannes 6 steht: „ 29 Jesus antwortete ihnen: Das ist das Werk Gottes, dass ihr an den glaubt, den er gesandt hat.“ Zur gewissenhaften Vorbereitung einer Homilie gehört für mich natürlich die genaue Exegese der heiligen Texte. Ich muss wissen was in den Texten steht und was damit gemeint ist, sonst kann ich den Text nicht auslegen.
Wenn es im oben zitierten Konzilsdekret heißt: „Niemals sollen sie ihre eigenen Gedanken vortragen, sondern immer Gottes Wort lehren“, dann muss ich auch intensiv beten und mich von Gott belehren lassen was ER an diesem Sonntag seinem heiligen Volk sagen möchte.
Gottes Wort kommt immer im Menschenwort zu uns. Darum ist es nicht unwichtig wie und was ich sage. Wichtiger aber ist die Tatsache, dass Gott in der schwachen Gestalt meiner menschlichen Worte sein Wort durchdringen lässt zum gläubigen Hörer.
Das beste historische Beispiel für diese Tatsache sind die Predigten des heiligen Pfarrers von Ars. Seine Worte waren ganz einfach aber vom Gebet getragen und tausende haben sich bekehrt.
Priesterliche Aufgabe ist es das Wort Gottes auszusäen, Wachstum und Frucht kommen allein aus Gottes Kraft.

Nach der Homilie ist zunächst eine Stille vorgesehen. Übrigens auch vor dem Tagesgebet und nach der heiligen Kommunion.

Einige können mit der Stille „nichts anfangen“ andere bringen irgendwelche Gebete oder Anliegen vor. Jede dieser stillen Zeiten hat einen eigenen Sinn und sollte auch so genutzt werden. Vor dem Tagesgebet um noch einmal daran zu erinnern, ist es sinnvoll
in der Stille die eigenen konkreten Anliegen vorzubringen. Das folgende priesterliche Gebet die „Collecta“ nimmt alle Gebete der Gläubigen auf und bringt sie gesammelt vor den Herrn.

Auf das hören des Wortes Gottes und die amtliche Auslegung folgt nun das Credo. Es ist die Antwort des Glaubens auf die Botschaft Gottes.