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Täglich. Dieses Wort, epioúsios, findet sich im Neuen Testament nur hier. Im zeitlichen Sinn verstanden, nimmt es erzieherisch das „Heute“ wieder auf7, um uns in einem „unbedingten“ Vertrauen zu bestärken.
Im qualitativen Sinn genommen, bedeutet es das Lebensnotwendige und, weiter gefaßt, jedes Gut, das zum Lebensunterhalt genügt8. Buchstäblich [epioúsios: über-wesentlich] bezeichnet es unmittelbar das Brot des Lebens, den Leib Christi und die „Arznei der Unsterblichkeit“ (hl. Ignatius v. Antiochien, Eph. 20, 2), ohne die wir das Leben nicht in uns haben1. Mit dem buchstäblichen wird auch der himmlische Sinn dieser Bitte offensichtlich: „dieser Tag“ bezeichnet den Tag des Herrn. Dieser ist der Tag des Festmahls im Reiche Gottes, der in der Eucharistie vorweggenommen wird, die Vorgeschmack des kommenden Reiches ist. Darum ist es angemessen, die Eucharistie jeden Tag zu feiern.
„Die Eucharistie ist unser tägliches Brot. Dieser göttlichen Speise eignet die Kraft der Einigung: sie vereint uns mit dem Leib des Herrn und macht uns zu seinen Gliedern, damit wir das werden, was wir empfangen . . . Dieses tägliche
Brot ist auch in den Lesungen, die ihr jeden Tag in der Kirche anhört, in den Hymnen, die ihr hört und die ihr singt. All das benötigen wir für unsere Pilgerschaft“ (hl. Augustinus, serm. 57, 7, 7).
Der Vater im Himmel ermahnt uns, als Kinder des Himmels um das Brot des Himmels zu bitten2. Christus „selbst ist das Brot, das in die Jungfrau gesät, im Fleisch durchsäuert, im Leiden geknetet, im Ofen des Grabes gebacken, in der Kirche aufbewahrt und auf den Altären geopfert wird. Dieses Brot teilt er Tag für Tag den Gläubigen aus als eine himmlische Nahrung“ (hl. Petrus Chrysologus, serm. 67, 7).